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0332 - Inferno

0332 - Inferno

Titel: 0332 - Inferno
Autoren: Werner Kurt Giesa
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führte er den nächsten Schlag gegen Zamorra…
    ***
    Ungläubig staunend starrte Nicole den Drachen an, der plötzlich sprechen konnte. Wie war das möglich? Hatte Ted nicht eben noch behauptet, das Biest sei unintelligent?
    Da sah sie seinen stumpfen, nach innen gekehrten Blick und begann zu ahnen, was geschehen war. Ted mußte sich geistig in den Drachen versetzt haben. Er steuerte ihn ihn jetzt nicht mehr nur äußerlich, sondern war gewissermaßen in ihn hineingeschlüpft.
    Nicole lief zu Uschi hinüber und zog sie aus der unmittelbaren Gefahrenzone.
    Der Kampf pausierte. Die Drachensklaven und Dhyarra-Priester wurden von der Aktion des Drachen überrascht. Für sie war es ein unerhörtes Wunder, einen Drachen sprechen zu hören.
    »Ich warte nicht mehr lange«, donnerte der Drache. »Holt mir den Tempelherrn, oder ihr werdet vor mir zu Staub!«
    Im selben Moment gab es einen Ruck.
    Nicole fuhr herum und sah gerade noch etwas Blitzendes verschwinden. Das Amulett glitt durch eine Wand davon!
    Nicole erstarrte. Alles hatte sie für möglich gehalten, aber nicht gerade das in diesem Moment!
    Es gab nur einen Grund für das Verschwinden des Amuletts. Zamorra mußte in der Nähe sein! Er wie auch Nicole besaßen die Fähigkeit, das Amulett zu sich zu rufen. Offenbar war das gerade jetzt geschehen, Zamorra mußte sich also im Innern des Tempels aufhalten.
    Aber er konnte nicht wissen, daß Nicole hier war. Er mußte den Ruf unterbewußt ausgesandt haben. Das bedeutete aber, daß er sich in höchster Gefahr befand.
    Nicole schüttelte Uschi, die wieder klarer blickte. »Zamorra ist im Tempel«, keuchte sie. »Kannst du ihn irgendwo orten?«
    Doch Uschi Peters schüttelte nur müde den Kopf.
    »Ich habe Moni verloren«, murmelte sie. »Meine Fähigkeit ist wieder erloschen. Die Abschirmung um den Tempel…«
    Oder der Tod …, durchzuckte es Nicole. Aber sie unterdrückte diesen Gedanken sofort wieder. Wenn Monica bis jetzt überlebt hatte, würde sie nicht ausgerechnet in diesem Moment gestorben sein. Es mußte einfach die Abschirmung um den Tempel sein.
    Da begann der Drache wieder zu kämpfen… und diesmal tat er es gezielt, wie von einem intelligenten Bewußtsein gesteuert.
    Der Steuermann war Ted Ewigk.
    ***
    Magnus Friedensreich Eysenbeiß war wieder er selbst. Er war sicher zurück, hatte die geistig-magische Brücke hinter sich geschlossen und trug wieder Kutte und Maske. Niemand hatte ihn erkennen können, niemand wußte, wer er war.
    Und niemand würde vorerst erfahren, daß er eines der sieben Amulette besaß. Einst schuf Merlin sieben Sterne, doch die ersten sechs entsprachen nicht seinen Vorstellungen, wenngleich sie auch bei jedem neuen Experiment stärker wurden. Doch erst das siebte, das Zamorra erhielt, war stark genug für das, was Merlin sich erhoffte.
    Dieses, welches Eysenbeiß an sich gebracht hatte, war das fünfte in der Reihenfolge von Merlins Versuchen.
    Auch Leonardo durfte davon nichts erfahren, denn Eysenbeiß hatte ehrgeizige Pläne. Und Elrod-Hel?
    Kaum jemand kannte und vermißte ihn. Elrod-Hel war einer der Dämonen gewesen, die recht zurückgezogen lebten. Wahrscheinlich bemerkte so bald nicht einmal jemand, daß es ihn nicht mehr gab. Er war kein Verlust für die Hölle.
    Wie hatte Asmodis, Leonardos Vorgänger, doch immer so schön gesagt:
    »Mit Schwund muß man rechnen.«
    Denn überleben konnte auf die Dauer nur der wahrhaft Starke und Tüchtige.
    Einer wie Magnus Friedensreich Eysenbeiß.
    ***
    Im gleichen Moment, als Zamorra glaubte, sterben zu müssen, wurde die Tür aufgerissen. Ein Dhyarra-Priester stürmte herein. »Erhabener Herr, der Drache ruft nach Euch!« schrie der Priester und warf sich vor Delta auf die Knie.
    Der magische Angriff brach zusammen.
    Zamorra atmete auf, taumelte zurück. Liebend gern hätte er den Moment der Ablenkung genutzt, um jetzt seinerseits zurückzuschlagen, aber er war ausgelaugt. Einige Sekunden länger, und er wäre allein vor Entkräftung gestorben. Der Kampf gegen Delta war schlimmer als die Glut des Höllenfeuers. Er war nicht in der Lage, das Amulett zum nächsten Angriff zu steuern, zumal es scheinbar wieder passiv werden wollte.
    Das fehlte ihm gerade noch.
    Wenn Merlins Stern ausgerechnet jetzt wieder versagte, war das Zamorras Ende. Denn dieser Gegner kannte kein Erbarmen.
    Halb besinnungslos vor Schwäche hörte Zamorra die Reden des Priesters. »Ein Drache… griff den Tempel an… tobte, zerstörte und spie Flammen… ließ sich
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