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0338 - Grauen in der Geisterstadt

0338 - Grauen in der Geisterstadt

Titel: 0338 - Grauen in der Geisterstadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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abzuwarten, warf er sich ungeachtet der Skelett-Krieger auf den Mongolen. Etwas in ihm hatte abgeschaltet. Er sah nichts mehr, nur noch den Mann, der auf irgend eine Weise dem dritten Knochenmann den Befehl gegeben haben mußte, Nicole nun doch zu töten. Dabei war Zamorra vorsichtshalber auf alle Forderungen Wangs eingegangen!
    Er riß Wang zu Boden und schlug auf ihn ein. Der verblüffte Mongole mußte die Schläge einstecken. Einen anderen hätten sie vielleicht sofort getötet, aber Wang konnte einigermaßen abblocken. Trotz seiner Überraschung war er immer noch schnell genug.
    Zamorra hörte ein Pfeifen in der Luft und Wangs Befehl: »Halt!« Er warf sich zur Seite, riß Wang schützend über sich, aber der angreifende Skelett-Krieger hatte die Streitaxt bereits auf Wangs Befehl hin nur eine Handbreit über den beiden Kämpfern gestoppt. Ohne den Befehl hätte er Zamorras Schädel gespalten.
    Wang zwang Zamorra, die Rollbewegung fortzusetzen. Dann stieß er den Parapsychologen mit den Knien über sich hinweg. Zamorra flog durch die Luft, überschlug sich und kam federnd wieder hoch. Ebenso schnell war auch Wang wieder auf den Beinen. Der Mongole ging sofort zum Gegenangriff über. Zamorra sah den Tae-kwon-Do-Tritt, faßte zu und bekam Wangs Fuß zu fassen. Er drehte, und Wang drehte sich in der Luft, fiel auf die Hände und trat mit dem zweiten Fuß nach Zamorras Händen. Der Parapsychologe mußte loslassen, Wang überschlug sich mit einem Handstand von Zamorra weg und drehte sich blitzartig herum, als er wieder auf die Beine kam.
    Schmerz explodierte förmlich in Zamorras Schulter. Die Wunde, die sich schon halb geschlossen und die er schon vergessen hatte, brach wieder auf. Für einen Moment war er gehandicapt. Den Moment nutzte Wang aus. Er überbrückte die Distanz mit zwei schnellen Sprüngen und schlug zu. Zamorra brach halb besinnungslos und vorübergehend kampfunfähig zusammen. Breitbeinig, aber immerhin schon keuchend, stand Wang Lee über ihm. Auch der Mongole war angeschlagen. Die Unverwundbarkeit, die er in der Gegenwart besaß, fehlte ihm hier in der Vergangenheit. Das machte sich bemerkbar.
    »Ich habe deine Nicole nicht umbringen lassen«, sagte er keuchend. »Wovon redest du, du Spinner? Hast du den Verstand verloren?«
    »Aber Nicole ist tot«, ächzte Zamorra. Er versuchte sich aufzurichten, aber jede Bewegung schmerzte.
    »Woher willst du das wissen!«
    »Ich spüre es. Warum, verdammt?«
    »Ich sage dir noch einmal: Ich war es nicht. Ich hatte keinen Grund dazu.«
    Zamorra kam taumelnd wieder auf die Beine.
    »Ich bringe dich um«, stieß er hervor. »Oder du mich…«
    Obwohl er kaum noch in der Lage war zu kämpfen, griff er Wang doch wieder an. Ob er jetzt auch noch starb, war unwichtig. Ohne Nicole war das Leben für ihn leer geworden. Sinnlos. Und noch etwas durchzuckte ihn. Wenn Nicole hier in der Vergangenheit gestorben war, verfestigte sich das Paradoxon. Dann war die Gegenwart bereits so weit verändert, daß ein völlig anderes Weltbild entstehen würde. Vielleicht gab es auch ihn, Zamorra, in jener Zeit nicht mehr. Vielleicht hatte die Invasion der DYNASTIE DER EWIGEN unter ihrem ERHABENEN Erich Skribent erfolgreich stattgefunden. Vielleicht war die Erde ein glühender Gasball oder ein Sklavenplanet der EWIGEN. Vielleicht…
    Das Denken setzte aus. Er schlug auf Wang ein. Der Mongole griff einmal zu und faßte nach einem Nervenknoten Zamorras. Etwas schien in Zamorra zu explodieren. Dann wurde es schwarz um ihn herum.
    Als er wieder aufwachte, saß Wang im Schneidersitz vor ihm.
    »Du brauchst nicht zu hoffen, daß ich dich hier und jetzt töte«, sagte der Mongole. »Denn ich benötige deine Hilfe. Du mußt uns beide in unsere Zeit zurückbringen.«
    »Und was ist mit mir?« schrie der Römer, der noch immer an die Stützsäule gefesselt war. »Wollt ihr mich allein hier zurücklassen?«
    Wang zuckte mit den Schultern.
    Er wandte sich wieder Zamorra zu.
    »Ich war draußen«, sagte er. »Ich habe deine Gefährtin gesehen. Sie muß von einem Hausdach gestürzt sein. Ein Schwertstoß durchs Herz hat sie getötet. Aber der Skelett-Krieger ist spurlos verschwunden. Es gibt nicht einmal Staub von ihm.«
    »Von einem Hausdach gestürzt?« stieß Zamorra hervor. »Also hat sie sich erst befreien können?«
    Wang seufzte.
    »Ich habe dich geblufft, anscheinend erfolgreich. Sie war nie in meiner Gefangenschaft. Der Skelett-Krieger suchte sie«, erklärte er.
    »Verdammter Hund«,
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