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0314 - Höllentage für uns G-men

0314 - Höllentage für uns G-men

Titel: 0314 - Höllentage für uns G-men
Autoren: Höllentage für uns G-men
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Das schrille Rattern einer vorsintflutlichen Klingel ertönte hinter der Tür. Eine Weile blieb alles still, dann klappte drinnen eine Tür und Schritte näherten sich.
    Und dann erschien Joseph Consola, der in Kleidern auf seinem Bett geschlafen haben musste, da er vollständig angezogen war auf der Türschwelle.
    »Die Balling ist nicht da«, knurrte er verschlafen. »Sie kommt vor Sonntag nicht wieder. Soll ich…«
    Er brach plötzlich ab. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Hutchenriders Mantel stand ein wenig offen. Auf dem Revers seiner Jacke glänzte das Dienstabzeichen der Kriminalabteilung.
    Spine spürte, wie ihm das Herz mit einem gewaltigen Schlag das Blut in den Kopf trieb. Hutchenrider erfasste gleichzeitig, was geschehen war. Er hob die rechte Hand und wollte den Mantel unwillkürlich vor der Brust zusammenziehen. Es ging alles unglaublich schnell.
    Consola sprang einen Schritt zurück und riss gleichzeitig eine Pistole unter seiner schwarzen Lederjacke hervor.
    »Hat mich Blake unter der Maske doch erkannt?«, schrie er mit sich überschlagender Stimme. »Hat mich das Muttersöhnchen verpfiffen, he? Aber ihr kriegt mich nicht! Ihr nicht!«
    Er drückte dreimal ab. Spine sah aus schreckhaft geweiteten Augen, wie der Körper von Sergeant Hutchenrider dreimal wie unter elektrischen Stromstößen geschüttelt wurde.
    »Chef!«, rief er gellend. »Chef!«
    Sergeant Hutchenrider stand auf einmal breitbeinig und leicht nach vorn geneigt. Das linke Knie war eingeknickt, der Fuß unnatürlich nach innen gestellt.
    Seine beiden Hände verkrampften sich vor der Brust, ein schütteres Beben lief durch den Körper, und dann kippte er ganz langsam, fast wie in Zeitlupe, nach vorn.
    »Chef«, sagte Jim Spine und fing den Sergeant auf. »Chef, so sagen Sie doch was, Chef!«
    Spine hatte keine Augen für die Gefahr, in der er sich selbst befand. Er ließ seine Pistole einfach fallen, nur damit Hutchenrider nicht auf den Boden stürzte. Er ließ den Körper des alten Mannes hinabgleiten. Und er wunderte sich dabei, wie leicht er war.
    Der Atem ging pfeifend. Hutchenrider lag auf dem Treppenabsatz.
    Spine würgte es in der Kehle. Er beugte sich, kniete neben dem Sergeant nieder und hatte die Lippen so fest aufeinandergepresst, dass sie zwei weiße, scharfe Striche in seinem zuckenden Gesicht waren.
    Hutchenrider stöhnte dumpf. Es schnitt Spine wie mit Messern ins Herz, als er dieses gequälte, rasselnde Stöhnen vernahm. Hutchenrider warf in einem jähen Krampf den rechten Arm hoch. Konvulsivische Zuckungen toben ein paar schreckliche Sekunden lang durch seinen Körper. Dann lief ein letztes, verglimmendes Beben durch seine Glieder. Still, wie er über drei Jahrzehnte lang seine Pflicht getan hatte, starb der Detective-Sergeant Hutchenrider von der Kriminalabteilung der Bronx…
    ***
    Es war die Morning Post die aus unerfindlichen Quellen die Meldung erhalten hatte und auf der zweiten Seite veröffentlichte: »Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, wird der Leiter der geheimen Marine-Versuchsstation, Professor Clingenthal, heute Vormittag vom La Guardia Field seine Rückreise nach Washington antreten. Der Professor hat sechs Wochen lang die geheimen Versuche der US-Navy im Atlantik geleitet. Auf seinen Abschlussbericht, den der Professor selbst nach Washington bringen will, dürften nicht nur die Dienststellen des Pentagon gespannt sein, sondern sicher auch die Berater des Präsidenten. Trotz aller Bemühungen konnte der Professor nicht dazu bewogen werden, zwischen seiner Ankunft mit dem Navy-Hubschrauber auf dem La Guardia Field und seinem Weiterflug mit einer Chartermaschine die Presse zu empfangen.«
    In einem Hausflur in der Beck Street stand an diesem Vormittag ein kleiner, drahtiger Mann und blätterte gähnend in der Morning Post. Aber noch war er nicht auf diese Meldung gestoßen.
    ***
    Es war vier Minuten vor sieben. Die Sonne stand an einem wolkenlosen Himmel. Es versprach einen heißen Tag zu geben, einen Tag, unter dessen brütender Schwüle New York stöhnen und ächzen würde, das konnte man jetzt schon erkennen.
    Ich stand hinter dem Vorhang am Fenster des Wohnzimmers. Phil lehnte mit dem Rücken an der Wand neben der Tür. Wir warteten seit reichlich fünfundvierzig Minuten. Bisher hatte weder das Telefon noch die Wohnungsklingel sich gemeldet.
    »Etwas fällt mir auf«, murmelte Phil.
    Ich wandte den Kopf nicht.
    »Was, Phil?«
    »Wer steckt hinter dem Ganzen?«
    »Macintosh. Er war auf dem
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