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0336 - Die Geburt des Schwarzen Tod

0336 - Die Geburt des Schwarzen Tod

Titel: 0336 - Die Geburt des Schwarzen Tod
Autoren: Jason Dark
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können, daß jemand mit diesen gefährlichen Tieren so umging.
    Das alles sah nur ich, denn Claudine traute sich nicht, den Kopf zu heben. Sie hatte ihr Gesicht gegen meine Kleidung gedrückt und wartete zitternd darauf, daß der Sturm vorbei war.
    Es war ein vergebliches Hoffen, denn dieser aus dem Nichts entstandene Orkan wütete weiter.
    Bisher waren wir von den Wesen, die er gepackt hielt, nicht unmittelbar betroffen worden, das änderte sich schlagartig, als er sich auch dort austobte, wo wir uns befanden, also zwischen dem normalen Sumpf und der Pyramide.
    Er griff in die dunkle Brühe hinein und wühlte sie auf. Plötzlich entstanden in der Fläche Löcher, gewaltige Spalten und auch Wellentäler, so daß das an die Oberfläche gelangen konnte, was darin gelegen hatte.
    Es waren die Raupen.
    Würmer und Raupen. Schleimig, übergroß. Es waren Wesen wie das durch mich zerstörte, als ich es angefaßt hatte. Sträflinge waren sie genannt worden.
    Jetzt spie der Sumpf sie aus.
    Ihre Geister existierten noch immer. Durch das Heulen des Windes klang ihr klagendes Schreien der Pein, ihr Wimmern, das nach und nach abstarb, als sie der Reihe nach vergingen, denn auch die Körper hatten der Kraft des Orkans nichts entgegenzusetzen.
    Sie wurden vernichtet.
    Claudine schrie plötzlich auf, als sich über uns ein Schatten abzeichnete, der sich im nächsten Augenblick senkte und schwer auf uns beide klatschte.
    Es war eine Raupe!
    Sie wollte sich um uns wickeln, damit sie mehr Gewicht und Halt fand. Ich zog meine Beretta und feuerte.
    Im Schacht hatte die geweihte Silberkugel den Schmetterling zerstören können, mit dieser Raupe sah es nicht anders aus. In einer Wolke aus Schleim spritzte sie auseinander und verging.
    Claudine wimmerte. Die Erinnerung an dieses wurmartige Wesen war eben noch zu frisch.
    Ich mußte schreien, um mich verständlich zu machen, denn ein gesamtes Orchester aus nicht gestimmten Instrumenten schien in unseren Ohren zu gellen.
    Wie lange konnten wir noch standhalten?
    Bis jetzt ging es. Ich kam mir selbst vor wie ein Insekt, das sich verzweifelt festklammerte. Immer stärker wurde der Sumpf aufgewühlt.
    Der Wind fuhr hinein, er schleuderte die Brocken und den Schlamm in die Höhe, um ihn wie ein Regen über uns zu ergießen.
    Bis zu dem Zeitpunkt, als der Orkan erstarb!
    Das geschah so rasch, wie er gekommen war. Urplötzlich war es still, eine fast beängstigende Ruhe, die uns umspannt hielt, so daß wir unser eigenes Atmen hören konnten.
    Claudine Auber fing sich schnell. »John, was ist denn auf einmal los?«
    »Der Sturm hat nachgelassen.«
    »Und?«
    »Gar nichts.« Ich lachte leise. »Wir sind verschont geblieben.« Tief atmete ich die Luft ein. Irgendwie kam sie mir reiner vor, was allerdings kaum der Fall sein konnte, denn es gab für eine Erfrischung der Luft kaum eine Erklärung.
    Ich drückte mich ein wenig zur Seite und stand auf. Claudine folgte meinem Beispiel, wobei ich ihr half, auf die Füße zu gelangen.
    Beide drehten wir uns um, damit wir auf die Pyramide schauen konnten.
    Und beide sahen wir sie.
    Claudine wurde vor Schreck stumm. Mir flossen unbewußt die Worte über die Lippen.
    »Das ist doch nicht möglich…«
    ***
    Das Gesicht des älteren Mannes hatte zwar keine goldene Farbe angenommen, aber es wirkte ebenso starr wie die Züge der goldenen Dämonendiener.
    Und das hatte seinen Grund.
    Sir James Powell, um keinen anderen als ihn handelte es sich bei dem Mann, vermißte seine beiden besten Männer. Nachdem das aus Paris kommende Flugzeug wie ein Geist vom Radarschirm verschwunden war, hatte es keine Spur mehr gegeben.
    Aus, vorbei. Radikal vernichtet.
    Flugzeug und Passagiere schienen sich in Luft aufgelöst zu haben.
    Wenn der Begriff spurlos verwendet wurde, dann traf er auf diese Situation besonders zu.
    Natürlich hatte man in London reagiert. Sir James blieb bei diesen Fällen nicht untätig. Er hatte sich mit dem französischen Geheimdienst in Verbindung gesetzt und von zuständiger Stelle erfahren, daß man dort ebenso ratlos war.
    Wie ging es weiter?
    Keine Informationen von den Franzosen, keine von den Engländern.
    Mutmaßlicher Ort des Verschwindens war Italien.
    Es blieb Sir James nichts anderes übrig, als den italienischen Geheimdienst einzuschalten. Er kannte dort zwar einige Leute, aber nicht so gut, wie die Franzosen.
    Zudem befand sich sein zuständiger SIFA-Mann in Urlaub, und das Gespräch mußte erst zu seiner für zehn Tage gemieteten Yacht
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