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0316 - Das Todeslied der Unterwelt

0316 - Das Todeslied der Unterwelt

Titel: 0316 - Das Todeslied der Unterwelt
Autoren: Das Todeslied der Unterwelt (1 of 2)
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sollten. Wir haben keine Beschreibung von ihm.«
    Wir tranken den letzten Schluck Whisky. Ich bestellte zwei Kännchen mit starkem Kaffee. Phil sah auf die Uhr.
    »Wollen wir heute noch etwas unternehmen?« erkundigte er sich.
    Ich nickte.
    »Wenn du dich danach fühlst. Dein Arm —«
    »Damit ist alles okay. Du wirst mich doch nicht wegen eines lächerlichen Kratzers ins Hospital schicken wollen! Ich bin völlig auf der Höhe, Jerry. Was tun wir?«
    »Es waren drei Killer. Thomas Lindner bezahlte es mit dem Leben, als er versuchte, den Sergeanten Arondack umzubringen. Moravius starb vor ein paar Minuten, weil er sich nicht ergeben wollte. Jetzt ist nur noch Albert Stein übrig. Der Junge, der in Harlem ein Versteck aufgetrieben hat. Wir werden ihn holen.«
    »Wann?«
    Ich wartete, bis der Kellner den Kaffee vor uns abgestellt und kassiert hatte.
    »In fünf Minuten«, sagte ich danach. »Sobald wir den Kaffee getrunken haben.«
    »Okay«, sagte Phil und ließ ein Stückchen Zucker in den Kaffee fallen.
    ***
    Die Stimme von Lieutenant Olsman drang knisternd aus dem Lautsprecher des Funkgeräts in meinem Jaguar.
    »Die Jungs sind noch nicht mit der Haussuchung fertig. Sie riefen nur an, weil sie mich von dem Fund gleich verständigen wollten. Achtzehn Messer aller Art und Größen. Und eine völlig zerstochene Holzwand mit aufgemalten Ringen. Er scheint die Messer zur Übung auf diese Zielscheibe geworfen zu haben.«
    »Sonst noch etwas?« fragte Phil. »Genau tausend Dollar in einer losen Diele im Fußboden. Der Kerl hat nicht schlecht verdient. Wenn ich überlege, wie lange ich für tausend Dollar arbeiten muß.«
    »Okay, Olsman«, sagte Phil. »Wir melden uns wieder.«
    »Übrigens habe ich die Kugeln vergleichen lassen, Decker. Ihr Freund hatte recht. Die Kugel, die ich bei ihm holen ließ, stammt aus derselben Waffe, mit der Coster und Boones erschossen wurden. Wann bringen Sie mir den Killer, dem die Waffe gehört?«
    »Vielleicht noch heute abend«, sagte Phil. »So long, Olsman!«
    »Ich werde bis zehn auf euch warten«, versprach der Lieutenant.
    Phil legte den Hörer des Sprechfunkgerätes zurück.
    »Willst du den Wagen um diese Zeit in Harlem irgendwo unbeaufsichtigt stehen lassen?« fragte er.
    »Keine Angst, Phil. Wir können den Wagen im Hof des nächsten Reviers stehen lassen. Heute nachmittag hatte ich den Wagen auch dort abgestellt.«
    »Okay. Es ist mir sowieso lieber, wenn ich nicht allzu weit zu laufen brauche. Asphalttreten war noch nie mein Fall.«
    Wir verfielen in Schweigsamkeit. Draußen glitten die bunten Lichter der Straßen an uns vorbei. Schaufenster strahlten hell im Licht versteckter Scheinwerfer, die das Warenangebot taghell anleuchteten. Manchmal mußte ich anhalten und auf Grün warten, während sich ein dichter Strom von Passanten vor dem Kühler über die Straße schob.
    Die Leute, die Lust und Geld dazu hatten, waren unterwegs, um den Abend zu genießen, jeder auf seine Art. Vielleicht befand sich Albert Stein jetzt auch irgendwo in der Menschenmenge, die sich durch die Straßen von Manhattan schob. Vielleicht würden wir die ganze Nacht auf ihn warten müssen.
    Phil blieb im Wagen sitzen, als ich ins Revier ging, um ihnen zu sagen, daß ich den Jaguar noch einmal im Hof abstellen wollte. Der Lieutenant vom Nachmittag war wieder da.
    »Es zieht Sie mächtig oft in unsere Gegend, Mister Cotton«, lächelte er.
    In Wahrheit war seine Bemerkung eine Frage, und ich spürte es am Tonfall.
    »Ein Kollege sitzt draußen im Wagen«, erklärte ich ihm halblaut. »Wir müssen eine Festnahme durchführen.«
    »Schlimm?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Einen jungen Burschen, der zwei Männer erschossen hat. Gegen Bezahlung.«
    »Ein Killer?«
    Ich nickte stumm. Der Lieutenant runzelte die Stirn.
    »So was höre ich ungern. Daß wir ein paar Diebe und Halunken in unserem Revier haben, weiß ich. Aber wir hatten bislang nie einen Killer.«
    »Es ist kein Farbiger, Lieutenant«, sagte ich. »Es ist ein Weißer.«
    »Bei uns? Er soll bei uns wohnen?«
    »Ja. Aber nicht offiziell. Er haust hier in einem Versteck. Das leerstehende Mietshaus in der 114. Straße. Ziemlich dicht am East River.«
    »Ach ich weiß. Die Bude, die zu verkaufen ist und die niemand haben will.«
    »Richtig.«
    »Und da drin haust der Kerl?«
    »Ja.«
    »Soll ich Ihnen zehn oder fünfzehn Mann mitgeben, Mister Cotton?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, danke, Lieutenant. Ich weiß nicht, ob er in seinem Versteck ist. Wenn
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