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032 - Töchter der Nacht

032 - Töchter der Nacht

Titel: 032 - Töchter der Nacht
Autoren: Edgar Wallace
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Bankgebäude. Sanderson stand in der Tür und sprach noch eifrig auf Winter ein.
    »So, jetzt wollen wir gleich hineingehen und Ihre Angelegenheiten erledigen«, sagte Jim. »Ich ...«
    Er brach plötzlich ab, als er Mrs. Camerons Gesicht sah. Es drückte Erschrecken und Bestürzung aus.
    Cecile starrte auf den Bankeingang, wo sich Sanderson gerade von Mr. Winter verabschiedete und sich nicht weiter um die Ankunft des Wagens kümmerte.
    Jim sah erstaunt wieder zu Mrs. Cameron hinüber, die zitterte, als ob sie einem Zusammenbruch nahe wäre.
    Sanderson war in die Bank zurückgegangen.
    »Was ist los, Cecile? Um Himmels willen, was ist geschehen?« fragte Margot und stützte ihre Schwägerin.
    »Nichts, nichts.«
    Jim wußte nicht, was er von all dem halten sollte, und war selbst betroffen.
    Sanderson! Wie kam es, daß die sonst so weltgewandte Dame vor diesem Mann derartig erschrak? Denn daß es sich um seinen Assistenten handeln mußte, bezweifelte er keinen Augenblick. Er sprang aus dem Wagen und half Mrs. Cameron beim Aussteigen.
    »Ach, es ist nichts. Es ist dumm von mir, daß ich mich so gehenlasse«, sagte sie mit schwacher Stimme, als Jim sie in sein Büro geleitete. »Es ist irgendein Ohnmachtsanfall - ich habe das öfter . .. Verzeihen Sie bitte, Mr. Bartholomew!«
    »Aber, was hast du nur?« fragte Margot ängstlich.
    »Nichts. Es ist wirklich nichts.« Cecile zwang sich zu einem Lächeln. »Margot, du kannst dich darauf verlassen, es ist schon vorüber. Ich hatte einen Schwächeanfall. - Wollen Sie bitte meine Angelegenheit persönlich erledigen, Mr. Bartholomew? Ich ... «
    Jim war nur zu gern bereit, die Sache selbst in Ordnung zu bringen. Er ging in Sandersons Büro hinüber. Sein Assistent schien keine Ahnung zu haben, welchen Eindruck er auf Mrs. Cameron gemacht hatte.
    »Ich werde die Auszahlung an Mrs. Cameron selbst vornehmen, Sanderson!«
    »Sehr wohl, Mr. Bartholomew«, erwiderte Sanderson, ohne aufzuschauen. »Ich habe soeben das Guthaben von Mrs. Markham ausgezahlt.«
    Wenige Minuten später kehrte Jim mit dem Barbetrag in sein Büro zurück. Inzwischen schien sich Cecile wieder beruhigt zu haben.
    »Heute ist ja geradezu ein Run auf die Bank!« sagte Jim. »Vorhin war schon Mrs. Markhams Butler da und hat das Geld für diese Kundin abgeholt.«
    Alle schwiegen, während er die Scheine auf den Tisch zählte.
    »Oh, Mrs. Markham ist die Dame, die ebenfalls nach Amerika reist?« fragte Cecile. »Fährt sie etwa auch morgen früh?«
    »Ich weiß nicht, ich glaube heute - aber, warten Sie, ich will mich gleich mal erkundigen.«
    Jim verschwand nochmals, nicht weil er ernstlich an Ceciles Interesse für Mrs. Markham glaubte, sondern eher aus Verlegenheit und weil er Cecile Gelegenheit geben wollte, unbefangen über das offenbar peinliche Erlebnis vor dem Bankeingang hinwegzukommen.
    Er suchte also noch einmal Sanderson auf und war überrascht, ihn in so aufgeräumter Stimmung zu finden.
    »Sie fahren schon heute abend mit dem Auto hier weg«, erklärte Jim, als er zu den Damen zurückkam. »Der Butler hat Sanderson erzählt, daß er heillosen Respekt vor der Seekrankheit habe.«
    Jim begleitete Cecile und Margot zum Wagen und verabschiedete sich von ihnen. Er sah dem Wagen nach bis er verschwunden war, dann ging er langsam in sein Büro zurück. Er drückte auf einen Knopf - die direkte Klingelleitung zum Büro seines Assistenten -, und gleich darauf trat Sanderson ein.
    »Sanderson, ich muß mich bei Ihnen entschuldigen!«
    »Wieso?« fragte der andere überrascht.
    »Ich bin eigentlich recht unhöflich zu Ihnen gewesen und konnte mir ab und zu eine Stichelei wegen Ihrer Liebhaberei nicht verkneifen. Mir ist dabei gar nicht zum Bewußtsein gekommen, wie wichtig Ihre Arbeit in vieler Hinsicht sein kann.«
    Sanderson schaute seinen Chef mißtrauisch an.
    »Mr. Bartholomew, wenn Sie allerdings wieder zu spotten anfangen . . .«
    »Nein, ich spotte durchaus nicht, nehmen Sie doch bitte Platz. Ich hatte gestern nachmittag eine lange Unterhaltung mit Mr. Cameron. Keine Angst - er hat mir keines Ihrer Geheimnisse verraten, aber er sagte mir, daß Sie systematisch arbeiten, um die berüchtigte Bande der vier Juwelendiebe, die sich in letzter Zeit auch mit Bankeinbrüchen beschäftigen, zur Strecke zu bringen.«
    »Ja, das stimmt«, sagte Sanderson und setzte sich. »Es ist mir gelungen, diesen Leuten auf die Spur zu kommen. Ich bin allerdings nicht der einzige, der nach ihnen Ausschau hält. Gestern erhielt
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