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0333 - Das Meer der Träume

Titel: 0333 - Das Meer der Träume
Autoren: Unbekannt
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bildete mit den Ereignissen kurz vor seiner Entführung, an die er sich mittlerweile einwandfrei erinnerte, eine unanfechtbar logische Kette.
    Die Terraner wußten nicht, wo er sich befand.
    Er erinnerte sich, daß seine Entführung in aller Hast vor sich gegangen war. Es schien sich nicht um ein sorgfältig geplantes Unternehmen, sondern vielmehr um eine Art Husarenstück gehandelt zu haben, von wagemutigen, todesverachtenden Terranern unternommen, die womöglich über den eigenen Erfolg verblüfft waren und sich plötzlich in einer Lage befanden, für die sie keine Pläne gemacht hatten. Die Anlagen, die Aser Kin gesehen hatte, bevor er in den Transmitter geschoben wurde, waren nicht terranischer Herkunft. Sie waren älter und entstammten einer Technologie, die sich von der gegenwärtigen terranischen unterschied. Aser Kin nahm an, daß sie aus der Epoche der Lemurer stammten, die fünfzigtausend Jahre vor der Zeit des Solaren Imperiums die Erde und ein mächtiges Sternenreich beherrscht hatten. Es war durchaus vorstellbar, daß die Terraner den lemurischen Stützpunkt erst vor kurzem entdeckt und noch keine Ahnung hatten, wo sich der Gegenpol des Transmitters befand, in den man ihn hineingestoßen hatte.
    Aser Kin hatte keinen Grund, an der Richtigkeit dieser Hypothese zu zweifeln. Es beruhigte ihn zu wissen, daß er bei dem langwierigen Experiment, das er durchzuführen beabsichtigte, eine Störung von seiten der Terraner nicht zu befürchten hatte.
    Die Methode, die sein Plangehirn zur Entfernung der Terkonit-Stahlfesseln entwickelt hatte, hing eng mit der Physik seines Körpers zusammen. Die Verwandlung der Körpersubstanz von weicher, organischer in diamantharte, inorganische Materie war ein Prozeß, in dessen Verlauf die Entropie des Systems um einen ansehnlichen Betrag verringert wurde und der daher einen gewissen Energieaufwand erforderte. Diese Energie wurde von einem Transformationszentrum im Innern des mächtigen Körpers geliefert und aus dem normalen Stoffwechselprozeß des Zweitkonditionierten bezogen. In umgekehrtem Sinne wurde bei der Rückverwandlung der Körpersubstanz in organische Materie die Entropie vergrößert und ein beachtlicher Energiebetrag freigesetzt. Die freigesetzte Energie äußerte sich als Wärme, und darauf baute Aser Kins Plan.
    Die Terkonitbänder, so eng an den Körper geschmiedet, daß sie vorzüglichen Kontakt besaßen, würden infolge ihrer vorzüglichen Leitfähigkeit den größten Teil der freigesetzten Wärme aufnehmen und sich um einige Millimeter ausdehnen. In einem Zeitraum von mehreren Sekunden nach der Transformation der Körpersubstanz von kristallinharter zu akristallinweicher Materie, bevor die Stahlbänder die plötzlich absorbierte Wärme an die Atmosphäre des Kuppelraumes weitergeben oder sie in Aser Kins Körper zurückleiten konnten, würden die Fesseln also weiter sein als im Normalzustand.
    Das war alles, was Aser Kin brauchte. Die paar Sekunden genügten ihm, um wenigstens einen Arm oder gar ein Armpaar um einige Zentimeter zu bewegen. Er konnte den Versuch beliebig oft wiederholen, bis er eine Hand freihatte. Er zweifelte nicht daran, daß es ihm, sobald er Hand an die Stahlbänder legen konnte, gelingen würde, die Fesseln entweder zu zerreißen oder solange zu drehen, bis sie brachen.
    Er begann sofort.
    In Bruchteilen von Sekunden verwandelte sich der riesige Körper in einen starren, harten Klotz. Ein paar Augenblicke später erfolgte die Rückverwandlung. Aser Kin spürte, wie Wärme ihn durchflutete und fast augenblicklich verebbte, als die Stahlbänder sie absorbierten.
    Er spürte, wie der Druck der Fesseln sich verringerte.
    Sein rechter Greifarm bewegte sich unter der krampfhaften Anstrengung der Muskeln. Der Versuch gelang! Als der Wärmeausgleich hergestellt war, befand sich das Handgelenk um mindestens vier Zentimeter weniger weit vom Rand der Terkonit-Fessel entfernt als zuvor.
    Aser Kin schöpfte neue Hoffnung.
     
    *
     
    Auf Triton kam die Beratung, wie man dem verschollenen Aser Kin am wirkungsvollsten helfen konnte, zu einem Ende ohne Ergebnis. Telepathischer Kontakt zu Aser Kins Dolan war mehrere Male im Verlauf der Diskussion hergestellt worden, aber selbst der Dolan, der in Jahrhunderten engster Zusammenarbeit die Gedanken seines Herrn so präzise zu verstehen und seine Emotionen so genau nachzuempfinden gelernt hatte, daß der Herr und die sieben Koordinatorengehirne als eine Einheit verschmolzen zu sein schienen, hatte keine
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