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0327 - Vampir-Witwen

0327 - Vampir-Witwen

Titel: 0327 - Vampir-Witwen
Autoren: Jason Dark
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ähnlich erging es mir. Vier Frauen trugen den Sarg. Sie waren unterschiedlich groß, zudem gingen sie über einen unebenen Boden, da lag es auf der Hand, daß sich der Sarg von einer Seite auf die andere bewegte und ich diese Schwünge ebenfalls mitmachte.
    Das alles war harmlos im Gegensatz zu dem, was mich erwartete.
    Lebendig würden sie mich begraben. Wie es dieser verfluchte Zarcadi vor Jahren schon einmal versucht hatte.
    Für eine solche Tat gab es kaum eine Beschreibung. Mir fielen Worte wie schrecklich und grauenhaft ein, wobei ich mich wieder fragte, ob ich nicht schon erstickt war, wenn wir das Grab erreichten.
    Für wie lange bekam ich Luft? Vielleicht zehn Minuten? Es mußte schrecklich sein, so elendig zu ersticken.
    Schon jetzt gaukelten mir meine überspannten Nerven furchtbare Bilder vor. Ich sah mich schon in wilden Krämpfen zuckend und hörte das Lachen der Vampirinnen.
    Das existierte tatsächlich. Sie unterhielten sich und lachten mich dabei aus.
    Manchmal klopften sie auch auf den Sargdeckel und fragten mich, wie es mir ginge.
    Eine Antwort bekamen sie nicht. Wenn ich sprach, verbrauchte ich mehr Sauerstoff, und den benötigte ich so dringend wie möglich.
    Nur keine unnötige Bewegung, keine Anstrengung, ruhig liegen.
    Vielleicht geschah noch ein Wunder.
    Nein, daran war nicht zu denken. Kein Wunder würde geschehen.
    Wie auch? Wo die mich hinschafften, gab es kein transzendentales Tor in eine andere Welt, wie es damals eines gegeben hatte, als mich Zarcadi in die Erde ›schickte‹. Da war ich auf wahrlich wundersame Art und Weise gerettet worden. Das würde sich hier nicht wiederholen.
    Also keine Chance!
    Die Angst nahm zu. Sie steigerte sich mit jedem Schritt, den die vier Vampir-Witwen zurücklegten. Sie preßte mir die Kehle zusammen, ich spürte wieder die Übelkeit hochwallen und hatte abermals das Gefühl, mich übergeben zu müssen.
    Nur durch die Nase atmete ich. Die Augen hielt ich offen, die Arme waren rechts und links an meinen Körper gelegt, während mir die Dunkelheit wie eine schwarze Decke vorkam.
    Wann würden sie das Grab erreichen? Ich wußte es nicht, denn ich kannte das Gelände nicht. Konnte mir allerdings vorstellen, daß sie es schon ausgehoben hatten.
    Schloß der Deckel wirklich so dicht?
    Obwohl es einer Anstrengung meinerseits bedurfte, wollte ich es ausprobieren. Deshalb hob ich die Arme an, knickte die Hände im rechten Winkel weg und legte die Flächen unter den Deckel.
    Dann drückte ich.
    Nicht einmal das Holz bewegte sich. Es war einfach ein zu gutes Material. Nein, diese Mühe konnte ich mir sparen. Den Sargdeckel bekam nur jemand hoch, der die Kräfte eines Herkules besaß.
    Meine Arme sanken wieder nach unten.
    Ich schwitzte stärker. Es gab keine Stelle an meinem Körper, die vom Schweiß der Angst verschont geblieben wäre. Ich roch meine eigene Ausdünstung und merkte, daß die Luft feuchter und schwerer wurde.
    Der Sauerstoffgehalt nahm ab…
    Dabei versuchte ich, meine Angst herunterzuschlucken.
    Vergeblich, der Druck in der Kehle wollte einfach nicht verschwinden. Dafür steigerte sich mein Herzschlag.
    Ein hartes Pochen jagte bis in meinen Kopf und verursachte auch dort leichte Schmerzen. Hitzewellen rasten durch meinen Körper, und die Angst in mir bekam noch eine Steigerung.
    Wieder klopfte jemand auf den Sargdeckel. Ich zuckte zusammen und hörte eine höhnische Stimme, die fragte: »Lebst du noch, Geisterjäger?«
    Violetta Valeri hatte gesprochen. Eine Antwort bekam sie von mir nicht. Die Luft wollte ich mir sparen, so ließ ich die vier Vampir-Witwen im Unklaren.
    Flach atmete ich durch die Nase. Meine Hände lagen mit den Flächen rechts und links innen an der Sargwand. Ich fühlte nach, denn ich wollte herausfinden, ob irgendwo ein Nagel vorstand oder es eine lockere Stelle gab.
    Das war nicht der Fall.
    Fugenlos schloß die Seite. Man hatte leider eine sehr gute Qualität für diesen Sarg verwendet.
    Es ist wohl für keinen Menschen leicht, sich mit dem Sterben näher auseinanderszusetzen. Auch mir erging es so. Dennoch versuchte ich, die Gedanken zu verbannen und mich auf die vier Sarg-Trägerinnen zu konzentrieren. Sie sprachen hin und wieder miteinander. Die Worte verstand ich nicht. Wenn die Dialoge durch ein Lachen unterbrochen wurden, gab es mir jedesmal einen Stich.
    Da freuten sich vier Vampir-Witwen auf das Ende ihres Feindes.
    Sie kosteten ihre Rache aus, denn sie waren einmal mit dem Baron von Tirano verheiratet gewesen.
    Der
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