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0314 - Elektronische Hölle

0314 - Elektronische Hölle

Titel: 0314 - Elektronische Hölle
Autoren: Jason Dark
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und echote über die drei kahlen Wände. »Die Gefahr ist näher, als du denkst, aber du wirst sie überwinden. Verlaß dich auf mich, Mike Broicher. Verlaß dich auf mich…«
    Es waren die letzten Worte, die der Teufel sprach, dann verschwand sein Bild von den Monitoren.
    Mike Broicher blieb sitzen. Steif hockte er auf dem Stuhl mit dem großen Omega als Rückenlehne. Er stierte auf die Mattscheiben, die so völlig normal aussahen und nichts von ihrer Brisanz ahnen ließen, die in ihnen steckte, wenn der Teufel sich einmal einschaltete.
    Abermals ließ sich Mike Broicher die Worte durch den Kopf gehen.
    Hatte er sich zunächst gefürchtet, so verspürte er nun keine Angst mehr vor den herannahenden Gefahren. Der Satan würde ihm Schutz geben, nur das allein zählte.
    Broicher hob die Arme, faßte nach dem Helm und zog ihn vom Kopf.
    Endlich war er den Druck los. An ihn würde er sich nie gewöhnen können, das wußte er genau.
    Ein paarmal bewegte er den Kopf, preßte die Finger gegen die Stirn und stand auf.
    Ihn schwindelte. Er mußte sich an dem hohen Stuhl festhalten.
    Den Helm hatte er wieder auf die Sitzfläche gelegt, und allmählich wich auch das taube Gefühl aus seinem Kopf.
    Er schaute auf die Multiwand.
    Hatte er nur geträumt?
    Nein, es entsprach den Tatsachen. Der Satan hatte sich ihm offenbart und seinen Schutz angeboten.
    Darüber war Mike Broicher froh wie nie zuvor in seinem Leben.
    Plötzlich mußte er lachen.
    Laut und schallend. Es hallte durch den kahlen Raum, wobei die Echos sich überschnitten und noch zu hören waren, als Broicher das Lachen schon eingestellt hatte.
    Er ging zur Tür, öffnete sie, verließ den Keller, betrat den Gang und starrte genau in die schalldämpferbesetzte Mündung eines Revolvers, die im nächsten Augenblick genau auf seine Nasenspitze gedrückt wurde…
    ***
    »Jetzt schauen Sie sich das an, Kommissar, schauen Sie sich das an, verflucht noch mal!« Die Stimme des neben Will Mallmann sitzenden Mannes klang erregt. Der Besucher wischte sich mit einem Tuch den Schweiß von der Stirn, während er den schrecklichen Szenen folgte, die vor ihm auf der Leinwand abliefen.
    Sie waren widerwärtig, fast unbeschreiblich, und der deutsche Kommissar hatte seine Lippen fest zusammengepreßt.
    »Soll ich abschalten?« fragte er.
    »Ja, tun Sie das. Ich habe den Film gesehen. Es war furchtbar. Aber eine Tatsache.«
    Will schaltete den Recorder aus, stand auf und knipste gleichzeitig das Licht an.
    Sein Besucher, Rolf Dörmann, saß vorgebeugt auf dem Stuhl und hatte das Gesicht in den Händen vergraben. Er war noch immer fassungslos und fand einen. Kommissar vor, dessen Zustand man mit Ratlosigkeit umschreiben konnte.
    Das war genau der treffende Ausdruck.
    Man hatte Will einen Fall übertragen, der an sich keiner war. Aber in der letzten Zeit häuften sich im Raum Frankfurt die Beschwerden darüber, daß sich in geliehenen Video-Kasetten andere Filme befanden, als auf dem Titel angegeben.
    Das konnte natürlich eine Verwechselung sein, aber Will wollte nicht daran glauben. Wenn es zwei oder dreimal passiert wäre, okay, aber nicht bei über vierzig Fällen.
    Oft waren Kinderfilme angegeben, aber was heraus kam, konnte man kaum beschreiben; Die schrecklichsten Streifen.
    Die Eltern liefen natürlich Sturm dagegen. Die Polizei war machtlos.
    Die Video-Händler konnten sich das Phänomen auch nicht erklären, und weil es wirklich ein Phänomen war, erinnerte man sich an den Kommissar Mallmann, der oft eingeschaltet wurde, wenn ein Fall rational nicht aufzuklären war.
    Mallmann kümmerte sich darum.
    Er hatte alle Filme gesehen, und in einigen waren ihm Dinge untergekommen, mit denen man ihn auch schon konfrontiert hatte.
    Allen voran der Teufel!
    Sein Gesicht herrschte bei vielen Szenen vor. Und der Höllenherrscher zeigte sich so, wie Will Mallmann ihn auch kannte. Das galt auch für John Sinclair und seine Freunde in London.
    Will hatte den Geisterjäger noch nicht alarmiert, sondern wollte abwarten und nach Spuren suchen.
    Er war auf eine Spur gestoßen. Es hatte ihn viel Arbeit gekostet, wobei Will glaubte, endlich die richtige Fährte gefunden zu haben.
    Alle von ihm gesehenen Filme hatte sich zuvor ein junger Mann ausgeliehen, der in zahlreichen Video-Clubs oder Videotheken Mitglied war und die Kassetten pünktlich zurückbrachte, einen sehr netten ruhigen Eindruck machte, ansonsten aber nicht auffiel.
    Den Namen wußte der Kommissar.
    Michael Broicher!
    Und Will fragte
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