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033 - In den Krallen der Tigerfrauen

033 - In den Krallen der Tigerfrauen

Titel: 033 - In den Krallen der Tigerfrauen
Autoren: A.F.Morland
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einen schwarzen Ebenholzschaft - blankes, scharfes Metall auf der einen, eine gefährliche Spitze auf der anderen Seite.
    Da sie etwas unhandlich war, konnte ich sie nicht überallhin mitnehmen, aber sie hatte mir schon wertvolle Dienste geleistet, und ich gedachte, sie unerbittlich gegen die Tigerfrauen einzusetzen.
    »Moment mal!« sagte Brian Colley alias Thar-pex. Er verfügte über den besseren Instinkt. Nun schien er etwas zu wittern.
    Ich warf einen Blick auf den Plan. Der alte und der neue Tunnel stießen hier in schrägem Winkel zusammen. Natürlich hatte man den alten Stollen abgemauert, doch der Mann aus der Welt des Guten führte uns an ein unscheinbares Schlupfloch heran, das mit Steinen ausgefüllt war.
    Der Schein seiner Stablampe heftete sich auf die betreffende Stelle. »Hier sind wir richtig, Tony«, sagte er und begann das Loch freizulegen.
    Mein Herz schlug schneller. In Kürze würden wir den gefährlichen Tigerfrauen gegenüberstehen. Würden wir den Kampf auf Leben und Tod, zu dem es unweigerlich kommen würde, alle überstehen?
    Um Thar-pex machte ich mir keine Sorgen. Ich hatte ihn kämpfen sehen. Er war mit Rob Andrews, dem Roboter des Grauens, im Blitztempo fertiggeworden — und das im wahrsten Sinne des Wortes.
    Meine Sorge galt Pater Severin. Er war zwar ein äußerst mutiger Mann, aber ihm fehlte die Kampferfahrung, die zum Beispiel ich mitbrachte. Außerdem lehnte er Waffen ab, die geeignet waren, einen Gegner zu töten.
    Ich hatte ihm vorhin meinen Colt Diamondback überlassen wollen, doch er hatte die Waffe nicht angenommen. »Ich vertraue lieber auf mein geweihtes Silberkreuz«, hatte er gesagt.
    Thar-pex hatte inzwischen sämtliche Steine der Öffnung entfernt und schlüpfte als erster durch das Loch in den alten U-Bahn-Stollen. Ich folgte ihm. Pater Severin bildete das Schlußlicht.
    Unsere Lichtfinger — ausgesandt von den Stablampen —tasteten über morsche Ziegelbogen und feuchte Wände, glitten über Schuttberge und spiegelten sich in schwarzen Pfützen.
    »Agassmeas Versteck!« zischte der Mann aus der Welt des Guten. »Wir haben es gefunden!«
    »Ob die Tigerfrauen wissen, daß wir hier sind?« fragte Pater Severin.
    »Anzunehmen«, sagte Thar-pex. »Ihr habt gesehen, wie gefährlich Rob Andrews war. Agassmea, Nata und Borni übertreffen ihn noch an Kraft, Grausamkeit und Tücke! Also: Vorsicht!«
    Ich stand wie unter Strom. Modergeruch wehte uns kaltfeucht entgegen. Wir mußten der friedlichen Stille, die in diesen Gewölben herrschte, mißtrauen, denn irgendwo lagen die goldenen Amazonen auf der Lauer.
    Wir kannten Rob Andrews' Schicksal. Wenn wir nicht ebenfalls zu Robotern des Grauens werden wollten, mußten wir höllisch auf der Hut sein. Brian Colley setzte sich langsam in Bewegung.
    Wir folgten ihm, nahmen den Plan zu Hilfe und überlegten uns, wo die Tigerfrauen aufzustöbern sein würden.
    »Es hat wenig Sinn, wenn wir aneinanderkleben«, meinte Thar-pex, als wir einen Quergang erreichten. »Ich werde deshalb diese Richtung einschlagen. Solltet ihr auf die Tigerfrauen stoßen — ein Pfiff genügt, ich komme sofort.«
    »In Ordnung«, sagte ich, und der Mann aus der Welt des Guten eilte davon.
    Pater Severin legte mir die Hand auf die Schulter. »Hab' keine Angst, mein Sohn, ich bin bei dir.«
    Ich nickte. »Sie wissen nicht, wie ungemein mich das beruhigt.«
    ***
    Agassmea wußte es sofort: Eindringlinge! Sie wußte aber auch, daß Rob Andrews nicht mehr lebte. Die Verbindung, die zwischen dem Roboter des Grauens und den Tigerfrauen bestanden hatte, war abgerissen.
    Der Mann war für Agassmea und ihre Getreuen verloren, doch das war kein Malheur. Sie konnten sich jederzeit andere Opfer holen. Die U-Bahn-Station Latimer Road war ein hervorragendes Jagdgebiet für sie.
    Agassmea beschloß, eine Gruppe von Robotern zu schaffen.
    Noch heute nacht wollte sie das in Angriff nehmen, um die Basis des Schreckens, auf der sie operieren würde, so breit wie möglich anzulegen.
    Doch nun schienen wahnwitzige Eindringlinge die Absicht zu haben, ihre Pläne zu durchkreuzen. Über diese Unverfrorenheit ärgerte sich Agassmea.
    Ihre Augen wurden schmal. »Sie schleichen durch die Stollen!«
    fauchte sie. »Sie suchen uns in Tunnels, Nischen und Gängen. Nun, wir werden dafür sorgen, daß sie uns finden.«
    »Willst du auch aus ihnen Diener machen?« fragte Nata.
    Agassmea schüttelte den Kopf. »Nein, diese frechen Eindringlinge werden wir fressen.«
    Borni lächelte kalt.
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