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0332 - Besuch beim Geisterhenker

0332 - Besuch beim Geisterhenker

Titel: 0332 - Besuch beim Geisterhenker
Autoren: Jason Dark
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»Ihr verdammten Kerle! Ihr werdet mich nicht hängen. Ihr nicht…«
    »O doch«, erwiderte Patrick. »Dein Kopf soll in der Schlinge stecken. Sie ist für dich wie gemacht. Du wirst wunderbar hineinpassen, das kann ich dir versichern.«
    Als hätte die Schlinge seine Worte genau verstanden, begann sie stärker zu pendeln, obwohl kein Wind durch den unheimlichen Raum fuhr.
    Auch Lady Sarah kletterte auf das Gerüst. Mit den Blicken maß sie die Länge der Frau und auch die Entfernung zum Galgen. Die war einfach zu groß, und Lady Sarah entschloß sich deshalb, den Hocker als Hilfe zu nehmen.
    Sie rückte ihn ein wenig zur Seite und baute ihn so auf, daß er direkt unter der leicht pendelnden Schlinge stand.
    Jetzt war alles klar!
    »Schafft sie her!« rief Lady Sarah. Sie war überhaupt nicht wiederzuerkennen. In ihren Augen brannte das Feuer des Bösen. Die Lippen bildeten einen Strich, die Haut an den Wangen zuckte, als würde sie von Stromstößen erschüttert, und mit nahezu gierigem Blick schaute sie zu, was die anderen mit Rita machten.
    Sie hielten sie hart umklammert. Beide Arme waren der Frau auf den Rücken geworfen worden, die noch immer nicht aufgegeben hatte und sich gegen den Griff stemmte. Gift und Galle spie sie. Rita verfluchte ihre Peiniger. Wenn sie die Möglichkeit sah, trat sie auch um sich.
    Dafür kassierte sie abermals Schläge, und sie schaffte es nicht, den Fäusten der drei zu entkommen.
    Auch Betty gebärdete sich wie eine Rasende, indem sie auf den Rücken der anderen schlug. Ihre Fäuste erzeugten dabei ein dumpfes Echo, das von alle gehört wurde.
    Der Galgen rückte näher.
    Die Schlinge, die Rita von unten anschaute, kam ihr seltsam groß vor, wie der Eingang zum Reich des Todes.
    Für einen Moment erstarrte sie.
    Das nutzten die anderen aus. Sie griffen gleichzeitig zu, schleuderten sie vor, so daß Rita gegen den Schemel stieß und ihn umkippte. Das sollte nicht sein, Sarah Goldwyn bewegte sich schnell.
    Bevor sich Rita versah, hatte sie den Schemel schon wieder so hingestellt, wie er sein mußte, damit der weibliche Delinquent auf ihn steigen konnte.
    »Nein, ihr Hundesöhne!« keuchte Rita. »Ich lasse mich nicht hängen!«
    Sie schüttelte sich dabei, aber sie schaffte es nicht, die Fäuste der anderen von ihrem Körper wegzubekommen. Und Patrick drückte ihr die Mündung der vernickelten Pistole genau in das Fleisch der linken Wange, so daß Rita stillstand.
    »Soll ich schießen oder…?«
    Betty und Kenneth griffen zu. Rita hatte sich auf Patrick und dessen Worte konzentriert. Aus diesem Grunde war es den beiden anderen ein Leichtes, sie ruckartig zu heben und auf den Schemel zu stellen.
    Dort blieb sie.
    Die anderen hatten die Arme ausgestreckt und hielten sie fest. Rita zitterte. Sie sah, daß Patrick mit einer Hand nach der Schlinge griff.
    Er war ziemlich groß, so daß es ihm schon beim ersten Versuch gelang, die Schlinge über den Kopf der Frau zu streifen.
    Das Seil scheuerte rauh auf der Haut, und die Frau begann zu kreischen. Sie schüttelte sich, aber sie wagte nicht, sich stärker zu bewegen, denn der Schemel stand auf nur drei Beinen. Wenn er kippte, hing sie.
    »Sei ruhig!« flüsterte man ihr zu. »Sei verdammt ruhig, sonst treten wir ihn weg!«
    »Dann tut es doch, ihr verfluchten Hundesöhne. Los, tut es! Tretet ihn weg. Ich…«
    »Nein!«
    Es war ein harter und hallender Ruf, der die Ohren der Henkerleute erreichte.
    Sie erstarrten.
    Jeder hatte die Stimme erkannt. Sarah Goldwyn trat einen Schritt zur Seite, weil sie Tritte gehört hatte. Sie näherten sich aus dem Hintergrund.
    Der Henker kam…
    Nein, es war nicht der Henker, sondern T.C. Markham. Nur hatte er sich umgezogen. Ganz in Schwarz war er gekleidet. Die Jacke ebenso wie die Hose. In der Mitte seines Körpers befand sich ein Gürtel, deren Schnalle metallen glänzte.
    Markham löste sich aus dem Rot des Hintergrundes. Er kam mit schweren Schritten näher, wobei sich ein kaltes Lächeln auf seine Lippen gelegt hatte.
    Die anderen warteten.
    Sie besaßen Respekt. Sie wußten, daß Markham alles eingeleitet hatte und er ihr eigentlicher Anführer war. Ihm gehorchten sie.
    Wenn er den Henker spielen wollte, sollte er.
    Patrick, Betty, Kenneth und Lady Sarah traten zurück. Sie ließen soviel Platz, damit T.C. Markham den Galgen erreichen konnte.
    Rita stand auf dem Schemel wie festgeklebt. Sie schaute über die Köpfe der anderen hinweg. Ihr Blick war starr, dennoch verlor er sich in der
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