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0313 - Der Blutgraf erwacht

0313 - Der Blutgraf erwacht

Titel: 0313 - Der Blutgraf erwacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Mädchen. Du wirst eine böse Tat begehen.«
    »Welche?« stöhnte Gina.
    »Du wirst einen Menschen ermorden«, sagte der Teufel. »Den nächsten Menschen, der dir vor die Augen kommt. Dann gilt der Pakt.«
    »Dann muß ich aber erst freikommen«, pokerte Gina verzweifelt.
    Diese Bedingung gefiel ihr absolut nicht. Sie war doch keine Mörderin! Sie konnte doch nicht töten…
    »Mitnichten«, grinste der Teufel. »Schon bald wird der Blutgraf einen zweiten Menschen zu dir sperren. Er ist schon unterwegs. Diesen Menschen tötest du, dann befreie ich dich und sorge dafür, daß du vor den Nachstellungen des Blutgrafen absolut sicher bist. Wenn nicht…«
    Er versetzte dem Geier einen fürchterlichen Hieb. Der Skelett-Vogel rasselte als eine wirre Ansammlung von Knochen zu Boden und blieb dort liegen.
    »Siehst du«, sagte der Teufel. »So bedeutet er für dich keine Gefahr mehr. Aber…« Er schnippte mit den Fingern.
    Rasselnd und klappernd formierte sich der Geier neu und stürmte sofort auf die aufschreiend zurückweichende Gina zu. Der Teufel hielt den Geier fest.
    »Wenn ich merke, daß du den Pakt nicht erfüllen willst, wird der Geier wieder aufleben, so wie er es gerade tat, und dich töten. Dann helfe ich nicht mehr. Im Gegenteil, ich helfe dem Geier, daß er dich auch wirklich erwischt. Verstanden?«
    Gina seufzte.
    Der Teufel hatte sie in der Hand.
    Ihr Leben – oder ihre Seele. Aber sie war doch noch so jung! Sie wollte noch nicht sterben. Ein ganzen Leben lag noch vor ihr. Sie wollte es genießen. Aber mit einem Mord auf dem Gewissen…?
    Und die Polizei…
    Hatte der Teufel ihre Gedanken gelesen? Er lachte! »Darum kümmere ich mich schon. Selbst wenn jemand die Leiche findet, wird niemand dich damit in Verbindung bringen, Gina. Ich beschaffe dir alles, was du zur Tarnung brauchst. Und dein Gewissen… was ist schon ein Gewissen? Der Mensch, den du töten sollt, würde sowieso sterben. Der Blutgraf würde ihn töten. Glaubst du im Ernst, daß er einen Gefangenen am Leben ließe?«
    »Aber warum soll ich dann…?« keuchte Gina.
    »Weil das den Pakt beschließt«, sagte der Teufel. »Nun, wie ist es? Mord oder Geierfraß?«
    Gina schluckte. Vielleicht fand sich doch noch irgend eine Möglichkeit. Vielleicht fand sie noch Zeit zum Überlegen. Hauptsache, der Knochenvogel wurde vernichtet…
    »Ja«, preßte sie hervor.
    Der Vogel brach zusammen. »Na also«, sagte der Teufel. »Ich wußte, daß du vernünftig bist.« Er hob einen spitzen Knochen auf, feilte ihn mit dem Krallenfingernagel an und drückte ihn Gina in die Hand. »Das ist dein Dolch«, sagte er. »Tu, was du tun mußt. Und denke daran: auch wenn du mich nicht siehst, sehe ich dich. Ich merke, wenn du mich hintergehst. Dann schnipse ich mit den Fingern, und das liebe Vögelchen ist wieder da. Sogar ganz nah, weil du ja einen seiner Knochen in der Hand hältst. Überlege es dir also gut.«
    Gina nickte gepreßt.
    Die Teufelsgestalt verblaßte von einem Moment zum anderen.
    Und statt dessen tauchte der Blutgraf auf. Er lachte höhnisch und stieß ein Opfer, eine Gefangene, vor sich her in Ginas Richtung.
    Den Menschen, den Gina töten sollte, um sich selbst zu retten.
    Lory.
    ***
    Nicole kniete neben Gryf. Sie war verzweifelt. Sie konnte nichts tun, nur zusehen, wie er starb. Von Sekunde zu Sekunde wurde seine Verfassung schlechter.
    Das Amulett, das Nicole in der Hand hielt, glühte schwach. In der Nähe waren starke dämonische Kräfte. Verbittert umkrallte sie die Silberscheibe. Als ob sie von den Kräften nicht auch ohne die Anzeige des Amuletts gewußt hätte!
    »Gryf«, murmelte sie. »Du darfst nicht sterben, verdammt… Merlin, hilf, wo immer du auch bist. Du kannst ihn nicht sterben lassen!«
    Mit den Fingerspitzen strich sie über seine Haut, die kalt war.
    Als wäre er schon gestorben.
    »Gryf…«
    Ein Schatten fiel über sie. Es war Zamorras Schatten. Erleichtert drehte Nicole den Kopf. »Du bist wieder in Ordnung?«
    »Zum Teil«, sagte er. »Was ist mit Gryf?« Er kniete neben dem Druiden nieder.
    Nicole erklärte es ihm. »Er muß gegen den Blutgrafen gekämpft haben. Er stirbt.«
    »Nichts zu machen?« fragte Zamorra.
    Stumm schüttelte Nicole den Kopf.
    »Vielleicht…« überlegte Zamorra. »Das FLAMMENSCHWERT … vielleicht kannst du damit etwas machen.«
    »Aber ich kann es doch nicht bewußt steuern«, sagte Nicole. »Das weißt du doch. Es aktiviert sich von selbst, oder es tut es nicht! Ich habe keinen Einfluß darauf.
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