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0338 - Grauen in der Geisterstadt

0338 - Grauen in der Geisterstadt

Titel: 0338 - Grauen in der Geisterstadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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entschieden.
    Leonardos Krieger zu beseitigen, war ein kleiner Racheakt für die Demütigung, für die Knechtschaft, die Leonardo ihm aufgezwungen hatte. Außerdem wollte er sich anhören, was dieses Mädchen zu sagen hatte. Töten konnte er Nicole hinterher immer noch…
    Mit zwei seiner fünf Fäuste hieb er zu und schleuderte den von diesem Angriff überrumpelten Skelett-Krieger schwungvoll über das Dach hinweg. Der Knochenmann flog weit durch die Luft und schlug Dutzende von Metern entfernt auf der von der Sonne steinhart gebrannten Erde auf.
    Im nächsten Moment fühlte Nicole sich am Arm gepackt und hochgezogen. Aber der Dämon zog sie nicht auf das Dach, sondern ließ sie frei in der Luft über dem zweistöckigen Abgrund schweben. Jetzt endlich schaffte sie es, auch den zweiten Arm hochzubringen. Sie hielt sich mit der anderen Hand am schuppigen Arm des Dämons fest. Aber sie wußte auch, daß der sie nur abzuschütteln brauchte, dann sauste sie trotzdem in die Tiefe.
    Sie drehte den Kopf und versuchte, den Skelett-Krieger zu erkennen. Wider Erwarten war er nicht zerschellt. Diese ungeheuerlichen Monstren waren tatsächlich nicht anders zu vernichten, als daß man ihnen den Kopf abschlug! Und der war bei dem rasenden Sturzflug dran geblieben…
    Der Knochenmann richtete sich soeben wieder auf.
    »Sprich«, lenkte Churk Nicoles Aufmerksamkeit wieder auf sich. »Was hast du mir für einen Rat zu geben?«
    Nicole schluckte.
    »Ich schlage dir ein Geschäft vor«, sagte sie. »In beiderseitigem Interesse.«
    »Ein Geschäft? Warum?«
    »Weil sie dich töten wollen - die anderen. Allen voran war der Mongole Wang und die Skelett-Krieger. In der Realzeit ist Wang durch dein Blut unverwundbar geworden. Deshalb ist er gezwungen, dafür zu sorgen, daß du auch tatsächlich hier in dieser Zeit stirbst. Denn er hat seine Unverwundbarkeit zwischenzeitlich weidlich ausgenutzt! Aber Wang ist mein Feind. Meiner und der meines Gefährten Zamorra. Wir wollen dich vor Wang und den Skelett-Kriegern schützen.«
    »Da ist ein Fehler drin«, grollte Churk. »Die Skelett-Krieger gehorchen Leonardo!«
    »Und Wang, der zu seinem Vasallen geworden ist«, japste Nicole, den Abgrund immer noch unter sich. »Nur Zamorra und ich können dich schützen. Du siehst, wie unverwundbar die Knochenmänner sind.«
    »Ich sehe«, sagte Churk langsam. »Und ich erinnere mich.«
    Nicole holte tief Luft.
    »Ich erinnere mich«, fuhr Churk fort, »daß du es warst, die in der anderen Zeit für meinen Tod sorgte. Du wurdest mit einer Silberscheibe zu einem verfluchten weißmagischen Lichtball, der meine Lebenskraft fraß. Das habe ich nicht vergessen. Du lügst mich an. Warum hast du mich getötet, wenn du mich retten und schützen willst?«
    Er lachte höhnisch.
    »Verdammt, warte!« schrie Nicole. »Damals war alles anders! Da wußte ich nicht, worum es geht! Keiner wußte es!«
    »Aber jetzt, da du es weißt, wechselst du die Seiten?« lachte Churk dröhnend. »Nein, ich glaube dir nicht. Du willst nur auf meine Kosten dein armseliges Leben retten. Aber ich will Rache. Du hast mich getötet. Jetzt lebe ich wieder - warum, das werde ich noch ergründen - aber du wirst sterben, weil du mich getötet hast.«
    Er holte aus. Die Welt drehte sich um Nicole. Er ließ, sie nicht einfach fallen - er schleuderte sie mit vehementer Gewalt weit von sich.
    Sie konnte nicht einmal mehr schreien, als sie durch die Luft raste und der steinharte, staubige Erdboden rasend schnell auf sie zukam -- und da war der Skelett-Krieger, der sie heranfliegen sah, ihr entgegenstürmte und das Schwert emporreckte -Diesmal gab es keine Chance.
    Mit einem Aufschrei panischer Todesangst prallte Nicole gegen den Knochenmann und riß ihn mit sich zu Boden. Sein Schwert durchdrang ihr Herz.
    ***
    Es traf Zamorra wie ein Schock. Von einem Moment zum anderen breitete sich eine seltsame Leere in ihm aus, und er wußte, daß Nicole soeben gestorben war.
    Das innige Band, das zwischen ihnen bestand, war in diesem Augenblick zerrissen.
    Er wurde aschfahl. Das Amulett entfiel seiner Hand. Nur mit äußerster Willensanstrengung hielt er sich aufrecht. Aus verschleierten Augen sah er Wang Lee Chan an.
    »Mörder«, flüsterte er. »Du verdammter Mörder!«
    Wangs Überraschung irritierte Zamorra. »Wovon redest du?« stieß der Mongole hervor.
    »Warum hast du Nicole umbringen lassen?« keuchte der Parapsychologe. »Warum, verdammt? Ich reiße dich in Fetzen!«
    Ohne die Antwort Wangs
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