Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
032 - Der Opferdolch

032 - Der Opferdolch

Titel: 032 - Der Opferdolch
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Stollens war uneben, von Furchen durchzogen; es gab Löcher und Steinblöcke. Die schaurigen Klänge wurden lauter. Chapman hörte dumpfes Stimmengewirr und -gemurmel wie bei einer Satansmesse. Am Ende des Stollens hielten zwei Skelette in blanken Ritterrüstungen Wache. Sie stützten sich auf lange Stangen mit breiten Klingen am Ende. Diese zweischneidigen Klingen waren mörderische Waffen. Die Skelette bewegten sich nicht. Chapman sah die Totenköpfe hinter den hochgeklappten Visieren.
    Der Stollen führte in einen großen, saalartigen Raum. Chapman konnte noch wenig erkennen, aber dort ging etwas vor. Als er nur noch zehn Meter von den beiden Skelettrittern entfernt war, kauerte er sich hinter einen Felsblock und warf ein paar Steine hinter sich in den Gang. Die behelmten Totenköpfe ruckten herum. Chapman schleuderte wieder ein paar Steine in den Gang.
    Die Skelette konnten niemanden sehen. Sie setzten sich in Bewegung. Die Scharniere der Rüstungen knarrten und quietschten. Die Wächter schritten an Chapman vorbei, die Säbelhellebarden vorgestreckt.
    Der Zwergenmann sah auf seine Uhr; es war kurz vor Mitternacht. Hinter dem Rücken der Wächter huschte er in den großen Saal und verbarg sich in einer Wandnische. Er schmiegte sich in den Schatten der Nische und sah sich um.
    Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Er war nicht in einer Höhle, sondern in einem riesigen Thronsaal. Die hohe Kuppeldecke zeigte Fresken mit Darstellungen dämonischer Szenen. Einige Fresken bewegten sich. Anscheinend hatten die Dämonen ihren Darstellungen einen Abglanz ihres Lebens verliehen, und ihre Bilder führten auf den Fresken schauerliche Dinge aus, woran die Dämonen ihre Freude hatten. Es war das erste Mal, daß Chapman solche dämonischen Fresken sah.
    Die Wände des Saales sahen wie glühende Kohle aus. Sie erzeugten jenen Glutschimmer, aber sie waren kalt wie normales Gestein. Gräßliche Wasserspeier und schwarze Fratzen schmückten reliefartig die Wände.
    In der Mitte des Saales befand sich eine erhöhte Stufenplattform. Um die Plattform scharten sich Wiedergänger und Vampire, in Gruppen unterteilt. Einige sangen eine schaurige Melodie, andere sagten Beschwörungen der Schwarzen Magie auf, Formeln aus dem berüchtigten Daemonicon sogar, oder sie vollführten magische Tänze.
    Auf der Plattform waren auf Tischen zwei Männer und ein junges Mädchen aufgebahrt. Sie waren in lange, weiße Gewänder gekleidet. Chapman konnte nicht erkennen, ob sie tot waren oder ob sie sich nur in magischer Starre befanden.
    Hinter diesen Tischen mit den Aufgebahrten – die quadratische Plattform war sehr groß – brannte ein Feuer. Über dem Feuer hing ein großer schwarzer Kessel, mit allerlei Ornamenten und Zeichen verziert. Dampf stieg daraus hervor. In Käfigen beim Feuer waren schwarze und weiße Tauben, ein schwarzes Lamm und ein schwarzer Hahn eingesperrt. Am hinteren Rand der Plattform und an den beiden Seiten steckten Totenköpfe auf Totenpfählen. Einer der Schädel im Hintergrund und zwei auf den Seiten trugen Metallhelme mit gebogenen Hörnern.
    Im Mittelpunkt der Plattform stand ein Thron aus massivem Gold. Auf ihm hockte der Mbret. Chapman erkannte ihn nach Dorians Beschreibung sofort. Er hatte die Zeit, ihn genauer zu betrachten.
    Der Mbret, aus der Asche des Schwarzen Bey, dämonischem Zauber und einem unglücklichen italienischen Offizier entstanden, hatte einen riesigen Wucherkopf, der von an dem Thron angebrachten Halterungen gestützt wurde. Das wuchernde Gehirn hatte die Schädeldecke gesprengt. Es war gelblich und lag frei. Chapman konnte deutlich die überdimensionalen Hirnwindungen erkennen; er vermochte sogar das Pulsieren einer Flüssigkeit in dem Monsterkopf zu sehen. Unter dem Riesengehirn erschien das Skelettgesicht klein und unbedeutend. Die Augen loderten gelb, die Iris war schwarz. Zwei lange Vampirzähne ragten aus dem Oberkiefer des Mbret. Der Herrscher der Untoten war ein Vampir oder ernährte sich zumindest wie ein Vampir. Sein Körper war klein, verwachsen und mißgestaltet. Es war, als habe das wuchernde Gehirn alle Kräfte und Säfte aus ihm herausgesogen.
    Bei dem Mbret stand eine weitere Schreckensgestalt. Ein großer, dunkel gekleideter Mann mit weißen Handschuhen. Sein Gesicht war durch eine Stirnnarbe und eine weitere wuchernde Narbe, die sich von Mundwinkel zu Mundwinkel in halbmondförmigem Schwung quer über den Nasenrücken zog, entstellt. Das rechte Auge dieser Horrorerscheinung war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher