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032 - Der Opferdolch

032 - Der Opferdolch

Titel: 032 - Der Opferdolch
Autoren: Dämonenkiller
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ein wachteleigroßes weißes Ding, das andere war normal.
    Während der Mbret völlig reglos dasaß und offenbar in tiefste Meditation versunken war, huschte der Dunkelgekleidete mit dem Schauergesicht geschäftig herum.
    Die Plattform war ein großes magisches Quadrat, wie Don Chapman jetzt sah. An den Seiten waren die Tierkreiszeichen dargestellt. In den Zacken eines im Quadrat befindlichen Fünfsterns waren kabbalistische Zeichen und Symbole in den schwarzen Stein gehauen und mit Blut ausgemalt.
    Chapman konnte sich nicht denken, was die Zeremonie zu bedeuten hatte, deren Zeuge er wurde. Sie war jetzt in eine entscheidende Phase getreten. Der Mbret bewirkte etwas mit den geistigen Kräften seines Supergehirns.
    Der Dunkelgekleidete breitete die Arme aus und winkte dann einen Vampir und einen Wiedergänger aus der Menge herbei.
    Absolute Stille herrschte jetzt.
    Der Dunkelgekleidete streute Kräuter und Pulver in den dampfenden Kessel. Der Dampf wurde schwarz. Eine dämonische Fratze formte sich daraus. Der Vampir und der Wiedergänger schlachteten die Tauben, das Lamm und den Hahn. Sie ließen ihr Blut in den Kessel tropfen, schnitten mit flammenartig gewundenen Messern Körperteile der Opfertiere ab und fügten sie hinzu. Auch eine schwarze und eine weiße Taube wanderten in den Kessel.
    Der Dunkelgekleidete mit dem Schauergesicht gab sodann ein Zeichen. Er schrie eine magische Formel, und der Mbret verkrampfte sich auf seinem Thronsessel.
    Die schwarze Dämonenfratze mit den Glutaugen schwoll mächtig an, von dem Dampf aus dem Kessel gespeist. Sie schwebte vom Kessel weg und riß den Rachen auf, so weit, daß ein Mann ohne weiteres hineingepaßt hätte.
    Zwei Untote erschienen mit Schöpfkellen und nahmen bei dem Kessel Aufstellung. Auf ein paar Gesten des Dunkelgekleideten hin formierten sich anschließend die Heerscharen der Untoten im Saal und zogen in langer Doppelreihe am Kessel vorbei. Zuvor berührten sie einen der Aufgebahrten mit der Hand, entweder einen der Männer oder das junge Mädchen.
    Chapman sah die Aufgebahrten unter der Berührung der gräßlichen wandelnden Leichname zusammenzucken. Entsetzt erkannte er, daß sie keineswegs tot waren, sondern in einer magischen Starre dalagen.
    Von den Untoten erhielt jeder eine Schöpfkelle voll von dem scheußlichen Trank im Kessel. Nacheinander schritten sie auf die Dämonenfratze mit dem weitaufgerissenen Rachen zu und gingen hindurch. Hinter der Dämonenfratze tauchten sie wieder auf. Sie verließen die Plattform und kehrten an ihren Platz im Saal zurück.
    Chapman wußte nicht, was das alles zu bedeuten hatte. Er sah nur, wie die drei Aufgebahrten zu altern begannen. Der Puppenmann wollte seinen Augen nicht trauen. Es mochten an die fünfhundert Untote im Saal sein, und je mehr von ihnen aus dem Kessel tranken und durch den Rachen der Dämonenfratze schritten, um so mehr alterten die beiden Männer und das Mädchen. Zuerst erschienen Runzeln und Falten in ihren Gesichtern, dann wurden die Haare grau, danach weiß. Die Körper wurden immer ausgemergelter, und schließlich lagen zwei Greise und eine Greisin auf den Tischen.
    Aber der Alterungsprozeß war noch nicht das Ende. Die drei starben. Ihre Körper dörrten aus, als würde jegliche Lebensenergie aus ihnen herausgesogen. Sie wurden zu scheußlichen Mumien. Gelbliche Haut spannte sich über die Knochen. Die Zähne bleckten, und auf den Schädeln sprossen nur noch einzelne weiße Haarbüschel.
    Endlich war die Prozession der Untoten über die Plattform und durch den Dämonenrachen beendet. Chapman fand, daß es höchste Zeit war, zu Dorian Hunter und Vavra Noli zurückzukehren, denn es ging schon auf den Morgen zu.
    Der Dunkelgekleidete mit dem Schauergesicht rieb sich die Hände und kicherte.
    Als letzter erhielt der Mbret von dem Trank. Er wurde durch den Dämonenrachen getragen, aber das sah Don Chapman schon nicht mehr. Er hatte den Saal verlassen, sich an den beiden Skelettrittern vorbeigeschlichen und huschte jetzt durch den Stollen.
    Vielleicht beschäftigte das eben Erlebte Don Chapman noch zu sehr, so daß er unvorsichtig war; vielleicht hatte er auch ganz einfach Pech – jedenfalls sahen ihn die beiden Skelette. Sie eilten hinter ihm her, aber der Puppenmann war zu flink für sie. Wie ein Wirbelwind fegte er aus dem Stollen, durch die Höhle und die vertrocknete Wasserader zum Dämonenkiller zurück.

    »Was diese Zeremonie zu bedeuten hat, weiß ich auch nicht«, sagte Dorian Hunter. »Den
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