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0313 - Der Blutgraf erwacht

0313 - Der Blutgraf erwacht

Titel: 0313 - Der Blutgraf erwacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einbringen. Da reicht’s nicht, wenn sich jemand ein Bettlaken umhängt und ›Buuh‹ schreit oder was von Riesenspinnen und fliegenden Ameisenbären erzählt. Wir müssen ein paar handfeste Sachen bringen. Wenn wir mit so einem Schinkenknochen winken können, wär’ das echt Spitze.«
    »Bei dir piept’s entschieden«, sagte Gina energisch. »Bei so einem Blödsinn mache ich nicht mit.«
    »Mein Bruder hat ein paar Horrormasken«, verkündete Lory. »Die kann ich mitbringen.«
    »Laßt uns endlich den Trümmerhaufen von innen betrachten«, drängte Gina wieder. Sie marschierte die letzten Stufen der Treppe hinauf. Die Zugbrücke war auch nicht mehr so ganz in Ordnung.
    Vorsichtshalber rutschte Gina den halben Meter in den fast zugeschütteten ehemaligen Burggraben hinein und kletterte auf der anderen Seite wieder hoch. Die »rote Sorrya« wollte besonders mutig sein und über die vermoderten Bohlen der Zugbrücke balancieren.
    Aber als das faulige Restholz unter ihren Turnschuhen nachgab, folgte sie Ginas und Lorys Beispiel.
    Sie betraten den einstigen Burghof.
    »Ein bißchen enttäuschend«, maulte Sorrya. »Unkraut, Unkraut, Unkraut und die paar Bäume.« Sie lief zu einem Mauerrest hinüber und versuchte, über die Kante zu sehen. Das war einmal eine Begrenzungsmauer gewesen.
    »Die Aussicht war auch schon mal besser.«
    »Aber der Turm ist toll«, sagte Lory, die sofort losgerannt war und jetzt aus dem Dunkel des Gemäuerfragmentes zurückkam. Hinter ihr klaffte die Eingangsöffnung wie ein schwarzes, gefräßiges Maul.
    »Da ist ein großer Raum und eine Wendeltreppe, die nach oben führt.« Sie sah empor. Fünf Meter höchstens, dann hörten die risikovollen Kletterfreuden ohnehin auf.
    »Wir werden den Turm absperren, damit sich drinnen keiner die Knochen bricht«, sagte Gina vorsichtig.
    »Äh – Knochen. Hast du welche gefunden?« wollte Sorrya wissen.
    »Pah! Nichts zu sehen. Muß schon ‘ne Hundemeute vor uns dagewesen sein. Leute, stellt euch vor, wenn wir hier ein paar Nächte zelten würden. Das wäre echt irre!«
    Gina hob die Brauen. »Nun ja«, das war alles, was sie dazu sagte.
    Sie hockte sich ins Gras und massierte ihre Knöchel. Die beiden anderen Mädchen begannen, den Rest des verfallenen Hofes zu inspizieren. Einen Brunnen hatte es auch mal gegeben, aber der war zusammengebrochen und mit Steinen und Erdreich bis fast nach oben gefüllt. An einer Stelle wucherten niedrige Sträucher besonders dicht. Den Mauern nach mußte hier ein größeres Haus gestanden haben.
    »Was ist denn da?«
    »He, Gina! Komm doch mal. Hier ist eine Tür.«
    »Wahrscheinlich so vermodert wie die Zugbrücke«, sann Gina halblaut, kam aber dann doch. Die beiden anderen Mädchen von der »Germany-Crew« standen vor einer ziemlich massiv aussehenden Holztür. Ein schwerer Doppelriegel lag davor.
    »Schaut mal! Da ist ein Schloß in dem obersten Riegel. Habt ihr schon mal so ein großes Schlüsselloch gesehen?«
    »Das Schloß stammt aus dem Mittelalter«, behauptete Gina sachkundig. »Damals hat man wahre Kunstwerke zusammengebastelt, zum Teil komplizierter und trickreicher als heute.«
    »Danke, Frau Professor. Ich glaube eher, daß da jemand seine heimlichen Biervorräte lagert. Vielleicht sind wir nicht die einzigen, die hier Orgien – äh – Feste feiern wollen.« Lory grinste jungenhaft.
    »Ich möchte doch zu gerne mal nachsehen, was da drin ist.«
    »Du suchst ja nur nach Knochen«, frozzelte Sorrya.
    »Hört doch auf. Es wird langweilig«, sagte Gina.
    Lory fingerte an Schloß und Riegel herum. Irgendwie schaffte sie es, mit Haarnadel, Kugelschreibermine oder sonstwas, zu öffnen. Sie gab wieder ihrem Hang zum Theatralischen nach und zählte rückwärts. Bei »Null« stieß sie die Tür nach innen auf.
    Das gelang ihr nicht so, wie sie es eigentlich geplant hatte, alldieweil die Jahrhunderte für die Angeln etwas zu viel gewesen waren.
    Sie knackten weg, und statt daß die Tür aufschwang, kippte sie nach innen.
    Schlug dumpf polternd und krachend auf, wirbelte eine dicke graue Staubwolke aus dem Schwarz des Raumes hervor. Der Staub legte sich auf die Schleimhäute der Mädchen, die hustend zurückwichen.
    »Also; Bier ist hier bestimmt nicht deponiert«, behauptete Lory.
    »Dafür ist die Luft doch ein bißchen zu trocken. Aber vielleicht gibt es statt dessen…«
    »Biest! Wirst du wohl dein Schandmaul halten?« Gina holte zum amazonengerechten Rundschlag aus.
    Sorrya trat als erste ein, als der Staub
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