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0314 - Elektronische Hölle

0314 - Elektronische Hölle

Titel: 0314 - Elektronische Hölle
Autoren: Jason Dark
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er mußte auf die Monitore schauen.
    Dabei reichte seine Sehschärfe kaum aus, denn er konnte die einzelnen Apparate nicht mehr trennen, so daß sie für ihn nur eine graue Fläche bildeten.
    Ruhig blieb die Fläche nicht. Sie vibrierte, sie zitterte und geriet in tanzende Bewegungen. Mike hob die Arme. Er preßte seine Handballen gegen die Augen, als könnte er so den Druck in seinem Kopf verscheuchen und mit ihm auch die Stimme.
    »Der Teufel läßt seine Diener nicht im Stich.«
    Da war die Stimme wieder. Und sie hatte sich auch nicht verändert.
    Nach wie vor klang sie so hohl und unpersönlich.
    Mike ließ die Hände sinken. Sie fielen nach unten und klatschten auf seine Schenkel. Dann starrte er wieder auf die Wand.
    Diesmal ging es besser.
    Inzwischen konnte er die einzelnen Apparate wieder unterscheiden, aber die Bildflächen blieben nach wie vor bleigrau.
    »Ich… ich bin ein Versager«, flüsterte er. »Verdammt, ich bin ein Versager …«
    »Nein, das bist du nicht«, wurde ihm geantwortet.
    »Aber ich habe…«
    »Schau auf die Wand!« Knallhart kam der Befehl.
    Und Mike gehorchte. Plötzlich veränderten sich die leeren Bildschirme. Auf einmal waren Gesichter zu sehen, aber stets das gleiche. Zwanzigmal.
    Die Augen des jungen Mannes wurden noch größer. Sie dokumentierten sein Staunen, denn auf den kleinen Monitoren offenbarte sich der, der ihm bisher die Kraft gegeben hatte.
    Der Teufel!
    Satan starrte ihn an.
    Zwanzigmal diese häßliche, widerliche, fast dreieckige Fratze mit den kalten, erbarmungslosen Augen, dem breiten, zu einem diabolischen Grinsen verzerrten Mund und mit einer schmalen Nase versehen, dessen Nüstern gebläht waren.
    Ein furchtbares Bild. Die Inkarnation des Bösen.
    Grauenhaft und schrecklich…
    Mike Broicher schluckte. Nur allmählich gelang es ihm, den Atem zu kontrollieren. Seine Hände zitterten, er bewegte die Finger und konzentrierte sich wieder auf den Druck in seinem Schädel. Er hätte den Helm gern abgerissen, aber er war der Lautsprecher für die Stimme des Teufels.
    Und Satan mußte er gehorchen!
    Der Teufel gab sich gnädig. Er ließ seinem Diener Zeit, sich zu erholen. Erst als Mike Broicher zu Atem gekommen war, begann er wieder mit seiner kalten Metallstimme zu sprechen. »Die Anlage, die du mit meiner Hilfe schaffen konntest, habe nun ich in die Hand genommen, obwohl du sie auch kontrollieren kannst, aber sie wird dir nicht mehr so gehorchen wie sonst…«
    In Mike brach eine Welt zusammen. Er stützte sich auf und beugte seinen Körper vor. »Wieso? Weshalb hast du das getan?«
    »Weil sich einige Dinge verändert haben.«
    »Welche?«
    »Es hat nichts mit dir zu tun, aber ich brauche dich und deine Technik, damit ich jemand fangen kann. Du wirst dich in meinen Dienst stellen, zudem unter meinen Schutz, denn man ist dir auf die Spur gekommen. Jemand hat dich verraten.«
    »Nein!« Mike Broicher schrie und schüttelte so heftig den Kopf, daß er fast die Kontakte verloren hätte. »Wer ist mir auf die Spur gekommen, wer?«
    »Einer meiner Diener wurde getötet. Du hast ihn kennengelernt. Er half dir, diesen Keller hier einzurichten.«
    »War es Richter?«
    »Ja, so nannte er sich. Tatsächlich war es ein Kundschafter von mir. Ich wollte etwas herausfinden, aber meine Feinde waren schneller. Es ist möglich, daß man den Weg zurückverfolgt. Das wäre das eine. Auch eine zweite Gefahr droht dir. Du hast das Spiel mit deinen Filmen übertrieben. Man ist dir auf die Spur gekommen, und mit dir beschäftigt sich ein Mann, den wir ebenfalls nicht unterschätzen dürfen. Die Gefahr kommt also von zwei Seiten auf dich zu.«
    Mike Broicher hatte begriffen. »Und was soll ich tun?« fragte er.
    »Du gar nichts. Ich handle. Und ich habe die Kontrolle über diese Anlage übernommen. Wer dir an den Kragen will, wird es mit seinem Tod büßen. Ich, der Teufel, schicke demjenigen, der dir an den Kragen will, den absoluten Horror.«
    Mike Broicher war erstaunt. Hinter den Brillengläsern bewegten sich seine Augendeckel hektisch auf und nieder. »Kannst du das denn?«
    »Natürlich. Für den Teufel ist nichts unmöglich. Das solltest du dir merken.«
    Der junge Mann nickte. Er schaute wieder auf die zwanzig Monitore und sah zwanzigmal in das Gesicht des Satans, das an Häßlichkeit wirklich nicht zu übertreffen war.
    Zur nächsten Frage mußte er sich überwinden. »Sind die Gefahren schon nah?«
    Da lachte der Teufel hohl. Verstärkt hallte das Geräusch aus dem Lautsprecher
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