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032 - Der Opferdolch

032 - Der Opferdolch

Titel: 032 - Der Opferdolch
Autoren: Dämonenkiller
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riesigen Höhle zu regen. Die Heerscharen des Mbret, die sich zuvor verborgen gehalten hatten, tauchten auf.
    Dorian und Chapman befanden sich in der Mitte der Höhle. Die Vampire und Wiedergänger hatten sich in Wandnischen und hoch in der Höhlenwand gelegenen Hohlräumen versteckt. Gewandt kletterten sie die Kalksteinfelsen herunter. Andere schoben schwere Steinplatten zur Seite und tauchten aus Löchern im Boden auf. Viele kamen aus dem schwarzen unterirdischen See. Da sie nicht mehr zu atmen brauchten, konnten sie sich auch unter Wasser aufhalten.
    Den Mbret und den Dämon mit dem Schauergesicht erblickte der Dämonenkiller nirgends, aber er sah genügend andere Horrorgestalten. Er war umringt von Leichnamen in allen Stadien der Verwesung, von Vampiren mit glühenden Augen und langen Eckzähnen. Die meisten trugen die albanische Tracht, Stiefel und bestickte Jacken oder Hemden mit weiten Ärmeln. Auf dem Kopf hatten sie flache runde Kappen, die Hosen waren in die Stiefelschäfte hineingesteckt. Nur wenige trugen Totenhemden oder waren nackt. Die Heerscharen des Mbret wirkten wie einheitlich uniformiert. Es waren Männer, Frauen, Kinder und sogar Säuglinge.
    Vavra Noli setzte sich nun auf. Sie war wieder zu sich gekommen. Sie sah die Hunderte von Untoten, die langsam und ohne jede Eile näher rückten, ihrer Beute gewiß. Vavra begann zu schreien. Ihr Geist hatte zwar in der Gefangenschaft durch den Hunger und das Grauen gelitten, aber sie war nicht so verrückt, daß Dämonen vor ihr geflohen wären. Dorian hatte auch keine Fackel, mit der er die Untoten hätte abwehren können.
    Faik Noli kam aus dem Gang im Hintergrund. Ihm folgten die anderen Untoten, die vor dem Verlies gewartet hatten. Sie hatten den Dämonenkiller, Vavra Noli und Don Chapman verfolgt, nachdem die ärgste Hitze im Verlies nachgelassen hatte.
    Noli sah gräßlich aus, sein halbes Gesicht fehlte, seine modernden Kleider waren zerfetzt, Dorians Kartätschenladung hatte einige seiner Knochen freigelegt. Zudem hatte er noch an das Kreuz gegriffen, das Chapman zurückgelassen hatte, und seine linke Hand war zu einem formlosen Klumpen geworden. Die Vampirzähne aber, die Dorian ihm beim Angriff auf das Haus abgehauen hatte, waren wieder nachgewachsen.
    »Vavra!« lockte die Schreckensgestalt. »Vavra!«
    Die arme Frau begann wie Espenlaub zu zittern.
    »Komm zu deinem Mann, Vavra!« rief Faik Noli und bleckte die Vampirzähne.
    Dorian Hunter sah sich wild nach allen Seiten um. Es gab kein Entkommen.
    »Wenn der Kampf begonnen hat, setzt du dich bei der nächstbesten Gelegenheit ab, Don«, sagte Dorian. »Du bist klein, du kannst ihnen entkommen.«
    »Ich lasse dich nicht im Stich«, protestierte der Puppenmann.
    Er steckte in Dorian Hunters Jackentasche und hielt seine Miniaturpistole schußbereit. Don hatte drei Kleinraketen zu seinen Füßen liegen und hielt ein kleines Silberkreuz in der Hand.
    »Nichts da«, sagte Dorian Hunter. »Wenn du dich von den Monstern umbringen läßt, hilfst du mir damit gar nicht. Aber wenn du entkommst, kannst du mich später vielleicht befreien oder Hilfe holen.«
    Hunter rechnete indessen nicht damit, mit dem Leben davonzukommen. Aber der Tod war nicht das Schlimmste, was er befürchten mußte. Viel schlimmer war die Aussicht, als Untoter weiterzuexistieren, als Geschöpf des Mbret.
    »Don, wenn ich zum Wiedergänger oder Vampir werde, wenn es keine Rettung mehr für mich gibt, dann mußt du alles daransetzen, mich zu töten. Versprich mir das!«
    Don Chapman schluckte. Was Dorian Hunter da von ihm verlangte, war fast zu viel. Aber er war es dem Freund schuldig, ihn nicht als dämonisches Monstrum weiterleben zu lassen – falls man diesen Zustand als Leben bezeichnen konnte.
    »Gut«, sagte Chapman mit brüchiger Stimme. »Aber wir kommen hier raus. Wir müssen rauskommen.«
    Dorian Hunter nickte nur. Er hielt den Manichäerdolch fest umklammert. Die Untoten bildeten einen Kreis um ihn und Vavra Noli. Die Albanierin hatte zu schreien aufgehört. Sie war auf die Knie gefallen und betete laut. Doch ihre Gebete konnten die Vampire und Wiedergänger nicht aufhalten.
    Als die Monster nur noch zwei Meter von ihm entfernt waren, stieß der Dämonenkiller einen Schrei aus und sprang unter sie. Er hieb mit dem Manichäerdolch drein, trat zu und schlug mit der linken Faust in verwesende Gesichter, Vampirfratzen und geifernde Wiedergängermäuler.
    Don Chapman knallte mit der Miniaturpistole um sich. Die Silberkugeln –
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