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0321 - Zwischenfall im Tiger-Sektor

Titel: 0321 - Zwischenfall im Tiger-Sektor
Autoren: Unbekannt
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schnellte von seinem Stuhl hoch.
    Seit acht Minuten hätte er in der Zentrale sein müssen.
    Er hatte plötzlich das Gefühl, als würde er teuer für den Spaß zahlen müssen, den er mit dem Venusier gehabt hatte...
     
    2.
     
    Leutnant George Terminow zog den Moskito-Jäger in steilem Winkel hoch. Die dünne Atmosphäre des Eismondes blieb rasch hinter ihm zurück.
    Der vordere Tasterschirm zeigte die Wölbung des vierten Keegan-Planeten, eines Eisriesen von der Größe Jupiters.
    Vom Pilotensitz sah es so aus, als flöge der Moskito-Jet genau darauf zu. Aber das war eine optische Täuschung; sie würden den Planeten in genau achtzigtausend Kilometer Distanz passieren, einer Entfernung, die dem durchschnittlichen Abstand des dritten Mondes entsprach, auf dem die CREST IV und die FRANCIS DRAKE zurückgeblieben waren.
    Terminow überprüfte noch einmal den Kurs, dann wandte er den Kopf.
    „Alles, klar, Luigi?"
    Leutnant Bernardos dunkler Krauskopf tauchte hinter der Lehne des Vordersitzes auf.
    „Alles klar, George! Ortung arbeitet einwandfrei. Bin gespannt, ob wir diesmal wieder einen Freibeuter aufbringen!"
    George Terminow lachte brüllend.
    Er entsann sich nur zu gut seines letzten Patrouillenfluges vor vierundzwanzig Stunden. Wie alle übrigen vi erundfünfzig Moskito-Piloten, die zu dieser Zeit im Raum um den vierten Planeten von Keegans Stern aufklärten, hatte er nicht mit einem positiven Ortungsergebnis gerechnet. Falls sich auf dem zweiten, Keeg genannten, Planeten überhaupt noch Generäle befanden, so verhielten sie sich jedenfalls ziemlich passiv.
    Doch dann hatte die Hyperortung außerhalb der Bahn des sechsten Mondes plötzlich einen verwaschenen Impuls erfaßt. Die Tasterreflexe waren zwar schwach gewesen, aber immerhin konnte von der raschen Bewegung des fremden Objektes einwandfrei auf ein Raumschiff geschlossen werden, das Kurs auf den dritten Mond des vierten Planeten hielt.
    Nachdem er weisungsgemäß einen Hyperrichtspruch abgestrahlt hatte, war Leutnant Terminow in den Linearraum gegangen.
    Als seine Moskito-Jet in den vierdimensionalen Einstein-Raum zurückkehrte, hatte sie sich nur drei Kilometer neben einem unbekannten Kugelraumschiff befunden.
    Im nächsten Augenblick hatte etwas den Raumjäger gepackt und auf das Kugelschiff zugezogen.
    Gleichzeitig war die Energieanzeige für die Transformkanone im Bug auf den Wert Null gefallen, ebenso die Energieanzeige für den HÜ-Schirm-Projektor.
    Schäumend vor ohnmächtiger Wut mußten die beiden jungen Astronauten zusehen, wie ihr Moskito in eine offene Hangarschleuse des fremden Raumschiffes hineingezogen wurde.
    Dort allerdings stellten sie erleichtert fest, daß sie von einem Handelsschiff der Freifahrer von Boscyks Stern gekapert worden waren. In die Erleichterung mischte sich Scham darüber, daß sie sich hatten überlisten lassen. Aber der F'reihändlerkommandant kam ihnen entgegen und schlug vor, die Angelegenheit zu vertuschen.
    Darauf jedoch ließen sich Terminow und Bernardo nicht ein. Nach der Rückkehr zur CREST IV erstatteten sie Meldung über die rätselhaften Vorgänge, wobei sie auch das Vertuschungsangebot des Kommandanten nicht verschwiegen. Seitdem wurden sie von ihren Kameraden ständig gefragt, wann sie denn das zweite Freihändlerschiff zu „kapern" gedächten.
    Luigi Bernardo grinste.
    „Nun, im Grunde genommen wird der Freibeuter bloß Angst davor gehabt haben, wir könnten ihm mit der Transformkanone eins auf den Pelz brennen. Immerhin sind wir plötzlich dicht neben ihm aufgetaucht."
    Leutnant Terminow wurde ernst.
    Plötzlich schon. Aber ich wette daß es für die Freifahrer durchaus nicht überraschend kam. Sie hatten uns erwartet. Ich mochte nur wissen, woher sie unsere Absicht kannten."
    Luigi zuckte die Schultern.
    „Unwichtig." Er gähnte. „Ich finde, sie sind allesamt prima Kerle, wenn auch ein wenig snobistisch veranlagt. Vor allem dieser König Danton gefällt mir."
    „Mir auch", erwiderte George kurz angebunden. „Nur sollte er den Chef nicht immer veralbern."
    „Ach, was! Er meint es doch nur gut. Ohne ihn stünden für das Landeunternehmen nur fünftausend Howalflektorhelme bereit, im Grunde genommen sogar überhaupt keine, denn auch die fünftausend verbesserten Helme stammen von ihm. Nun hat er uns weitere fünfzehntausend bringen lassen. Ist das etwa nichts?"
    „Hm!" machte Terminow. „Er ist ein wenig zu gut, dieser Freihändlerkönig, nicht wahr? Ich mochte nur wissen, woher er die Tausende
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