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0315 - Wenn der Totenvogel schreit

0315 - Wenn der Totenvogel schreit

Titel: 0315 - Wenn der Totenvogel schreit
Autoren: Jason Dark
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Güte, das ist ja…« Sie schaute hoch. »Und der Baron war auch dabei?«
    »Sicher!«
    Die Horror-Oma schüttelte den Kopf. »Ich bin völlig durcheinander. Das war ein wenig viel.« Sie deutete auf das Haus. »Wir müssen noch einmal hinein.«
    »Wieso?«
    »Oberinspektor Sinclair von Scotland Yard befindet sich dort. Er ist in einem Nebenraum in die Falle…«
    »Das war die Luke.«
    »Kennen Sie die?«
    »Natürlich.«
    »Und wo führt der Weg hin?«
    »In ein großes Gewölbe oder einen Keller. In das eigentliche Reich des Barons.«
    »Gibt es dazu nur den einen Zugang?«
    »Natürlich nicht. Wir können ihn auch woanders betreten. Aber das später. Jetzt muss ich Sie erst in Sicherheit bringen.« Der Mann lachte, als er nach Lady Sarahs Hand griff. »Ich habe bemerkt, daß mit diesem verdammten Baron etwas nicht stimmt. Deshalb bin ich auch mit ihm gefahren, obwohl mich meine Frau davor gewarnt hat. Aber wir haben den Schrei gehört, und mein Sohn hat ihn gesehen, diesen…«
    »Totenvogel?« fragte Lady Sarah.
    »Ja, genau. Woher wissen Sie…«
    »Vergessen Sie es. Denken wir lieber an John Sinclair. Wir müssen ihn rausholen.«
    »Sie nicht, Mrs…«
    »Ich heiße Sarah Goldwyn.«
    »Gut, Sarah, kommen Sie mit. Ich bringe Sie in einen anderen Bau. Da wohne ich auch, und dort sind Sie einigermaßen sicher.«
    »Wenn Sie meinen.«
    Lady Sarah konnte leider nicht so schnell laufen, wie der Mann es gern gewollt hätte. Er musste ein wenig Rücksicht nehmen. Parallel zum Herrenhaus liefen die beiden entlang. Harry Finley vergaß nicht, hin und wieder einen Blick auf die Fenster zu werfen und glaubte, hinter den Scheiben schattenhafte Bewegungen erkennen zu können. Die Vögel waren nicht ruhig, sie lebten weiter. Hoffentlich kamen sie nicht auf die Idee, die Scheiben einzuschlagen. Das wäre für die Frau und ihn mehr als nur fatal gewesen und hätte alle Fluchtgedanken zunichte gemacht.
    Die beiden erreichten das Ende des Hauses, und Lady Sarah sah den Anbau, der ein wenig nach hinten versetzt stand. Es war mehr als ein Schuppen. Er enthielt auch die Garagen. An seiner Rückseite begann schon der Wald. Die kahlen Äste der Bäume schauten über das Dach hinweg.
    Das große Tor stand offen. Ein Rolls-Royce befand sich in der Garage und daneben stand eine Kutsche. Lady Sarah hatte sie bereits auf dem Weg zu ihrem Ziel gesehen.
    Sie schüttelte den Kopf. Kutsche und Rolls, das passte nicht.
    Harry Finley hatte sie losgelassen, war stehengeblieben und warf einen letzten Blick zurück.
    Lady Sarah wollte weitergehen, als sie den Laut vernahm, der aus dem Mund des Mannes drang.
    Er klang erstickt, voller Angst und Furcht. Als Lady Sarah ihn anschaute, glaubte sie, einen Zombie vor sich zu sehen.
    So bleich war der andere geworden.
    Und sie hörte gleichzeitig das Brausen in der Luft, in das sich die klatschenden Geräusche heftig bewegender Flügel mischten.
    Jetzt drehte auch sie den Kopf. Ihre Augen wurden weit.
    Nein! Sie wollte es schreien, doch ihre Kehle war zu. Ein schreckliches, ein schauriges Bild bot sich ihren Augen, denn sie sah eine Frau, die verzweifelt rannte und von einem mächtigen Schwarm dunkler Krähen verfolgt wurde.
    Die Frau konnte sich kaum auf den Beinen halten, sie war erschöpft, am Ende ihrer Kräfte, und sie hatte sich als Ziel das Haus ausgesucht, obwohl sie dort vom Regen in die Traufe geraten sollte.
    »Wer ist das?« rief die Horror-Oma.
    Harry Finley schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen. »Das ist… das ist«, keuchte er …
    »Ihre Frau?«
    Er nickte nur.
    Sarah Goldwyn hatte das Gefühl, als wäre ihr der Boden unter den Füssen weggezogen worden.
    Erst dieser Schrecken mit dem grausamen Adler, dann die Verletzung des Mannes und jetzt das.
    Sie blickte hin.
    Noch hatten die Krähen die Frau nicht erreicht. Vielleicht wollten sie sie noch quälen, denn sie waren sich ihrer Sache verflucht sicher.
    Die Flüchtende drehte ab. Bisher war sie geradeaus gelaufen. Nun wandte sie sich nach links, denn nur wenn sie diese Richtung einschlug, erreichte sie die Treppe und würde vor einer geschlossenen Tür stehen, um anschließend ein Opfer gefährlicher Raubvögel zu werden.
    Lady Sarah schüttelte den Kopf. Ein ächzender Laut drang über ihre Lippen. Sie konnte auch nicht untätig stehenbleiben und zusehen, wie ein Mensch in den Tod lief.
    Da musste man etwas tun.
    Lady Sarah war geholfen worden, und jetzt wollte auch sie helfen.
    Sarah Goldwyn machte Nägel mit Köpfen. Zuviel Zeit
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