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032 - Töchter der Nacht

032 - Töchter der Nacht

Titel: 032 - Töchter der Nacht
Autoren: Edgar Wallace
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wiederkommt. Ich erwarte Mr. Winter jeden Augenblick. Wollen Sie ihn auch sprechen?«
    »Wen? - Ach ja, richtig, der Butler. Nein, ich mochte ihn nicht sprechen«, erwiderte Bartholomew uninteressiert. »Falls er mich sehen will - ich bin in meinem Büro.«
    Der Chef ging in sein Zimmer, und Sanderson setzte seine Arbeit fort.
    Gleich darauf klopfte es.
    »Mr. Winter ist da«, meldete ein Angestellter.
    »Führen Sie ihn herein.« Ein untersetzter, schwarzhaariger Herr trat ein. Freundlich nickend reichte er Sanderson die Hand und setzte sich ihm gegenüber. Dann zog er ein rotes Formular aus seiner Brieftasche und gab es Sanderson, der es eingehend prüfte.
    »Ja, Mr. Winter, Ihre Lady ist wohl ziemlich aufgeregt wegen dieser Reise nach Amerika?« Winter lächelte.
    »Nein, deswegen regen wir uns in Tor Towers nicht besonders auf. Das Leben hier war nicht gerade kurzweilig. Soweit war ja alles in Ordnung, ich meine mit dem Essen und der Bequemlichkeit, aber sonst - man bekam nichts zu sehen, es war furchtbar langweilig und tot.« »Wann werden Sie aufbrechen?«
    »Heute abend fahren wir im Auto bis Bournemouth und gehen dann morgen früh an Bord.«
    »Jedenfalls - Sie haben eine interessante Reise vor sich, Mr. Winter!«
    Der Butler rieb sich das Kinn.
    »Das ist möglich, es kann aber auch anders kommen«, meinte er. »Ich bin noch nie außerhalb Englands gewesen, und ich weiß nicht, wie ich mich mit diesen Amerikanern vertragen werde. Natürlich ist Mrs. Markham sehr nett - wenn alle so wären, ginge es vorzüglich. Und ich bin auch noch nie an Bord eines Schiffes gewesen, daher weiß ich nicht so recht Bescheid - wegen des Seegangs und so ... Auf alle Fälle bin ich ein wenig nervös.«
    »Ach, daran werden Sie sich bald gewöhnen.« Sanderson klingelte und übergab dem Angestellten den Scheck von Mrs. Markham.
    »Bringen Sie bitte den Betrag herein, und zahlen Sie ihn hier in meinem Büro aus.«
    »Ich möchte Sie noch um einen Gefallen bitten«, sagte Mr. Winter mit leiser Stimme und lehnte sich über den Tisch. »Mrs. Markham ist ein wenig nervös und ängstlich wegen der Juwelen, die sie Ihnen zur Aufbewahrung übergab, und so bat sie mich, ich möchte mich mit eigenen Augen überzeugen, ob der Schmuck auch richtig verpackt sei. Ich kann Ihnen gegenüber ja ganz offen sein -sie möchte wissen, ob er tatsächlich noch hier auf der Bank liegt.«
    Sanderson mußte lächeln.
    »Darüber braucht sie sich wirklich keine Sorgen zu machen. Die vielen Juwelendiebstähle der letzten Zeit haben sie wahrscheinlich ängstlich gemacht, nicht?«
    »Ja, das stimmt. Mylady sagt, sie sei schon einmal bestohlen worden, als sie sich in den Vereinigten Staaten aufhielt, und darum...«
    »Ich verstehe. Nun, da kann ich sie beruhigen«, unterbrach Sanderson den Butler.
    Sanderson erhob sich und ging zur Stahltür an der hinteren Wand seines Zimmers. Er machte sich mit zwei Schlüsseln daran zu schaffen. Gleich darauf sprang die große, schwere Tür auf, und er verschwand im Tresorraum.
    Wenige Augenblicke später kam er mit einem kleinen, in braunes Papier gewickelten und versiegelten Paket zurück.
    »Wollen Sie, daß ich es vor Ihren Augen öffne?« fragte er und zeigte auf die unverletzten Siegel.
    »Nein, das nicht. Sie läßt Sie bitten, das Papier ein wenig aufzureißen, damit ich hineinsehen und mich überzeugen kann, ob die Juwelen noch in dem Glaskasten sind.«
    »Der Glaskasten war übrigens eine gute Idee von Mrs. Markham.« Sanderson riß eine Ecke des Papiers vorsichtig ein, so daß man den länglichen Glaskasten sehen konnte. »Hier!«
    Mr. Winter beugte sich vor und sah respektvoll durch den Spalt im Papier, wo hinter dem Glas ein kleiner Teil des Diamantenhalsbandes zu sehen war. Die Steine glänzten im Licht, das darauf fiel.
    »Das wäre also alles in Ordnung«, sagte er befriedigt. »Und hier ist ein neues Siegel von Mrs. Markham!«
    Er zog eine gummierte, runde Papierscheibe hervor, auf der mit Tinte das Datum und ›Stella Markham‹ ganz deutlich ge schrieben stand.
    »Was soll das?« fragte Sanderson überrascht.
    »Sie ist geradezu großartig, sie denkt einfach an alles!
    ›Winter‹, sagte sie zu mir, ›wenn Mr. Sanderson das Packpapier eingerissen hat, dann kleben Sie dieses Siegel auf die beschädigte Stelle, damit man deutlich sehen kann, daß die Hülle nach der Inspektion wieder geschlossen worden ist.‹« Der Butler feuchtete, sich entschuldigend, das runde Papier an und drückte es auf die
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