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0327 - Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht

0327 - Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht

Titel: 0327 - Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht
Autoren: Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht
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unseren bisherigen Ermittlungen müssen wir schließen, dass die Gangster außerordentlich gut orientiert waren. Sie wussten, in welchem Zimmer seines Hauses Mister Hodge schlief, und wie man dorthin kam. Sie wussten, dass er die Schlüssel zum Panzerschrank bei sich trug und wo sich die Tresorraumschlüssel befanden. Das alles kann ihnen nur ein Angestellter der Bank verraten haben, und zwar jemand, der engen Kontakt mit dem Chef hatte. Von Ihnen möchten wir wissen, auf welchen der Angestellten das zutrifft.«
    Cassack starrte uns überrascht an und sagte dann:
    »In erster Linie natürlich auf mich. Ich weiß in der Bank genauestens Bescheid, und ich war auch wiederholt bei Mister Hodge eingeladen. Als er vor einigen Wochen erkrankt war, brachte ich ihm einige wichtige Papiere, und er empfing mich in seinem Schlafzimmer. Ich wüsste nicht, wer sonst dort gewesen sein könnte. Über die Verhältnisse in der Bank und darüber, dass Mister Hodge den Schlüssel zum Panzerschrank bei sich trug, ist natürlich auch der erste Buchhalter, der Kassierer und Mister Hodges Sekretärin orientiert. Ich kann mir jedoch nicht denken, dass eine dieser Personen jemals in Mister Hodges Haus war.«
    »Ist die Sekretärin hübsch?«, fragte ich.
    Cassack blickte mich entrüstet an.
    »Miss Edson ist gewiss eine außerordentliche hübsche Person aber sie würde niemals einen Besuch beim Chef gemacht haben. Sie ist ein sehr solides Mädchen.«
    Der Hauptbuchhalter und der Kassierer, die Cassack telefonisch herbeizitiert hatte, wurden vernommen. Ihre Aussagen glichen dem des Prokuristen aufs Haar.
    Um acht Uhr hatte ich genug, aber ich musste schleunigst noch etwas erledigen. Ich fuhr zum Office.
    Kent hatte den-Verdacht geäußert, dass Gentleman-Ben an dem Raub beteiligt war. Nun, ich machte mir selbst ein Bild, denn wir hatten ein Foto, die Fingerabdrücke und das Sündenregister von Ben Carloman.
    Ich jagte einen Funkspruch an die FBI-Zentrale in Chicago und ersuchte um Übersendung der Originalakten auf dem schnellsten Weg.
    Die Fotografie zeigte einen gepflegten Mann, der sogar noch in Sträflingskleidung wie ein Gentleman aussah. Die Beschreibung lautete: Größe 5 V2 Fuß, Gewicht: 135 Pfund, Gesichtsfarbe: bräunlich, Haare: dunkelbraun und glatt, Augen: braun. Besondere Kenzeichen: gewählte Ausdrucksweise, gepflegte Hände, sicheres Auftreten.
    Als ich das Office gerade verlassen wollte, kamen die Kollegen von der Tagschicht und damit auch mein Freund Phil Decker. Natürlich musste ich ihm alle Einzelheiten berichten, was noch einmal eine halbe Stunde in Anspruch nahm.
    Als ich geendet hatte, sagte er: »Geh nach Hause und schlafe dich aus, Jerry. Ich glaube, die Sekretärin müsste ich mir mal ansehen. Wenn ich etwas herausfinde, rufe ich dich an.«
    »Ruf mich auf alle Fälle um ein Uhr an, aber nicht früher, falls nicht etwas Besonderes passiert.«
    Ich schlüpfte schaudernd in meinen nassen Regenmantel, stülpte den ebenso nassen Hut auf und'ging hinaus in den strömenden Regen. In meinem Jaguar schaltete ich als Erstes die Heizung auf Hochtouren, und dann beeilte ich mich, dass ich nach Hause kam.
    Ich schlief bis ein Uhr, dass heißt, bis das Telefon mich weckte. Es war Phil.
    »Hallo, Jerry, hast du ausgeschlafen?«
    »Nein. Was gibt’s Neues?«
    »Soeben sind die Akten Carloman angekommen. Ich habe sie noch nicht gelesen. Aber ich war bei Eva Edson, der Sekretärin des Ermordeten. Hodges Cadillac wurde gefunden und zwar mit leerem Tank am Morris-Park. Unsere Leute sind noch dabei, den Schlitten auf Fingerabdrücke zu untersuchen.«
    »Wo hast du die Sekretärin erwischt? Warst du in der Bank?«
    »Nein, aber das erzähle ich dir, wenn du hier bist.«
    Well, eigentlich war ich noch müde, aber nachdem ich geduscht und gefrühstückt hatte, ging es mir wieder gut.
    Um zwei Uhr war ich im Office. Ich machte mich über die Akten Ben Carloman her, und was ich fand, war außerordentlich bemerkenswert.
    Carloman war siebenunddreißig Jahre alt und der Sohn eines College-Professors. Er selbst hatte ein College besucht und später Jura studiert. Dieses Studium nahm ein abruptes Ende. Carloman fiel einer sehr gut aussehenden und sehr raffinierten Frau in die Hände, die bedeutend höhere Ansprüche stellte, als er von seinem Studentenwechsel bestreiten konnte.
    Als ihm dann die Schulden über den Kopf wuchsen, verübte er seinen ersten Raubüberfall und zwar auf einen Geldbriefträger. Er wurde erwischt und bekam eine geringe
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