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033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

Titel: 033 - Die Herberge der 1000 Schrecken
Autoren: Larry Brent
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und Bänken zu erkennen.
    Für einen Augenblick war es ihm, als husche eine dunkle Gestalt
lautlos hinter eine der dicken Holzsäulen, die die tief herabgezogene Decke der
Gaststube stützten. Doch er kümmerte sich nicht weiter darum. Er klopfte an die
Nachbartür.
    »Was ist?« rief er. »Hallo, hören Sie mich?«
    Er legte das Ohr lauschend an die Holztür, hörte das leise
Quietschen, monoton und rhythmisch, als drehe sich eine riesige Schraube in
einem Gewinde.
    Peter Sokalla drückte die Klinke. Die Tür war von innen
verriegelt. Er zögerte nicht lange. Er warf sich mit seinem breitschultrigen Körper
dagegen. Ein metallisches Brechen, ein dumpfes Knacken, Holz splitterte, dann
flog die Tür nach innen.
    Sokalla wurde förmlich in den Raum hineingeschleudert. Er fing
seinen Schwung ab, warf sich herum und starrte auf das massive Himmelbett.
Seine Augen, an die Dunkelheit gewöhnt, konnten nur die schemenhaften Umrisse
der Gegenstände in diesem Zimmer wahrnehmen.
    Er erlebte es nicht bewußt, daß seine Rechte nach dem
Lichtschalter tastete und ihn herumdrehte.
    Die schwache Birne hinter der mit dunkelrotem Stoff bespannten,
altmodischen Deckenleuchte begann zu glühen. Im Schein des schwachen Lichts bot
sich den Augen des Deutschen ein grausiges Bild.
    Unter dem mit zahlreichen blitzenden Dolchspitzen versehenen
Himmel lag die Gestalt eines Mannes. Zwei Handbreit höchstens trennten ihn noch
von den tödlichen Klingen, die sich kraftvoll in seinen Körper bohren würden,
wenn...
    Das quietschende, monotone Geräusch drang an sein Gehör. Der
Himmel senkte sich zitternd nach unten, die Dolchspitzen reflektierten das Licht.
    Staub rieselte in den Mauerritzen. In dem Raum, der unmittelbar
über diesem Zimmer lag, mußte sich die Todesmaschine befinden, die ein
geheimnisvoller Mörder in Tätigkeit gesetzt hatte!
    Was ging hier vor?
    Sokalla zerrte mit fliegenden Fingern an den Lederschlaufen, die
Arm- und Fußgelenke des bewußtlosen Opfers umschlossen. Es gelang ihm, die
Schlaufen zu lösen.
    Vorsichtig zerrte er die schlaffe Gestalt auf die Seite. Der
messerbespickte Himmel senkte sich knirschend tiefer. Nur noch wenige
Zentimeter trennten die Messer von dem Körper des Opfers.
    Sokalla schwitzte. Es bereitete ihm Schwierigkeiten, den reglosen
Körper auf die Seite zu ziehen. Für einen Augenblick schien es ihm, als sei der
Mann schon tot. Doch dann merkte er, daß er schwach und unregelmäßig atmete. Er
roch nach Alkohol. Offenbar war er betrunken und hatte noch nichts von dem
Gräßlichen bemerkt, das sich hier ereignete.
    Aber der Schrei! Sokalla erinnerte sich deutlich daran, daß jemand
in diesem Zimmer aufgeschrien hatte.
    In seinem von Alkohol umnebelten Gehirn schien für einen kurzen
Augenblick die Realität erfaßt worden zu sein. Dann war er ohnmächtig geworden,
eine andere Erklärung gab es nicht.
    Der Kopf des Fremden fiel schlaff auf die Seite. Sokalla zuckte
zusammen. Er kannte diesen Mann, er hatte heute abend neben ihm am Spieltisch
gesessen. Das war der Amerikaner David Roumer!
    Sokalla zog den Körper so weit nach vorn, daß der linke Arm und
das linke Bein frei wurden. Jetzt konnte er besser zupacken, ohne sich selbst
an den zahlreichen Messern zu verletzen.
    Mehr als zwei Drittel von Roumer waren dem tödlichen Messerbrett
entrissen. Doch jetzt kämpfte Sokalla um kostbare Sekunden.
    Die Messer berührten die rechte Körperhälfte des Amerikaners. Die
Schultern saßen fest!
    Sokalla drückte seine Arme in die Höhe, die das volle
Körpergewicht Roumers trugen. Mit unvorstellbarer Anstrengung hielt er sich
sekundenlang in dieser Stellung und lehnte sich dann ganz langsam zurück, dabei
den schlaffen Körper des Bewußtlosen blitzschnell und ruckartig vorziehend.
    Im gleichen Augenblick drückte der armdicke Pfosten auf dem Dach
des Himmelbettes das Brett zwei Millimeter tiefer.
    Der gestreifte Stoff der Schlafanzugjacke spannte sich über dem
Arm und riß an mehreren Stellen gleichzeitig auf. Die Haut wurde von
zahlreichen Dolchspitzen geritzt.
    Doch Roumer war frei! Als der letzte entscheidende Druck von oben
erfolgte, bohrten sich die zahllosen Dolchspitzen in das Kopfkissen und in das
auf die Seite gerutschte Federbett.
    Sokalla stürzte mitsamt Roumer zu Boden. Er fühlte das warme Blut,
das über seine Hände lief. Roumer blutete aus zahlreichen Schnittwunden am
Oberarm und an der Schulter. Doch er war nicht lebensgefährlich verletzt.
    Keuchend ließ der Deutsche den immer noch
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