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0335 - Das Säure-Attentat

0335 - Das Säure-Attentat

Titel: 0335 - Das Säure-Attentat
Autoren: Das Säure-Attentat
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Stadtpolizei. Wir fordern alle Anwesenden auf, mit erhobenen Händen nacheinander herauszukommen. Bei Gegenwehr wird von der Schusswaffe Gebrauch gemacht! Achtung, Achtung, wir wiederholen…«
    Ich trat den Zigarettenstummel aus und zeigte auf das flache Dach der lang gestreckten Halle.
    »Sehen Sie da oben die Glaskuppeln, Chef? Von dort aus muss Wing seine Aufnahmen geschossen haben. Und als er in der nächsten Nacht zurückkam, um weitere Bilder zu machen, haben sie ihn erwischt. Ich bin sicher, sie wollten ihn umbringen. Aber er wird sie gewarnt haben. Wenn ihm etwas zustößt, wird man die bereits aufgenommenen Fotos finden, mag er gesagt haben. Darauf wollten sie ihn noch zwingen, das Versteck der Fotos zu verraten. Sie probierten es mit Säure. Aber entweder wurde er bewusstlos, oder er ist ein unglaublich harter Bursche.«
    Mr. High nickte. Wir standen neben dem Eingang und warteten ab. Der Lautsprecher wiederholte seine Aufforderung zum dritten Mal. Dann krachte ein Schuss und zerstörte den Scheinwerfer auf dem Autodach.
    Mr. High drehte sich gelassen um.
    »Tränengas!«, sagte er. »Durch alle Fenster!«
    Es dauerte keine vier Minuten mehr. Dann erschienen sie, hustend, weinend und wehrlos. So wehrlos, wie es ihre Opfer gewesen waren. Mr. Witcomb hatte diesmal keine handlange Zigarre im Mund. Dafür biss Tränengas seinen Gaumen. Er hustete noch, als die Handschellen sich um seine Gelenke schlossen.
    ***
    Die Verhöre dauerten einige Tage. Witcomb entpuppte sich als einer der Rauschgiftbosse von der Westküste, dem in Frisco das Pflaster zu heiß geworden war. Er hatte sich sechzehn zuverlässige Leute mit nach New York gebracht. Als er von den Schwierigkeiten erfuhr, in die ein chinesischer Geschäftsmann namens Wei-Peh gekommen war, hatte er - wie er glaubte - eine geniale Idee. Er kaufte die chemische Fabrik und die Zeitung. In der Fabrik ließ er sein Kokain hersteilen, und mit der Zeitung wurde es vertrieben. Es war ganz einfach: Sie falteten eine Zeitung mehrmals, wie es üblich ist, wenn sie per Post mit einem Streifband verschickt werden soll. Dann schnitten sie in der Mitte ein Rechteck heraus, in das sie ihre »Briefchen« schoben. Nun bekamen die Kunden ihr Rauschgift in einer harmlos aussehenden amerikanisch-chinesischen Tageszeitung. Aber es hätte für diese Zeitung nicht ausgerechnet ein Reporter namens Robert Lee Wing arbeiten dürfen. Als Witcomb in der Gerichtsverhandlung gefragt wurde, wie denn Wing ihm auf die Schliche gekommen sein könnte, zuckte er wütend die Achseln und entgegnete: »Der Kerl ist eben Reporter durch und durch. Dem würde es sogar auffallen, wenn in der Wüste zwei Sandkörner fehlten.«
    Der Mann, dem das galt, liegt noch im Bellevue Hospital. Aber seine Frau und seine beiden Töchter hoffen stark, dass er noch in dieser Woche entlassen wird. Natürlich werden sie ihn abholen. Und trotz der Narben im Gesicht ist ihr Daddy bestimmt der alte geblieben.
    ENDE
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