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031 - Weltfeind Nr. 1

031 - Weltfeind Nr. 1

Titel: 031 - Weltfeind Nr. 1
Autoren: Ronald M. Hahn
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schaute sich um.
    Captain Chambers deutete auf einen ordentlich gefalteten blauen Kleiderstapel, der neben ihr auf einem Drehstuhl lag. Davor stand ein Paar Stiefel.
    »Als erstes ist ihr Outfit dran. Kleiden Sie sich bitte um.«
    Matt schaute Captain Chambers an. Na schön, als Soldat war es gewohnt, sich in Gegenwart von Kameraden umzuziehen, aber er wusste nicht genau, ob er in Melanie Chambers eine Kameradin sehen sollte. Auch wenn sie uniformiert war.
    Da sie jedoch keine Anstalten machte, ihn allein zu lassen, zog er schließlich seine Kombination aus und probierte das an, was sie für ihn bereit gelegt hatte.
    Das Gewebe der neuen Kleidung fühlte sich ungewohnt an. Captain Chambers erklärte ihm, er trüge nun einen gegen die Oberflächenkälte schützenden Thermoanzug. Sie erläuterte ihm die Funktionsweise der »Gürtelschnalle«, die allerlei nanotechnisches Gerät enthielt. »Der integrierte Sensor prüft die Temperatur und erwärmt automatisch den Anzug, sodass Sie sich höchstens eine kalte Nase holen können…«
    Anschließend setzte sie Matt noch über die Umstände auf der Oberfläche in Kenntnis. Dass er im Gegensatz zu der restlichen Bunkerbesatzung keinen Tropf für das Serum bei sich tragen musste, schien sie regelrecht mit Neid zu erfüllen. Sein Immunsystem war intakt und verkraftete die Krankheitserreger, die sich dort oben tummelten, problemlos.
    Dann ging es mit einem anderen Aufzug noch weiter hinauf zu jenem Komplex, den Matt in unangenehmer Erinnerung behalten hatte: zur Endstation von SUBWAY l, dem Zug des Präsidenten. Während des kalten Krieges war eine unterirdische Zugstrecke gebaut worden, die das Weiße Haus mit dem Pentagon in Arlington und dem CIA-Hauptquartier in Langley verband. Hier war er, von Halluzinationen geplagt, vor gut zwei Wochen zusammengebrochen um in einer virtuellen Welt wieder aufzuwachen.
    Als die Fahrstuhltüren sich öffneten und Matt in das große betongraue Gewölbe trat, hatte dies trotz allem etwas Befreiendes an sich. Hier schmeckte die Luft frischer, hier wichen die engen Wände weit zurück, hier atmete man bereits den Duft der Freiheit.
    Die auf Hochglanz polierten stählernen Waggons warteten schon auf ihn und nur auf ihn! Verblüfft stellte Matt fest, dass er offenbar der einzige Fahrgast war. Lediglich einige Techniker wieselten noch umher.
    Captain Melanie Chambers verabschiedete sich von Matthew und machte ihn noch einmal darauf aufmerksam, dass seine implantierte ID-Card ihn autorisierte, jederzeit ins Pentagon zurückzukehren.
    »Ich wünsche Ihnen viel Glück auf Ihrer Expedition, Commander Drax. Ich hoffe, Sie finden, was Sie suchen.«
    »Das hoffe ich auch. Davon wird abhängen, ob ich zurück komme«, entgegnete Matt.
    Captain Chambers lächelte. »Davon bin ich überzeugt«, sagte sie mit warmer Stimme. »Sehen Sie, Matthew, einige unserer Methoden mögen Ihnen etwas… drastisch erscheinen. Aber die Umstände bestimmen unser Handeln, das werden Sie bald begreifen. In einer Welt wie dieser haben wir vielleicht verlernt, allzu zimperlich zu sein, aber deswegen sind wir nicht die Bösen.«
    Matt nickte, erwiderte aber nichts.
    Erst als er im vordersten Abteil saß und hörte, wie die Zugmaschine summend zum Leben erwachte, wurde ihm bewusst, dass ihn Melanie Chambers beim Vornamen genannt hatte.
    Er sah zu ihr hinüber, wie sie am Bahnsteig stand. Sie winkte ihm zu. Auf ihrem Gesicht lag wieder ihr unvergleichliches Lächeln. Und es schien mehr zu sagen als nur »Adieu!«…
    ***
    Waashton, früher Washington D.C. genannt, war seit dem Jahr 1800 Hauptstadt und Regierungssitz der USA. Die Stadt an der Mündung des Potomac River in der Chesapeake Bay hatte vor dem Kometeneinschlag eine Fläche von 179 Quadratkilometern belegt und etwa 700.000 Einwohner gehabt, von denen, nebenbei erwähnt, siebzig Prozent eine schwarze Hautfarbe besaßen. Hier befanden sich das Weiße Haus, das Capitol, in dem Senat und Repräsentantenhaus tagten, der Oberste Gerichtshof sowie fünf Universitäten und andere Hochschulen. Außerdem war die Stadt Sitz zahlreicher naturwissenschaftlicher Gesellschaften und der NASA.
    Der Vorort Arlington beherbergte das Pentagon, den größten Ehrenfriedhof des Landes und den National Airport.
    Matt erinnerte sich auch noch gut an die Namen der Washingtoner Stadtteile: Adams-Morgan, Anacostia, Capitol Hill, Chinatown, Dupont Circle, Foggy Bottom, Georgetown, Southwest/Waterfront und Alexandria.
    Die meisten Gebäude hatten die
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