Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0338 - Die stählerne Zitadelle

Titel: 0338 - Die stählerne Zitadelle
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
können daß auch der Mutant auf ein Zeichen des Ungewöhnlichen, des Fremdartigen wartete.
    Die Space-Jet flog wieder langsamer. Der Major begann mit Aufnahmen. Die Gebäude, die die Besatzung des Diskusschiffs jetzt sah, unterschieden sich nicht von denen der anderen Kontinente.
    Auch hier schienen jene blauhäutigen Wesen als Aufseher zu fungieren, während eine Vielzahl anderer Kreaturen die anfallenden Arbeiten verrichtete.
    Tschai Kulu entdeckte eine riesige Erntemaschine, die schwerfällig über das Land kroch und eine feine Staubwolke hinterließ Dieser Staub rührte nicht vom Boden her, sondern bestand aus Rückständen der geernteten Früchte. In der näheren Umgebung der Maschine wimmelte es von Arbeitern, die im Staub kaum zu sehen waren.
    In diesem Gebiet von Truktan war jetzt früher Mittag, die Sonne stand hoch und ließ die Luft flimmern. Tschai Kulu hatte das Bewußtsein bleierner Schwere, wenn er lange Zeit auf den Bildschirm blickte. Mechanisch betätigte er den Auslöser der Aufnahmegeräte und führte neue Kassetten ein, wenn die alten aufgebraucht waren.
    Eine unaussprechliche Drohung schien über dem Land zu liegen, ein dunkles Unheil, das sich in den kurzen, kaum wahrnehmbaren Schatten der Häuser und vereinzelten hohen Bäumen bemerkbar machte. Tschai Kulu wehrte sich gegen solche Vorstellungen, weil sie gegen alle Vernunft waren.
    Der Major fragte sich, ob die anderen das gleiche Unbehagen spürten wie er, und er wandte sich um, damit er ihre Gesichter sehen konnte. Marschall und Ras Tschubai sahen ernst und entschlossen aus, wie zwei Anwälte, die aus innerster Überzeugung heraus bereit waren, sich eines Falles anzunehmen.
    Des Falles von fünftausend Verschollenen, dachte Tschai Kulu.
    Je weiter die Space-Jet landeinwärts flog, desto farbenprächtiger wurde das Land unter ihr. Das Meer bildete nur noch einen türkisfarbenen Gürtel unterhalb der Planetenkrümmung; Meile um Meile klaren Wassers schien in diesem Gebiet zusammengeballt zu sein, um das Licht der Sonne in all seiner Intensität einfangen und reflektieren zu können.
    „Ich glaube, wir können uns weitere Umkreisungen sparen", meinte John Marshall. „Auf dieser Welt sieht es überall gleich aus."
    Wenige Augenblicke später entdeckten sie die Festung.
     
    2.
     
    Die fünfhundert Meter hohe Ebene, auf der die Festung stand, wurde im Norden von einer ausgedehnten Bergkette, im Süden von einem fünf Kilometer breiten Fluß begrenzt. Im Süden, Westen und Osten fiel die Hochebene steil nach unten ab und bildete damit einen natürlichen Schutzwall. Im Norden verbanden sich die Festungswälle mit den Ausläufern der Berge. Überall dort, wo sie nicht vom Fluß oder der Hochebene daran gehindert wurden, reichten die Anpflanzungen bis ans Gebirge heran.
    Der große Fluß mündete zwanzig Kilometer weiter westlich in das Äquatorialmeer. Zwischen dem Fluß und dem südlichen Abhang der Festung hatten die Bewohner Truktans einen großen Raumhafen gebaut. Das Landefeld war zwanzig Kilometer lang und fünfzehn Kilometer breit. An seiner Nordseite wurde der Raumhafen von verschiedenen Gebäuden begrenzt. Dabei handelte es sich in erster Linie um langgestreckte Hallen, die wahrscheinlich als Lager dienten. Daneben waren turmähnliche Gebäude verschiedenster Konstruktionen zu sehen. Hinter diesen Hafenanlagen befand sich eine kleine Siedlung, in der offenbar alle Arbeiter Unterkunft fanden, die in der Nähe des Raumhafens beschäftigt waren.
    Tschai Kulu nahm die Umgebung der Festung nur unbewußt wahr, denn seine Blicke wurden von dem gewaltigen Bauwerk auf der Hochebene gefangengenommen. Alles, was sich rings um die Festung befand, erschien klein und bedeutungslos: der Raumhafen, der Fluß, die Plantagen; alles schien zu einer grauen Fläche erstarrt zu sein, und Kulu war plötzlich sicher, daß man von dem Fluß nie anders als von dem Fluß bei der Festung und von dem Land nie anders als von dem Anbaugebiet in der Nähe der Festung sprechen würde. Ja, die mächtige Ausstrahlungskraft dieses Bauwerks schien sich über den Sub-Nord-Kontinent zu erstrecken, bis auf die Nachtseite des Planeten hinüber und alles, was auf Truktan geschah, konnte eigentlich nur geschehen, weil es die Bewohner der Festung zuließen.
    Das Mammutbauwerk bedeckte eine Fläche von dreißig mal dreißig Kilometer. Eine hundert Meter hohe Stahlmauer umgab den Festungskomplex wie die Ringmauer einer mittelalterlichen Burg. Die Gebäude hinter diesem Wall wirkten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher