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0335 - Das Säure-Attentat

0335 - Das Säure-Attentat

Titel: 0335 - Das Säure-Attentat
Autoren: Das Säure-Attentat
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prustendes Schnaufen, dann wischte sie sich das Wasser aus dem Gesicht. Hackery, der Lieutenant, Phil und ich atmeten gleichzeitig auf. Es war ein Atemzug der Erleichterung.
    »Tut mir leid, Mrs. Wing«, murmelte ich. »Tut mir wirklich leid. Aber es sah aus, als würden Sie ersticken, und ich hatte keine Ahnung, womit man Ihre Krämpfe lösen konnte. Da habe ich es einfach mit dem altbewährten Hausmittel versucht.«
    Sie strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht und wollte auf stehen. Ich lief zurück ins Badezimmer, während Hackery ihr half, den Mantel auszuziehen. Ich warf ihr ein Frottiertuch zu. Draußen an der Wohnungstür klingelte es wütend. Ich gab Phil einen Wink. Er ging zusammen mit dem Lieutenant hinaus. Als sie wenig später zurückkamen, sagte er: »Zwei Nachbarn. Sie haben den Schrei gehört und wollten nach Mrs. Wing sehen. Erst die Uniform des Lieutenants beruhigte sie.«
    Ich betrachtete die Frau aufmerksam. Sie konnte sich wieder bewegen, aber sie war unsicher auf den Beinen.
    »Glauben Sie, dass Sie allein imstande sind, etwas Trockenes anzuziehen?«, fragte ich vorsichtig. »Oder sollen wir eine Nachbarin holen, die Ihnen behilflich sein kann? Wir haben auch nach einem Arzt telefoniert, und er wird wohl bald hier sein.«
    »Danke, ich schaffe es schon. Wenn Sie…«
    Sie blickte auf die zum Wohnzimmer hin offenstehende Tür.
    »Natürlich«, sagte ich schnell. »Los, kommt!«
    Wir kehrten ins Wohnzimmer zurück, und ich zog die Tür hinter uns zu. Auf einmal spürte ich ein starkes Verlangen nach einer Zigarette. Ich holte meine Packung heraus und hielt sie in die Runde.
    »Gute Idee«, brummte der Lieutenant. »Ich habe eine nötig.«
    Er reichte Feuer. Ich sah auf meine Uhr. Es war fast halb drei. Plötzlich fiel mir ein, dass die Frau von Kindern gesprochen hatte. Ich wandte mich der geschlossenen Tür zu und rief: »Mrs. Wing! Können Sie mich hören?«
    »Ja! Was ist denn? Ich bin noch nicht fertig!«
    »Das meine ich nicht. In welche Schule gehen Ihre Kinder?«
    Sie nannte die Adresse einer nahe gelegenen Grundschule. Ich fragte nach den Namen der Kinder. Es waren zwei Mädchen, sieben und neun Jahre alt. Die jüngere hieß Lisa, die ältere Dorry.
    »Wann ist der Unterricht zu Ende?«, rief ich durch die geschlossene Tür.
    »Um drei.«
    Phil sah mich fragend an, und ich nickte. Er ging zum Telefon. Gleich darauf klingelte es wieder an der Tür. Während ich das Zimmer durchquerte, lief Snackford neben mir her.
    »Tut mir leid, Cotton, aber ich muss mich verabschieden. In meinem Office wartet genug Arbeit auf mich.«
    »Ja, natürlich. Vielen Dank für Ihre Hilfe, Lieutenant.«
    »Schon gut. Aber die Sache hier interessiert mich. Haben Sie was dagegen, wenn ich ab und zu mal anrufe, um mich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen?«
    »Durchaus nicht, Snackford. Tun Sie es ruhig. Manchmal ist es nützlich, verworrene Dinge mit Leuten zu besprechen, die ein bisschen mehr Abstand dazu haben.«
    Ich zog die Tür auf. Ein älterer Herr mit einer randlosen Brille und einem gepflegten weißen Schnurrbart stand draußen. Er hatte die typische Arzttasche in der Hand.
    »Guten Tag«, sagte er. »Ich bin Doktor Frywinkel.«
    »Hallo, Doc«, sagte ich und ließ ihn herein. Der Lieutenant ging nach ihm hinaus. Ich zeigte auf die Schlafzimmertür, aber der Arzt war vom Anblick der Verwüstungen in der Wohnung so gefesselt, dass er meine Geste übersah.
    »Wer hat denn hier gewütet?«, fragte er kopfschüttelnd. »Das sieht ja aus wie nach einem Orkan!«
    »Ein menschlicher Orkan«, sagte ich. »Gangster. Da drüben die Tür führt ins Schlafzimmer.«
    »Ich weiß«, sagte der Doc. »Ich bin der Hausarzt.«
    »Seine Nummer stand gleich vorn im Telefonbuch, mit Bleistift auf die erste Seite geschrieben«, erklärte Phil, der sein Telefongespräch erledigt hatte.
    »Doc, Sie müssen sich um die Frau kümmern«, sagte ich. »Drei Gangster haben einige Stunden darauf verwandt, vor ihren Augen alles zu demolieren, und dann kamen wir noch mit der Nachricht, dass auf ihren Mann ein Säureattentat verübt wurde. Sie bekam schließlich einen Anfall - fragen Sie mich nicht, was für einen, ich bin kein Arzt.«
    »Schon gut«, nickte er. »Das werden wir gleich wissen. Ist sie allein?«
    »Sie zieht sich um.«
    Er runzelte nur die Stirn.
    »Als sie keine Luft -mehr bekam, kippte ich ihr eine Schüssel kaltes Wasser ins Gesicht«, erläuterte ich verlegen. »Danach bekam sie jedenfalls wieder Luft, und die
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