Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0327 - Vampir-Witwen

0327 - Vampir-Witwen

Titel: 0327 - Vampir-Witwen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dabei nur handeln konnte. Sie fühlten den Schauer auf ihrem Rücken.
    Bill Conolly ballte die Hände. »Ich meine, es wird allmählich Zeit, sich die Damen mal näher anzusehen.«
    Der Ansicht war der Inspektor auch. Er zögerte aber noch. »Wir kommen nicht ungesehen an sie heran«, murmelte er und deutete auf die freie Grasfläche, die zwischen ihnen und den vier Frauen lag. »Die werden uns immer sehen.«
    »Na und? Wenn sie etwas zu verbergen haben, werden wir es schon herausbekommen.«
    »Ja. Sei trotzdem vorsichtig. Ich traue den Weibern nicht. Die geben sich zu sicher.«
    »Klar.« Bill schluckte. Er spürte ein Zittern in den Beinen. Sie waren irgendwie weich geworden. Es fiel ihm schwer, das Zittern zu unterdrücken. Das Bild, das er zu sehen bekam, machte auf ihn einen unheimlichen Eindruck. Es paßte in die gesamte Gegend, in die Stimmung und Atmosphäre. Auch der Reporter war ein sensibler Mensch. Er spürte, ob etwas okay war.
    Hier stimmte einiges nicht.
    Bill war noch in Gedanken versunken, als sich Suko bereits überwand, die Deckung des Baumes verließ und vorging. Er hatte seine Beretta weggesteckt. Das tat auch Bill, denn die Frauen sollten nicht schon zuvor mißtrauisch werden.
    Nebeneinander gingen sie auf ihr Ziel zu.
    In ihren Gesichtern rührte sich nichts. Sie waren steif, wirkten wie eingefroren.
    Kaum hatten sie ein paar Schritte zurückgelegt, als die vier Witwen sie bemerkten.
    Beide sahen, daß zwei Frauen zusammenzuckten, etwas zu den anderen sagten, die sich daraufhin umwandten und den Männern entgegenschauten. Bill und Suko waren noch zu weit entfernt, um in den Gesichtern etwas erkennen zu können, zudem wehte der Wind die Schleier wieder davor. Freundliche Blicke waren es bestimmt nicht.
    Davon ließen sich die Freunde nicht beirren. Sie setzten ihren Weg fort.
    Nach ungefähr fünfzehn Schritten konnten sie erkennen, daß sich zwischen den wartenden vier Frauen tatsächlich eine Grube befand.
    Man konnte auch den Ausdruck Grab verwenden.
    Wie Säulen rahmten es die vier Frauen ein. Zwei von ihnen bewegten sich jetzt und gingen um das Grab herum. Neben den beiden anderen blieben sie stehen.
    Ohne ein Wort zu sagen, schauten sie den Ankömmlingen entgegen.
    Sie rührten sich nicht vom Fleck.
    Auch die Männer sagten nichts. Sie schritten über den weichen Grasboden, der ihre Schritte bis zur Geräuschlosigkeit dämpfte. Nur ein leichtes Rascheln war zu vernehmen, wenn Gras geknickt wurde.
    Die Stille wirkte bedrückend. Selbst der Wind war eingeschlafen.
    Er schien der Situation Rechnung tragen zu wollen und hatte eine Atempause eingelegt.
    »Das gibt Ärger!« hauchte Bill.
    Suko erwiderte nichts. Er hielt seinen Blick starr auf die vier schwarz gekleideten Witwen gerichtet, die noch immer wie Denkmäler vor ihnen standen und warteten.
    Bis eine von ihnen »Halt!« sagte.
    Suko und Bill gehorchten. Sie blieben stehen und sahen, daß die Sprecherin einen Schritt vortrat.
    Der Schleier flatterte vor ihrem Gesicht. Wieder spielte der Wind damit und hob ihn an, so daß beide Männer die Züge jetzt deutlich erkennen konnten.
    Ihnen fiel wohl die Bleichheit der Haut auf. Bekannt war es ihnen allerdings nicht. Nein, diese Frau hatten sie nie gesehen, auch die beiden anderen nicht.
    Fremde…
    Aber gefährlich.
    Kalt war der Blick, mit dem die Sprecherin Suko und Bill musterte.
    Beim Sprechen öffnete sie kaum den Mund, als sie sagte:
    »Verschwinden Sie von diesem Grundstück! Das ist Privatbesitz. Sie haben hier nichts verloren!«
    »Da sind wir anderer Meinung«, erwiderte Bill.
    Augenblicklich richteten sich vier Augenpaare auf ihn. »Und wieso?«
    »Wir suchen einen Freund.«
    »Bei uns?« Die Frage klang spöttisch.
    »Dann wären wir wohl nicht gekommen.«
    »Hier gibt es keinen Mann. Sie sehen ja, wir sind in Trauer. Verlassen Sie unseren Grund und Boden…«
    »Und wenn nicht?« fragte Bill süffisant lächelnd. »Wollen Sie dann die Polizei holen?« Der Reporter wußte genau, daß er die Frau mit dieser Frage in eine Klemme gebracht hatte, und er bekam auch keine Antwort. »Was ist?« fragte er nach einer Weile.
    »Gehen Sie!«
    »Das werden wir auch!« Diesmal sprach Suko. Er reagierte aber anders, als die vier es sich gedacht hatten, denn er schritt auf sie zu und drehte sich nicht um.
    Auch der Reporter setzte sich in Bewegung. Die Distanz schrumpfte schnell zusammen.
    Diesmal waren die Witwen gezwungen, zu handeln, was sie nicht taten. Wahrscheinlich hatte sie die Reaktion
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher