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0327 - Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht

0327 - Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht

Titel: 0327 - Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht
Autoren: Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht
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lieben… aber die Enttäuschung war dann umso größer.«
    »Und Sie sind sicher, dass dieser Mister Rickers nicht mit dem Mann auf dem Foto identisch ist?«
    »Darf ich wissen, wer dieser Mann ist?«, fragte sie.
    »Wahrscheinlich der Mörder Ihres Chefs.«
    Sie nickte, während Tränen in ihren Augen standen. Die Tränen lösten sich langsam und rannen ihr über die Wangen.
    »Verzeihen Sie, aber es ist so schrecklich.«
    »Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet, Miss Edson. Sind Sie sicher, dass Ihr Verlobter oder Freund nicht der Mann auf dem Foto ist?«
    »Vor zehn Minuten hätte ich noch unbedenklich nein gesagt, aber jetzt kann ich Ihnen nur antworten, dass ich es nicht glaube. Nein, es sind verschiedene Einzelheiten, die ganz anders sind.«
    Ich bedankte mich und ging.
    Ich fand, dass es doch eigentlich merkwürdig war, dass der ehemalige Verlobte Carlomann recht ähnlich sah. Ich erinnerte mich daran, dass das Foto acht Jahre alt war. In acht Jahren kann sich ein Mensch ziemlich stark verändern.
    Ich hatte auch den Eindruck gehabt, dass Eva mit ihrem Erlebnis noch nicht fertig geworden war, und ich dachte an das Telefongespräch, von dem Phil mir berichtet hat. Wie kam sie dazu, gerade an dem Tag mit ihm zu brechen, an dem sie von dem Raub bei der Bank und dem Mord an ihrem Chef erfahren hatte?
    Das war merkwürdig.
    Irgendetwas gefiel mir an der Geschichte nicht. Ich hielt es für ausgeschlossen, dass Eva Edson mit einem Verbrecher wie Carloman gemeinsame Sache gemacht hatte, aber warum sollte sie nicht, genau wie viele Frauen vor ihr, auf seine Liebenswürdigkeit und seinen Charme hereingefallen sein?
    Aber Carloman würde aufgrund des Telefongespräches, das mein Freund mitangehört hatte, etwas unternehmen müssen. Er konnte es nicht riskieren, dass das Mädel vielleicht etwas ausplauderte. Ich traute dem Kerl zu, dass er sie besuchen würde, um sie erneut einzuwickeln.
    Es war fünf Uhr und schon dunkel.
    Ich wusste nicht, was mich dazu bewog, aber ich fuhr meinen Jaguar nur bis zum nächsten Block und schlenderte dann langsam zurück. Ich stellte mich um einen Hauseingang und steckte mir eine Zigarette an. Ich wartete darauf, dass Carloman auftauchen würde, das heißt, falls ich mich nicht irrte, und Evas Verlobter ein anderer war.
    Zwei Zigaretten lang stand ich da. Der Nebel hing wie ein Leichtentuch über der Stadt, die Laternen verbreiteten milchiges Licht, und das Tuten der Dampfer vom East River klang lauter und aufdringlicher als sonst.
    Die Haustür von Nummer 1820 ging auf, und eine schlanke Gestalt huschte heraus. Obwohl sie den Kragen des Regenmantels hochgeschlagen hatte und ein Hütchen trug, erkannte ich Eva.
    Sie eilte mit hastigen Schritten die Straße hinunter, dahin, wo mein Wagen stand.
    Aber um den kümmerte sie sich nicht. Sie schlüpfte in eine Telefonzelle.
    Ich pirschte mich näher ran, sah wie sie wählte und ein paar Worte sprach.
    Dann wartete sie.
    Sie stand ziemlich lange, und dann redete sie anhaltend und aufgeregt.
    Das Gespräch dauerte lange.
    Dann legte sie auf und stand eine Minute nachdenklich da.
    Sie verließ die Telefonzelle und ging weiter über den East Bumside nach Norden.
    Ich setzte mich in meinen Jaguar und fuhr langsam hinterher.
    Eva hatte es so eilig, dass sie sich nicht umsah.
    An der 179.‘Straße war ein Taxistand.
    Sie riss den Schlag eines Wagens auf, rief dem Fahrer etwas zu und sprang hinein. Zuerst ging es nach Westen und dann die Jerome Avenue entlang über den Harlem River und dann die Seventh Avenue immer weiter und weiter bis zum Central Park.
    Am Eingang des Parks stoppte das Taxi.
    Eva Edson stieg aus und schlug den Weg in den Park ein. Das Taxi wartete.
    Ich stoppte ebenfalls, stieg aus und folgte ihr.
    Die Parkmauer verbarg mich, verwehrte mir aber auch den Blick auf Eva.
    Ungefähr fünfzig Fuß vom Eingang entfernt gabelte sich der Weg.
    Rechts führte er zum Blockhaus und links zum Harlem See.
    Ich stand einen Augenblick unentschlossen und lauschte.
    Ich hörte nur die Tropfen, die von den kahlen Ästen der Bäume niederfielen.
    Es war finster und diesig. Weit vom schimmerte das Licht einer Laterne.
    Irgendwo erklang ein trockenes Plopp. .
    Es war ein verhältnismäßig leises, aber mich elektrisierendes Geräusch, ein Schuss, der aus einer Waffe mit Schalldämpfer abgegeben worden war. Das Geräusch war von rechts gekommen.
    Ich riss die Pistole aus dem Halfter und rannte.
    Plopp!…
    Mein Hut machte sich selbstständig und
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