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0333 - Einer blieb übrig

0333 - Einer blieb übrig

Titel: 0333 - Einer blieb übrig
Autoren: Einer blieb übrig
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mir ein Gedanke. »Wo wohnt dieser Nachtwächter? Heißt er nicht Kossak?«
    »Wir haben uns danach erkundigt und die Adresse aufgeschrieben.« Fox blätterte in seinem Notizbuch. »Es ist 147. Straße East 47 bei Mrs. Aston. Wir waren auf dem Rückweg dort, aber merkwürdigerweise war der Mann, der doch eigentlich hätte schlafen müssen, nicht zu Hause. Die Wirtin sagte uns, er werde spätestens um die Mittagszeit wiederkommen. Offenbar geht der alte Kossak nach seinem Dienst irgendwo in der Gegend frühstücken und danach gewöhnlich einige Biere und Schnäpse trinken.«
    »Die wird er ja nun heute besonders nötig gehabt haben«, meinte ich.
    »Wir haben uns auch in der unmittelbaren Nachbarschaft des Friedhofs erkundigt, ob vielleicht jemand etwas Besonderes beobachtet hat. Dabei trafen wir auf einen Mr. Alec Curtis, der in der Gifford Avenue, eine kurze Strecke vom Friedhofseingang entfernt, wohnt. Er war gestern Abend in der Oper und kam gegen zwölf Uhr nach Hause. Dabei fiel ihm ein hellblauer Bentley Continental auf, der in der Nähe seines Hauses geparkt war. Der elegante Wagen, der ›nicht in die Straße gehörte‹, wie er sich ausdrückte, interessierte ihn. Er merkte sich daher die Nummer. Sie lautet: 73 BL 58. Als er dann aus dem Fenster seiner Wohnung im dritten Stock blickte, sah er einen Mann aus der Richtung des Friedhofs kommen und mit dem Bentley wegfahren. Er sagte, er habe sich sofort Gedanken darüber gemacht, dann aber nicht mehr daran gedacht. Er erinnerte sich erst wieder daran, als wir ihn danach fragten.«
    Das war alles. Die Sache mit dem Bentley war wahrscheinlich fauler Zauber, aber ich wollte vorsichtshalber bei der Verkehrspolizei anfragen, auf welchen Namen er zugelassen ist.
    Phil kam zurück, und ich berichtete. Mein Freund erklärte: »Wir sollten den Nachtwächter noch mal gründlich vernehmen. Nach dem, was du mir über ihn gesagt hast, halte ich es für durchaus möglich, dass er das Portal offen gelassen hat. Wenn die Kerle, die den Leichnam auf den Friedhof schafften, nicht über die Mauer gekommen sind, so bleibt ihnen ja nur der angeblich verschlossene Eingang übrig.«
    »Versuch’s mal. Vielleicht ist er inzwischen wieder zu Hause.«
    Das Telefon schlug an, und ich meldete mich.
    »Einen Augenblick, bitte. Senator Blackpoint möchte Sie sprechen.«
    Ich wartete also. Ich hoffte auf eine Nachricht von Mrs. Scillo. Vielleicht hatte sich der Erpresser wieder gemeldet.
    »Hallo, Mr. Cotton. Mein Verdacht scheint sich zu bewahrheiten. Ich habe diesen Lumpen Carlo Scillo von meinem bewährten Privatdetektiv erneut beschatten lassen. Er hat ermittelt, dass Scillo gestern Nacht in der Gegend des Friedhofs war. Er hatte seinen Wagen in der Gifford Avenue geparkt und fuhr ungefähr um zwölf Uhr von dort weg. Wer anders als er könnte Freda Kendal ermordet haben?«
    »Was für einen Wagen fährt Mr. Scillo?«, fragte ich.
    »Einen Bentley Continental. Ich habe sogar die Nummer. Es ist 73 BL 58.«
    So etwas Ähnliches hatte ich mir gedacht.
    »Ich werde der Sache nachgehen, Senator«, antwortete ich.
    »Sie werden den Lumpen doch sofort einsperren?«, forderte Blackpoint.
    »Das können wir so ohne Weiteres nicht. Die Tatsache, dass sein Wagen in der Nähe des Friedhofs parkte, reicht nicht aus, um ihn festzunehmen. Wir können ihn höchstens fragen, was er dort zu suchen hatte, und selbst dann kann er sagen, das gehe uns nichts an.«
    Der Senator hielt meine Bedenken für kleinlich und stellte mir in Aussicht, er werde sich bei Mr. High beschweren, was er dann auch prompt tat.
    Mr. High machte ihm mit anderen Worten genau das klar, was ich ihm bereits beigebracht hatte. Der hohe Herr war gekränkt und brach auch das Gespräch mit Mr. High ab.
    Immerhin war es merkwürdig, dass gerade Scillos Wagen am St.-Raymonds-Friedhof gehalten hatte. Ich musste ihn jedenfalls darüber befragen.
    Scillo wohnte in einem Apartment-House in Riverdale in der Palisade Avenue. Ich rief dort an und erfuhr, Mr. Scillo sei unterwegs.
    Der Hausverwalter erklärte mir, Scillo habe die Generalvertretung der James White Paper Cy. und sei daher den ganzen Tag unterwegs. Er komme erst zwischen vier und fünf Uhr nachmittags nach Hause Ich musste die Vernehmung bis dahin verschieben.
    Inzwischen nahm ich mir die Akte Tonio Alfiori vor. Das Bild war dreißig Jahre alt und würde kaum von Nutzen sein. Es zeigte einen schwarz gelockten, schlanken Burschen, der offenbar Wert auf Eleganz legte. Sein
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