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0335 - Das Säure-Attentat

0335 - Das Säure-Attentat

Titel: 0335 - Das Säure-Attentat
Autoren: Das Säure-Attentat
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wieder hinkriegt, weiß auch Dr. Helder noch nicht.«
    »Kann man mit dem Patienten sprechen?«
    »Nein. Das ist völlig ausgeschlossen, und es kann eine Woche dauern, bis Dr. Helder dazu seine Erlaubnis gibt.«
    »Sie glauben nicht, dass der Arzt für die Polizei eine Ausnahme machen würde, Schwester?«
    »Ganz bestimmt nicht, Sir«, erwiderte sie energisch. »Das geht nicht gegen die Arbeit der Polizei, aber den Vorrang hat das Leben des Patienten.«
    »Das ist selbstverständlich«, sagte ich. »Nur - es wird uns sicher sehr viel helfen, wenn wir nur ein paar Worte mit dem Mann wechseln könnten.«
    »Bedaure, Sir. Außerdem ist der Mann ja noch bewusstlos.«
    »Selbst Bewusstlose sprechen manchmal«, sagte Phil, »im Fieber oder ähnlichen Trancezuständen. Uns interessiert, was dieser Mann zu erzählen hat.«
    »Da muss ich noch mal mit Dr. Helder sprechen. Aber er operiert jetzt, dabei kann man ihn unmöglich stören.«
    Ich legte unsere FBI-Karte auf den Tisch.
    »Rufen Sie diese Nummer an, sobald Sie mit dem Arzt darüber gesprochen haben«, bat ich die Schwester. »Wann wurde der Mann eigentlich eingeliefert.«
    »7.15 Uhr, ungefähr - nicht auf die Minute.«
    »Von wem wurde er gebracht?«
    »Direkt von einem unserer Krankenwagen.«
    »Aber wer hat den Wagen angefordert?«
    Sie blätterte im Stationsbuch. Ihr Zeigefinger fuhr eine der Spalten entlang.
    »Der Anruf kam von einer Baustelle in der 46th Street. Ein Mr. Johnny Henderson rief an, er habe einen Mann gefunden, auf den offenbar ein Säureattentat verübt worden sei. Höchste Eile schien geboten, also wurde ein Wagen losgeschickt.«
    »Haben sich seit seiner Einlieferung Leute nach dem Mann erkundigt?«
    »Reporter und Journalisten, scharenweise.«
    »Woher wussten sie davon?«
    »Sie müssen es von den Leuten auf der Baustelle erfahren haben.«
    Ich notierte mir den Namen des Anrufers. Phil fragte unterdessen: »Kennen Sie den Namen des Patienten, Schwester? Ich meine, hatte er Papiere bei sich? Vielleicht einen Führerschein? Eine Versicherungskarte?«
    »Diese Zigarettenspitze steckte in der oberen Brusttasche seines Anzugs, die von Säure stark zerfressen wurde. Ansonsten gab es rein gar nichts. Nicht einmal einen Wohnungsschlüssel hatte er bei sich.«
    Die Schwester legte eine schwarze Zigarettenspitze vor uns hin, offenbar aus Kunststoff, mit einem silbern schimmernden Vorsatzstück. Es war eine Spitze, wie man sie in jedem Warenhaus und an jedem Zigarettenkiosk finden kann. Dutzendware, das Stück zu 30 Cent.
    ***
    Eine Ladung Kies rutschte vom Kipper. Wir warteten, bis das Rauschen der polternden Steinmassen zur Ruhe gekommen war, dann tippte Phil einem stiernackigen, untersetzten Burschen ' auf die Schulter.
    »Hallo, Mister! Wir suchen Johnny Henderson. Haben Sie eine Ahnung, wo der steckt?«
    Der Untersetzte, offenbar ein Italiener, drehte sich um. Er hatte ein rundes Gesicht, temperamentvolle Glutaugen und ein rotes Tuch um den Hals geknüpft. Das bunte Hemd stand weit offen und ließ eine schwarz behaarte Brust von Schrankbreite sehen.
    »Si, si«, nickte er, »habe ich. Aber Johnny wird nicht davon erbaut sein, wenn er schon wieder gestört wird. Mama mia, wie viele Leute wollten heute schon mit Johnny sprechen? Zehn, zwölf, fünfzehn, vielleicht noch mehr!«
    »Alles Reporter?«, fragte Phil.
    »Kann ich das wissen? Wenn Sie mir sagen, Sie sind Reporter, kann ich wissen, ob es stimmt? Aber sie haben alle gesagt Presse.«
    Er nahm die speckige Mütze ab, kratzte sich und setzte die Mütze wieder auf. Während dieser ganzen Prozedur hatte er Ausschau gehalten. Endlich zeigte er auf einen hageren, sehnigen Mann, der neben dem schlanken Gerüst eines Krans stand und mit dem Kranführer etwas besprach.
    »Da ist Johnny! Und Sie haben Glück! Der Bursche neben ihm heißt Bill Andrews, er kam heute früh als Zweiter und fuhr mit Johnny zum nächsten Telefon.«
    »Danke, Kumpel«, sagte ich und klopfte ihm auf die muskulöse Schulter.
    »Si, si, okay, jawohl, Sir«, sagte unser Freund.
    Wir machten uns auf den Weg. An aufgetürmten Glassteinen, Sandhaufen, gestapelten Zementsäcken, Stahlgeflechten und Kiesbergen, an Baggern, Kränen, Lastwagen und Mischmaschinen ging es vorbei. Sand rieselte uns in die Schuhe. Dann hatten wir die beiden Männer erreicht.
    Andrews schien der Mann zu sein, der den blauen Overall trug. Henderson dagegen trug abgenutzte Cordhosen, ein gelbrot-kariertes Hemd und eine graue Wildlederweste. Er verzog das Gesicht,
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