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033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

Titel: 033 - Die Herberge der 1000 Schrecken
Autoren: Larry Brent
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Ruf, den meine Herberge
besitzt, ist nicht der beste. Sie wissen, was man sich in Córdoba für
unsinniges Zeug erzählt.«
    Ramirez nickte und suchte nach der Zigarettenschachtel in seiner
Jackentasche. »Ja, ich weiß, Senor. Ich werde es kurz und bündig machen.«
    Und daran hielt er sich. Er fragte das Küchenpersonal, das aus
einem Dienstmädchen und einem Knecht bestand, der außer dem Küchendienst auch
noch den Stall versorgte, in dem es vier Maulesel und einen alten Gaul gab, der
von den Gonzales sein Gnadenbrot erhielt. Er fragte die drei anwesenden Gäste,
die sich augenblicklich in der Herberge aufhielten. Niemand kannte den
unbekannten Toten.
    Senor Gonzales wich nicht von der Seite des Beamten, der sich in
der Herberge gründlich umsah. Doch dann verabschiedete sich Ramirez.
    Vom Flurfenster des Nordtraktes aus blickte Senor Gonzales, der
Wirt, auf den steinigen, verschlungenen Pfad hinab, den der Beamte Ramirez
wenig später ging.
    Gonzales hörte die Bewegung hinter sich in dem düsteren Flur. Die
Dielen knarrten in dem stillen, einsamen Haus.
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Juanita, seine Frau,
stand hinter ihm. Sie starrte ebenfalls durch das winzige, quadratische Fenster,
durch das kein Sonnenstrahl fiel.
    Sie blickten dem Beamten nach, bis er zwischen den Felsblöcken
verschwand und nicht mehr zu sehen war.
    Der Wirt der Herberge preßte die runzligen Lippen zu einem
schmalen Strich zusammen, dann wandte er sich ab, faßte seine Frau unter und
schlurfte durch den düsteren Gang auf die steile Treppe zu, die nach unten
führte. Er passierte die beiden Türen, die es auf diesem Gang gab. Hinter einer
hatte Peter Sokalla geschlafen, hinter der anderen der Amerikaner David Roumer.
    Unwillkürlich beschleunigten die beiden Alten ihre Schritte, und
der Wirt warf einen scheuen, angstvollen Blick auf die dunklen Türen...
     
    ●
     
    Seine Bezeichnung lautete X-RAY-1. Daß dieser Mann auch einen
bürgerlichen Namen hatte, wußte kaum jemand. Nicht einmal die Agenten, die ihm
unterstanden.
    David Gallun alias X-RAY-1 war der Chef der »Psychoanalytischen
Spezialabteilung«, die in New York, zwei Etagen unter dem bekannten Speise- und
Tanzrestaurant »Tavern on the Green«, ihren Sitz hatte.
    Die »Psychoanalytische Spezialabteilung« - kurz PSA - war zur
Unterstützung des FBI und der CIA und vor allen Dingen aller gegen das
Verbrechen gerichteten Institutionen in allen Ländern der Erde geschaffen
worden.
    In dem durch einen Geheimeingang zu erreichenden Büro hielt sich
X-RAY-1 alias David Gallun zu dieser späten Stunde noch auf.
    Die Augen hinter der dunklen Brille waren halb geschlossen.
X-RAY-1 war ein Bild höchster Konzentration.
    Die Tonbänder, die in dem Tisch vor ihm eingelassen waren, standen
still.
    Durch die Finger des Blinden glitt die dünne Folie, in der in
Blindenschrift die wichtigsten Auswertungen gestanzt waren, über die er sich in
diesen Minuten informieren wollte.
    X-RAY-1 arbeitete oft bis spät in die Nacht hinein. Ein seltsames
Geschick hatte ihn, den Blinden, zum Leiter und Initiator der
»Psychoanalytischen Spezialabteilung« werden lassen. Bei einem Unfall war er
vier Minuten klinisch tot gewesen. Eine ungewöhnliche Operation, von der eine
fast zwanzig Zentimeter lange Narbe über dem letzten Halswirbel zurückgeblieben
war, rief ihn ins Leben zurück.
    Seit jenen über Tod und Leben entscheidenden Sekunden war David
Gallun zu einem anderen Menschen geworden. Sein Gehirn hatte eine Veränderung
durchgemacht, er konnte Stimmungen und Gefühle anderer Menschen wahrnehmen wie
ein anderer einen Duft oder ein Geräusch. Seine besonderen Fähigkeiten ließen
ihn einen tiefen Einblick in gewisse Dinge gewinnen. Er wurde zum Initiator der
PSA und schuf sie aus dem Nichts.
    Eine Meldung war es, die ihn seit mehr als einer Stunde besonders
intensiv beschäftigte.
    Ein junges Mädchen hatte in Córdoba eine
Vermißtenanzeige aufgegeben. Die junge Dame hieß Janett Roumer. Ihr Vater sei
zum verabredeten Zeitpunkt am verabredeten Ort nicht bei ihr aufgetaucht. Eine
andere Meldung, zehn Stunden älter, war aus Madrid eingetroffen. Auch dort
vermißte man einen amerikanischen Touristen. Er war nicht mehr in sein Hotel
zurückgekehrt.
    X-RAY-1 griff nach einer neuen Folie, die der Computer ausspie.
    Aus dem Schatz der Daten war eine neue, äußerst interessante
Möglichkeit entwickelt worden: Ein unbekannter Toter in den Bergen der Sierra
Morena! Niemand wußte, wer er war und
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