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0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

Titel: 0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«
Autoren: Ich jagte das »Blaue Gesicht«
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ich. Wohnen Sie hier in der Nähe?«
    »Wohnen ist übertrieben. Ich habe ein paar hundert Yard flußaufwärts mein Zelt auf geschlagen.«
    »Ich bin G-man«, sagte ich. »Geben Sie mir Ihre Lampe. Und laufen Sie zum nächsten Telefon und benachrichtigen Sie einen Polizeiposten. Sagen Sie, FBI-Agent Jerry Cotton hätte Sie beauftragt.«
    Ich nahm die Lampe, die mir der Mann bereitwillig aushändigte und richtete den Strahl auf Linda Evola. Und da sah ich die Wunde.
    Der Mantel hatte sich vor der Brust etwas geöffnet. Ein Stück Hals und die linke Schulter waren zu sehen. Linda Evola trug einen weißen Pullover unter dem Mantel, und darauf hob sich eine Wunde deutlich ab. Es war die gleiche tödliche Verletzung wie bei Bella Fletcher. Eine kleine Wunde zwischen Hals und Schulter.
    Ich betastete die Wundränder. Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Jetzt wußte ich plötzlich, wie teuflisch Fletcher gehandelt hatte.
    Linda Evola war ohne Zweifel schon seit mehreren Stunden tot. Das hieß, Fletcher hatte das Mädchen bereits in dem kleinen Haus am Hudson ermordet. Philip Morgan hatte seine Braut aber noch lebend gesehen. Folglich mußte Fletcher sie kurz danach erstochen haben. Mitgeschleppt hatte er den Leichnam nur, um im Notfall ein Druckmittel zu haben. Natürlich hatte Fletcher damit gerechnet, daß Morgan oder vielleicht sogar die Polizei ihn beim Verlassen des Hauses beobachten würden. Deshalb auch seine Bedingung, daß der Wagen von Morgan im Dunkeln hinter dem Haus geparkt werden mußte. Dort hatte Fletcher das tote Mädchen auf den Beifahrersitz gesetzt. Als dann der Wagen durch die Straßen gefahren war, mußte es so ausgesehen haben, als sei das Mädchen eingeschlafen.
    ***
    Im Laufschritt erreichte ich die Seitenstraße, folgte ihr und gelangte endlich zu jener Stelle, wo sich die Auffahrt zur George Washington Bridge gabelt. Am Straßenrand stand ein Polizeiwagen. Ich stolperte darauf zu. Darin saßen zwei uniformierte Beamte der City Police. Der eine bediente das Sprechfunkgerät. Als ich bei dem Wagen anlangte, sah ich im Fond eine breite Gestalt sitzen. Sie trug einen hellen Anzug.
    Es war Hasting.
    Der Cop, der hinter dem Steuer saß, öffnete den Schlag und schwang sich ins Freie.
    »Wer sind Sie?« fragte er und musterte meine durchnäßten Kleider.
    »Ich bin G-man. Mein Name ist Cotton. Der Mann dort«, ich deutete auf Hasting, »kennt mich.«
    »Es stimmt«, röhrte der Millionär sofort. »Das ist Mr. Cotton vom FBI.«
    »Was ist denn mit Ihnen passiert, Sir?« fragte der Cop. »Sie sind ja völlig durchnäßt.«
    Mit wenigen Worten erzählte ich, was geschehen war. »Und wie kommt Mr. Hasting in Ihren Wagen?« fragte ich dann.
    »Das kann ich Ihnen am besten erzählen«, sagte Hasting in diesem Augenblick und kletterte aus dem Wagen. »Das blaue Gesicht hat mich hierherbestellt. Hier sollte ich die zwanzigtausend Dollar…«
    »Das weiß ich«, unterbrach ich ihn.
    »Ist Fletcher auf getaucht?«
    »Bis jetzt noch nicht.«
    »Was heißt das?«
    »Nun, Fletcher hat mich für drei Uhr bestellt. Jetzt ist es erst zwanzig nach eins.«
    »Wo ist Ihr Wagen?«
    »Dort.« — Er streckte den Arm aus, und ich blickte in die angedeutete Richtung. Der weiße Cadillac stand in etwa zweihundert Yard Entfernung dicht am Straßenrand.
    »Ist das Geld im Wagen?«
    »Nur ein leere Tasche, Mr. Cotton, aber nicht nur die. Ihr Kollege Parker sitzt hinter dem Steuer. Er trägt einen meiner Anzüge und hat sich den Hut tief in die Stirn gezogen. Figürlich ist mir Ihr Kollege ziemlich ähnlich. Hoffentlich fällt Fletcher auf den Trick herein.«
    »Ja, hoffentlich«, brummte ich. »Warum sind Sie eigentlich noch hier?«
    »Nun, ich möchte doch zusehen, wie das blaue Gesicht gefaßt wird.«
    Darauf erwiderte ich nichts.
    Hasting deutete mein Schweigen richtig und meinte schnell: »Schließlich hat dieser Hund ja meine Frau umgebracht, und jetzt bedroht er mich. Außerdem ist es mein Geld, und…«
    »Schon gut«, sagte ich in scharfem Ton und wandte mich wieder an den Polizisten. »Mr. Hasting ist von Richmond bis hierher mit Ihnen gefahren?«
    »Ja.«
    »Sind noch andere Streifenwagen in der Nähe?«
    »Es wimmelt förmlich. Allerdings handelt es sich bei den meisten um neutral aussehende Fahrzeuge. Der Lieferwagen, der dort hinten angezuckelt kommt, gehört auch uns. Er fährt jetzt schon zum drittenmal über die Brücke, wird dann drüben wenden und bald wieder zurückkommen.«
    »Sind meine Kollegen
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