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0312 - Das Geheimnis der Regenwelt

Titel: 0312 - Das Geheimnis der Regenwelt
Autoren: Unbekannt
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Minch Maunther bittet, den Kommandanten des Verbandes sprechen zu dürfen."
    Endlich wurde ein Gesicht auf dem Bildschirm sichtbar.
    Maunther schluckte trocken, als er den riesigen Kahlkopf sah, der auf einem viel zu kleinen Körper saß.
    Das war also Ems Kastori, von dem er schon unzählige Bilder gesehen hatte. Der General lächelte, und seine Stimme klang sanft und freundlich. So ungefähr hätte ein Lehrer zu einem Schüler gesprochen, überlegte Maunther.
    „Vermutlich sind Sie hier zurückgeblieben, um uns einen Bericht zu geben, Captain", sagte der Kommandant des 82. GSV.
    „Ja, Sir", sagte Maunther.
    „Dann berichten Sie", forderte Kastori mit einem aufmunternden Lächeln.
    Maunther gab dem Heiteren einen zusammenfassenden Bericht über die bisherigen Geschehnisse.
    „Der Großadministrator möchte, da ß Sie mit Ihren Schiffen hier warten, sagte der Captain abschließend. „Er will ein Kurierschiff schicken, sobald er Ihre Schiffe benötigt."
    Ems Kastori schien enttäuscht zu sein.
    „Die KC-Fünf befindet sich an Bord der VESPASIAN, teilte der General mit.
    Das Bild blendete um. Einen Augenblick wurde das Gesicht von Captain Arthur Arnusen sichtbar, der den hundert Schiffe zahlenden Verband angefordert hatte. Reginald Bull schien den Ereignissen in der Großen Magellanschen Wolke große Bedeutung beizumessen. wenn er ausgerechnet diesen Eliteverband schickte.
    Kastori wurde wieder auf dem Bildschirm sichtbar.
    „Wir werden uns hier ein bißchen umsehen", kündigte er an. Seine großen blauen Augen blickten unschuldig.
    „Ja, Sir." sagte Minch Maunther vorsichtig.
    „Vor allem im System von Keegans Stern, meinte Ems Kastori.
    Captain Maunther ahnte, daß der General beabsichtigte, seine Wartezeit durch Erkundungsflüge kurzweiliger zu gestalten. Das war genau das, was Maunther von einem Mann wie Kastori erwartete.
     
    *
     
    An Bord der VESPASIAN gab es einen Mann, dessen Erfolge im Grunde genommen noch erstaunlicher waren als die des Generals. Dieser Mann hieß Stran Jarban und wurde in der Personalliste als Leitender Ingenieur geführt.
    Niemand wußte, wo Jarban sein Patent erworben hatte, und er zeigte sich auf alle Fragen, die dieses Thema berührten, ausgesprochen unfreundlich. Jarban galt als Vertrauter des Generals. Er war ein Riese von einem Mann, mit fetten, aber geschickten Händen; ein Mann, der mit dem Gehör das reparaturbedürftige unter tausend gleichzeitig laufenden Lagern herausfinden konnte.
    Stran Jarban war ein technisches Genie.
    Wahrend sich die Besatzung über die fachlichen Qualitäten dieses Mannes vollkommen im klaren war, herrschte über seine menschlichen Qualitäten ein nie zur Ruhe kommender Streit. Praktisch war die Besatzung der VESPASIAN in zwei Lager gespalten.
    Eine Partei hielt Stran Jarban für ein engelsgleiches Wesen, das einen Umweg von mehreren Meilen machen wurde, um ein Insekt vor dem tödlichen Fußtritt zu bewahren.
    Die andere Partei hielt Jarban für einen Rohling, der es geschickt verstand, seine niederen Instinkte zu verbergen.
    Da Stran Jarban nichts tat, was einer der Parteien zum Sieg verholfen und damit zum Ende des Streites geführt hätte, schwelte die Uneinigkeit weiterhin im Untergrund.
    Stran Jarban schien von alledem nichts zu merken; er aß zu jeder Mahlzeit doppelte Portionen und bastelte in seiner Freizeit an irrsinnig aussehenden Apparaten herum, die sich dann als Eiscremeschläger, Cocktailmixer und sonstige an Bord eines Raumschiffs ziemlich nutzlose Geräte herauszustellen pflegten.
    Niemand ahnte, daß Stran Jarban ein mit Sorgen überladener Mann war, der’ jeden Befehl seines Kommandeurs voller Unsicherheit und innerer Erregung erwartete. Stran Jarban hatte mit seinem Leben abgeschlossen, als er dem 82. GSV beigetreten war. Er kannte Ems Kastori von früher und wußte, was sich hinter der freundlichen Maske des kleinen Mannes verbarg.
    Als sich General Ems Kastori dazu entschloß, den Raumsektor Navo-Nord zu verlassen und in das Gebiet von Keegans Stern einzufliegen, war Jarban gerade damit beschäftigt, letzte Hand an einen Siebenfarbensprüher zu legen. Der Bedarf an Siebenfarbensprühern war innerhalb der VESPASIAN nicht groß, das hieß, niemand benötigte ein solches Gerät, aber Jarban hatte es mit Fleiß und Ausdauer zusammengebaut, und er wußte, daß es funktionieren wurde.
    Als der Interkom knackte, ahnte Jarban, daß es um seine Ruhe schlecht bestellt war.
    „Hier spricht der Kommandant", meldete sich Kastori.
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