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0320 - Der Fluch von Babylon

0320 - Der Fluch von Babylon

Titel: 0320 - Der Fluch von Babylon
Autoren: Jason Dark
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geplatzt, aus der Nase jedenfalls rann plötzlich als feiner roter Streifen Blut.
    Zuerst zuckte Claudia zurück. Damit hatte sie nicht gerechnet.
    War es ein Zeichen dafür, hier einen Toten vor sich zu haben?
    Die Finger der Frau tasteten nach dem Puls. Wenn er schlug, bestand Hoffnung.
    Ja, sie fühlte etwas. Dabei mußte sie sich schon sehr konzentrieren, denn das Schlagen war sehr schwach.
    Ihr fiel ein Stein vom Herzen. Okastra hatte diese Männer nur ausgeschaltet, nicht getötet. Wahrscheinlich brauchte er sie noch für seine weiteren Pläne. Wie die aussahen, war Claudia unbekannt. Sie konnte sich jedoch vorstellen, daß sie nicht gerade menschenfreundlich waren.
    Claudia Darwood untersuchte auch die anderen Männer und stellte bei ihnen ebenfalls eine tiefe Bewußtlosigkeit fest.
    Nahe der Tür blieb Claudia Darwood stehen und dachte nach. Sie kannte die weiteren Pläne des Inspektors nicht. Sie wußte auch nicht, welche Befehle der Kapitän bekommen hatte, ihr war nur klar, daß die Reise in den Heimathafen nicht so ohne weiteres stattfinden konnte. Da würde Okastra noch ein Wörtchen mitzureden haben.
    Wohin wollte er sie dann führen?
    Claudia hatte keine Ahnung. Die anderen sicherlich auch nicht, und plötzlich schoß in ihr eine bange Frage hoch. Diese Männer vor ihr hatte es erwischt. Was sollte Okastra daran hindern, auch die übrigen Besatzungsmitglieder in einen solchen Zustand zu versetzen?
    Nichts, gar nichts.
    Auf jeden Fall mußte und wollte Claudia nachsehen, ob sie die einzige normale Person in diesem schwimmenden Sarg war…
    ***
    Die Uniform saß korrekt, der Mann selbst stand da wie ein Denkmal, seine Gesten waren knapp, und die Stimme klang leicht schnarrend.
    So stellte man sich im allgemeinen einen Soldaten aus der Vergangenheit vor.
    Kapitän Seymour Glenn zählte dazu.
    Er war noch ein alter Haudegen und auch stolz darauf, als junger Mann schon im Zweiten Weltkrieg auf einem U-Boot gefahren zu sein.
    Jetzt hatte er Suko zu einem Vier-Augen-Gespräch in seine Kabine gebeten.
    »Bitte nehmen Sie Platz«, sagte er und deutete auf einen sesselartigen Stuhl, dessen Standbein am Boden festgeschraubt war.
    Suko nickte. Auch er hatte sich inzwischen umgezogen, doch auf seine Waffen nicht verzichtet. Er trug sie am Körper. Es war zwar ein wenig unbequem, aber durchaus zu ertragen.
    »Möchten Sie etwas trinken?«
    »Wenn Sie einen Tee hätten.«
    »Mit Rum?«
    »Nein, Sir, ohne.«
    Der Kapitän bestellte eine Kanne. Er war ungefähr so groß wie Suko, nur wesentlich schmaler als der Chinese, auch im Gesicht. Als scharf konnte man seinen Blick bezeichnen, und Suko hatte das Gefühl, als würde er von ihm regelrecht durchleuchtet. Viel Sympathie empfand er für den Kapitän nicht, das beruhte wohl auf Gegenseitigkeit, denn auch Seymour Glenn hegte für den Inspektor keine sehr freundschaftlichen Gefühle, wie ihm anzusehen war.
    Der Tee kam schnell. Die Ordonnanz brachte auch zwei Tassen mit und Kandiszucker. Es wurde eingeschenkt, dann zog sich der Mann auf ein Zeichen Glenns wieder zurück.
    Die beiden Männer tranken, und als sie die Tassen abgesetzt hatten, übernahm der Offizier das Wort.
    »Sie können sich sicherlich vorstellen, aus welchem Grund ich Sie hergebeten habe…«
    »Natürlich, Sir.«
    »Ich verlange Aufklärung. Auch wenn ich beim Auftauchmanöver nicht im Turm gewesen war, so bin ich doch über das, was geschehen ist, ziemlich genau informiert. Details allerdings möchte ich mir von Ihnen holen, Inspektor.«
    »Das können Sie.«
    »Wie war das mit den Spinnen?«
    »Ich habe selbst kaum eine Erklärung dafür, aber alles geht meiner Schätzung nach auf einem Dämon namens Okastra zurück…« Nun begann Suko mit seinem Bericht, und er stieß, obwohl er Details ausließ, nicht gerade auf Gegenliebe.
    Glenn hörte sich Sukos Bericht zwar an, sein leichtes Kopfschütteln machte dem Chinesen aber klar, daß er von den Erzählungen überhaupt nicht viel hielt.
    »Sie erlauben mir, wenn ich Zweifel anmelde, Inspektor?«
    »Das bleibt Ihnen unbelassen.«
    »Und wie wollen Sie dann meine Zweifel aus dem Weg räumen?«
    »Denken Sie an die Spinnen.«
    Der Kapitän legte die Stirn in Falten. »Dafür habe ich in der Tat keine Erklärung, wobei ich davon überzeugt bin, daß es eine solche geben muß.«
    »Die gibt es auch, Sir. Okastra.«
    Der Offizier verzog das Gesicht, als hätte er gerade Essig getrunken.
    »Hören Sie mir doch mit dieser Märchengestalt auf. Es gibt keinen
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