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0314 - Elektronische Hölle

0314 - Elektronische Hölle

Titel: 0314 - Elektronische Hölle
Autoren: Jason Dark
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konnte.
    Kommissar Will Mallmann.
    Suko und ich sprachen den Namen fast gleichzeitig aus, weil wir beide die Idee hatten.
    »Werfen wir ihn aus dem Bett, oder warten wir bis morgen?« fragte mein Partner.
    Bill meinte: »So eilig ist es doch nicht.«
    Ich war anderer Ansicht und beschloß, ins Büro hoch zu fahren.
    Bill und Suko kamen mit.
    Wir hatten das Office kaum betreten, als wir das Läuten des Telefons vernahmen. In der herrschenden Stille klang es übernatürlich laut. Ich hetzte durch das Vorzimmer, hob ab und meldete mich.
    Meine Freunde waren ebenfalls herbeigeeilt. Sie sahen einen fassungslosen Geisterjäger, der den Hörer abgenommen hatte und die Sprechmuschel mit einer Hand abdeckte.
    »Was ist los?« fragte Bill.
    Ich schluckte zweimal, bevor ich antwortete. »Das gibt es nicht. Wißt ihr, wer da angerufen hat? Will Mallmann….«
    ***
    Der Film lief, das Spiel begann!
    Mike Broicher hatte sich auf seinem Stuhl zurückgelehnt, die Beine vorgestreckt und konzentrierte sich auf die Multivisions-Wand mit ihren zahlreichen Monitoren.
    Ein harmloses Filmchen hatte er eingelegt. Eine Geschichte über Pferde, und schon die ersten Bilder zeigten eine völlig heile und intakte Welt.
    Die Kamera hatte eine Landschaft aufgenommen, die das frische Grün eines Frühsommers zeigte. Bäume, Sträucher, Wiesen, blauer Himmel, im Hintergrund ein dunkler Waldstreifen.
    Allmählich änderte sich das Bild. Die Kamera holte aus der Landschaft einen bestimmten Ausschnitt hervor.
    Ein Haus. Gebaut im Gutsherrenstil. Und zum Haus gehört eine Koppel.
    Die darauf weidenden Pferde waren zunächst kaum zu erkennen, bis sie größer und größer wurden und schließlich während der Nahaufnahmen in die Kamera schauten, so daß sogar die dunklen Fliegen zu erkennen waren die über die Rücken der Pferde summten.
    Ein leichter Wind bog das Gras.
    Es war ein friedliches, ein wunderschönes Bild. Dazu paßten auch die Kinder, die auf den Balken der Koppel saßen und den weidenden Pferden zuschauten.
    Zwanzig Monitoren gaben das Bild wieder. Immer nur diese eine Szene.
    Mike Broicher genoß es. Mit dem Helm auf dem Kopf wirkte er wie ein Fremdkörper oder ein Mensch der Zukunft.
    Auch der Ton war aufgedreht. Die Geräusche kamen aus zwei hohen Lautsprechern, die in den Ecken des Kellerraums standen.
    Mike Broicher fühlte sich wie der große Sieger, der einen so netten Kinderfilm in einen bösen Streifen verwandeln konnte.
    Kraft seiner Gedanken und kraft der Hölle.
    Noch schaute er zu.
    Er sah, wie sich die Kinder von der Koppel lösten und auf ein besonders schönes Pferd zuliefen. Es war ein Pony mit einer langen Mähne und einem fast seidigen Fell, das von einer guten Pflege zeugte.
    Dieses Pony mit dem Namen ›Hüpfer‹ war der Liebling aller Kinder, und eigentlich drehte sich der Inhalt des Films nur über das Leben dieses kleinen Pferdes.
    Drei Kinder waren es, die auf das Tier zuliefen. Sie blieben stehen und streichelten es, während die anderen Pferde weitergrasten.
    Mike Broicher atmete schnaufend aus. Für ihn das erste Zeichen der Veränderung.
    Lange würde es nicht mehr dauern.
    Er zog die Beine an.
    Die entspannte Sitzhaltung änderte sich. Einen Lidschlag später hockte er beinahe steif und angespannt auf seinem Stuhl und starrte nach vorn.
    Seine rechte Hand lag neben der Fernbedienung. Die linke auf der zweiten Lehne des Stuhls. Seine Finger waren ausgestreckt. Die helle Haut hob sich deutlich von dem dunkleren Material ab.
    Über die zwanzig Monitore flimmerte nach wie vor der Film. Die Kamera war gewandert. Sie fing jetzt die hellen Sonnenstrahlen ein, die eine grüne Landschaft mit ihrem strahlenden Licht übergossen.
    Vögel schwirrten durch die laue Luft und suchten in den dicht belaubten Zweigen und Ästen der Bäume neue Plätze.
    Mike Broicher beugte sich noch weiter vor. Die Augen hinter den Brillengläsern funkelten. Jetzt berührte sein Rücken nicht einmal mehr die hintere Lehne des seltsamen Stuhls.
    Bald war es soweit…
    Er atmete bereits schwerer. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn, und er merkte, daß sich etwas tat. Er wollte seine Gedanken umformen, sie zu Bildern werden lassen, die sich schließlich auf die Monitore übertrugen. Es hatte bisher immer geklappt. Weshalb sollte es heute anders sein? Der Teufel würde ihm schon helfen.
    Er und ein Gehirn, das bis zu diesem Tage noch kein Wissenschaftler richtig erforscht hatte.
    Die Kinder stritten sich. Ein jedes wollte zuerst auf Hüpfer
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