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033 - Das vertauschte Gehirn

033 - Das vertauschte Gehirn

Titel: 033 - Das vertauschte Gehirn
Autoren: Peter T. Lawrence
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einfach hören, wenn er ihn hier rief. Der Geruch war inzwischen so scheußlich geworden, daß ihm übel wurde. Keine einzige Stufe würde er mehr hinuntergehen!
    Mühsam versuchte er mit seinen Augen das Dunkel zu durchdringen, aber er sah nichts. Rein gar nichts. Er roch nur, und das genügte ihm voll und ganz.
    „Jacubeck!“ rief er mit gedämpfter Stimme in die Dunkelheit des Kellers hinein. „Hallo, Jacubeck, hörst du mich?“

     

Doc Lundi ging zur Tür und öffnete sie. Ein freundliches Lächeln spielte um seine Lippen, als er Elisabeth auf der Schwelle stehen sah. Er zog sie freudig an sich, legte seinen Arm um ihre Schultern und führte sie ins Büro, als er die Tür wieder verschlossen hatte.
    „Hallo“, sagte er gutgelaunt. „So hoher Besuch im Hause eines kleinen Mannes. Setz dich, mein Liebes.“
    Er deutete auf einen Sessel und setzte sich selbst auf die Kante seines Schreibtischs.
    „Nun?“ fragte er. „Was führt dich denn zu mir, Elisabeth?“
    Sie blickte ihn lange an, dann sagte sie: „Er war da. Er hat den ganzen Tag über in meiner Wohnung gewartet.“
    „Ich weiß. Ich habe einmal für kurze Zeit seine Gedanken aufgefangen. Da hat er sich vom Wohnzimmer in deine Küche gewünscht. Warum dieser Blödsinn? Er hätte doch auch rüber gehen können?“
    „Er hat mir alles erzählt“, antwortete Elisabeth leise. „Und damit ich ihm glaube, hat er mir seine Fähigkeit demonstriert.“
    „Hm, und was wollte er?“
    Sie blickte zu Boden. Der Doc registrierte es mit Erstaunen.
    „Was ist mit dir, Liebes?“
    „Ich glaube, ich liebe ihn“, kam es leise. „Ich möchte nicht, daß er stirbt.“
    „Er wird nicht sterben, du Dummes. Ich brauche seine ungewöhnliche Fähigkeit für meine Zwecke. Nur willig muß ich ihn machen. Er muß mir gehorchen und darf zukünftig nicht seine eigenen Wege gehen, die meine Arbeit gefährden.“
    Es wurde still im Raum, bis sie sagte: „Er will dir eine Falle stellen. Und ich soll der Lockvogel sein. Er glaubt, das ich auf seiner Seite bin.“
    Der Doc wollte gerade etwas erwidern, als er die Hände hob und wie abwesend zur Decke blickte. Es schien, als lausche er irgendeiner unhörbaren Stimme. Nach einer Weile entspannte sich sein Gesicht wieder.
    „Was ist?“ fragte Elisabeth. „Du erschienst mir so abwesend.“
    Doc Lundi winkte lächelnd ab.
    „Nicht viel“, sagte er mit zufriedener Stimme. „Ich habe Holbers zum Haus eines Richters geschickt, wo Jacubeck auf der Lauer liegt, um den Richter zu töten. Der Trottel hat doch tatsächlich geglaubt, Jacubeck würde ihm gehorchen.“ Er kicherte belustigt in sich hinein und sagte dann: „Jacubeck hat ihn mit den Oberarmen erwürgt. Hände hat er keine mehr, glaube, ich. Jetzt sitzt er wieder im Keller und wartet auf den Richter. Ich fürchte, er wird eine Menge Unheil stiften, bis man ihn fängt.“
    „Mein Gott!“
    Der Doc wurde bleich. „Dieses Wort nicht noch einmal in meinem Haus“, sagte er scharf. „Merk es dir endlich.“ Dann sagte er ruhiger: „Also erzähle, was hat John Morgan vor? Ich muß alles genau wissen, damit wir den Spieß umdrehen können.“
    Elisabeth zündete sich eine Zigarette an und meinte nachdenklich: „Er vertraut mir. Es ist nicht recht, ihm nun eine Falle zu stellen.“
    „Auch ich vertraue dir. Zu wem stehst du? Zu ihm oder zu mir.“
    „Zu dir, Vater“, antwortete Elisabeth leise. „Ich werde immer zu dir stehen.“

    Richter Mackson schloß das Garagentor und ging auf sein Haus zu. Umständlich suchte er in seinem Schlüsselbund nach dem richtigen Schlüssel für die Haustür, steckte ihn dann, als er ihn gefunden hatte, ins Schloß und drehte ihn herum. Er war froh, endlich zu Hause zu sein. Langsam wurde er alt, aber dieses eine Jahr würde er auch noch schaffen. Danach würde er sich zur Ruhe setzen, wie es sich für einen anständigen älteren Herrn gehörte. Er freute sich schon auf die Abende im Club, auf die Sommertage im Garten und das gute, alte Haus, das er schon seit siebzehn Jahren bewohnte. Auch heute, wo seine Frau schon über vier Jahre tot war, strahlte es immer noch jene behagliche Wärme aus, die ihm Dorothee damals verliehen hatte, als sie das Haus bezogen. Dorothee, dachte er, warum mußte sie nur schon so früh davongehen.
    Er hängte den Mantel an die Garderobe, dann stieß er mit dem Fuß gegen etwas Weiches. Verwundert bückte er sich, um nachzusehen, was da in seiner Diele herumlag. Es schien sich dabei um einen Fleischbrocken
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