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0333a - Makler, Mädchen und Moneten

0333a - Makler, Mädchen und Moneten

Titel: 0333a - Makler, Mädchen und Moneten
Autoren: Mädchen und Moneten Makler
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den Lärm vermeiden wollen, der dabei entstand.
    Ich hielt den Portier zurück, zückte einen Kugelschreiber und hakte damit hinter den Türknopf. Blitzschnell riss ich die Tür auf und horchte in den kurzen Flur, der drei Türen aufwies. Die Tür zum Chefzimmer war aus schwerem Mahagoni. Sie hatte eine mattglänzende Klinke.
    Ebenfalls mit dem Kugelschreiber drückte ich sie herunter.
    Im Office brannte eine Schreibtischlampe. Hastig stieß ich die Tür vollständig auf.
    Ein korpulenter Mann lag mit dem Oberkörper, das Gesicht nach unten auf der Schreibtischplatte. Die rechte Hand krallte sich in eine Akte. Neben der linken Hand lag der Telefonhörer. Ich sah auf den ersten Blick, dass der Mann tot war.
    ***
    Das Erste, was Phil wieder hörte, waren die leisen Schritte eines Menschen auf dem schmalen Plattenweg zu Ponders Villa. Mühsam kam Phil auf seine schwankenden Beine, duckte sich in die Tür und griff nach seiner 38er Smith & Wesson.
    Ein Mann näherte sich dem Haus. Er blieb alle fünf Yards stehen und horchte in die Dunkelheit.
    »Stopp. Keinen Schritt weiter. Nehmen Sie die Hände hoch«, sagte Phil, als der Mann bis auf wenige Yards herangekommen war. Mein Freund konnte lediglich die dunklen Konturen des Mannes in der nächtlichen Dunkelheit ausmachen.
    »Decker?«, fragte eine Stimme in der Dunkelheit. Es war die Stimme des Fahrers, der meinen Freund zu Ponders Villa gebracht hatte.
    »Sie sind’s nur«, sagte Phil überrascht und atmete erleichtert auf.
    »Well, ich habe bereits zehn Minuten auf Sie am Wagen gewartet. Dann dachte ich, es kann nicht schaden, wenn ich nachsehe«, sagte der Kollege von der Fahrbereitschaft.
    »Genau zehn Minuten?«, fragte mein Freund.
    »Ja, Agent Decker, ich habe dabei auf die Uhr gesehen.«
    »Haben Sie keinen Mann gesehen, der in dieser Zeit das Grundstück fluchtartig verlassen hat?«
    »Nein, Agent Decker.«
    »Vielleicht war es Mister Ponder selbst, der mich an der Haustür so stürmisch begrüßte, dass ich zusammengesackt bin. Vielleicht hatte er es so eilig. Leider kenne ich Ponder nicht, sonst wäre ich jetzt bedeutend schlauer. Aber Sie haben auch keinen Wagen abfahren gesehen?«
    »Gesehen nicht, aber gehört. Drei Minuten nachdem Sie gegangen waren, brummte in einer Querstraße ein Wagen los. Er fuhr in die entgegengesetzte Richtung, sodass er diese Straße nicht kreuzte.«
    Mein Freund drehte sich zur Haustür um und knurrte: »Vielleicht steckt Ponder noch in seinem Haus und hat mir den Schläger nur auf den Pelz geschickt, um mich abzuwimmeln. Wir werden sehen.«
    Phil klingelte, aber in der Villa regte sich nichts.
    »Wir besitzen keinen Haussuchungsbefehl, also müssen wir unverrichteter Dinge wieder abziehen«, meinte Phil. »Es gibt schließlich eine ganze Menge Möglichkeiten, wo sich Ponder aufhalten könnte. Die wahrscheinlichste für einen Junggesellen dürfte der Klub sein.«
    Sie trabten um die Villa herum. Die Garage stand offen und war leer. Sie bot Platz für mindestens zwei große Wagen. Vor den Erdgeschossfenstern waren die Rollläden heruntergelassen.
    »Sieht so aus, als habe jemand gestern das Haus vorschriftsmäßig abgesichert, bevor er es verließ.«
    Der Fahrer nickte.
    Auf der Rückfahrt war mein Freund im Wagen ziemlich einsilbig. Er hatte das Gefühl, eine dicke Chance verpasst zu haben. Das Gefühl sollte ihn nicht getrogen haben.
    ***
    Ich machte einen Schritt zurück, trat in den Flur und winkte dem Portier.
    »Wer ist das?«, fragte ich und gab den Blick auf den Mann frei, der über dem Schreibtisch lag.
    »Um Gottes willen, Mister Ponder«, stammelte der Portier.
    Unter dem Schreibtisch hatte sich eine Blutlache gebildet.
    »Wo ist das nächste Telefon?«, fragte ich den Portier, der am ganzen Leib zitterte. Er deutete auf Ponders Schreibtisch. »Den Hörer dürfen wir vorläufig nicht berühren«, erklärte ich.
    »Dann im Nachbaroffice«, 'sagt er leise, öffnete die linke Tür und knipste das Licht an. Auf dem Schreibtisch stand ein bleigraues Telefon.
    Ich rief das zuständige Revier an und alarmierte die Mordkommission. Dann kehrte ich in Ponders Büro zurück und trat neben den Schreibtisch.
    Totenstille herrschte im Raum. Ich bemerkte ein leises, schleifendes Geräusch, das aus dem Schreibtisch kam, riss die linke Tür auf und zog das obere Fach heraus. Hinter einem Aktenstapel war ein Miniatur-Tonbandgerät versteckt, das ans Telefon angeschlossen war.
    Mit diesem Gerät konnte man jedes Telefongespräch aufnehmen.
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