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031 - Sie kamen aus dem Jenseits

031 - Sie kamen aus dem Jenseits

Titel: 031 - Sie kamen aus dem Jenseits
Autoren: A.F.Morland
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denken.
    »Die Polizei hat Ihnen eine Menge Fragen gestellt, Mr. Montana«, sagte ich. »Es tut mir leid, daß nun auch wir viele Fragen an Sie haben. Ich hoffe, Sie werden das verstehen.«
    Der Zollbeamte nickte langsam. »Natürlich, Mr. Ballard. Ich bin bereit, alles zu tun, damit Sie diesen gefährlichen Alten kriegen. Was möchten Sie wissen?«
    »Erzählen Sie uns erst einmal genau, was passierte.«
    Er wies auf seinen Wagen. »Wollen wir uns nicht ins Auto setzen?«
    »Okay.«
    Er schloß die Türen auf, wir stiegen ein. Mr. Silver nahm im Fond Platz, ich setzte mich auf den Beifahrersitz, während sich Albert Montana hinter das Steuer schwang.
    Seine Hände krampften sich so fest um das Lenkrad, daß die Knöchel weiß durch die Haut schimmerten. »Als ich das Dienstzimmer verließ, war der unheimliche Alte plötzlich da«, berichtete Montana. »Eiskalt waren seine Finger, die sich um mein Handgelenk schlossen. Er sprach mich mit meinem Namen an, sagte, ich solle mit ihm kommen. Es war mir nicht möglich, mich aus seinem Griff zu lösen. Er sagte, jemand würde auf mich warten.«
    »Wer?« wollte ich wissen.
    »Ich habe den Namen vergessen«, sagte Montana. Er dachte angestrengt nach. »Es war ein fremd klingender Name. Er will mir nicht einfallen.«
    »Bemühen Sie sich nicht«, sagte ich. »Wenn man’s erzwingen will, klappt’s zumeist erst recht nicht.«
    »Der alte Mann sagte, ich müsse ihn ablösen.«
    »Ablösen? Wobei?«
    »Das erwähnte er nicht. Für mich war er ein Geisteskranker, der dringend ärztlicher Hilfe bedurfte, deshalb rief ich die beiden Sicherheitsbeamten. Daraufhin wurde der Greis rabiat. Er hatte unglaubliche Kräfte. Er schlug auf mich ein, und wenn die Polizeibeamten mich von ihm nicht befreit hätten, wäre es ihm gelungen, mich aus der Halle zu zerren. Es war auch den Polizisten unmöglich, ihn zu überwältigen. Er schlug einen der beiden nieder und riß dessen Maschinenpistole an sich. Als er die Waffe auf mich richtete, dachte ich, meine letzte Stunde habe geschlagen. Noch nie reagierte ich schneller. Ich ließ mich fallen, und die Kugeln sausten über mich hinweg. Ich war dem Tod noch nie so nah. Die Erinnerung treibt mir jetzt noch den Schweiß aus allen Poren.«
    »Das ist verständlich«, sagte ich. »Sind Sie sicher, den Alten noch nie gesehen zu haben?«
    »Ganz sicher, Mr. Ballard.«
    »Er nannte Sie bei Ihrem Namen, also muß er Sie gekannt haben.«
    »Ja, er behauptete etwas Verrücktes.«
    »So? Was?«
    »Er wäre Jason Montana, mein Vater.«
    Der Zollbeamte erzählte uns vom Verschwinden Jason Montanas vor einem halben Jahr. Er sprach von den verschiedenen Vermutungen, die damals ausgesprochen worden waren.
    Aber auf eine Idee war niemand gekommen: daß Jason Montana einem dämonischen Angriff zum Opfer gefallen sein konnte. Diesen Verdacht sprach nun Mr. Silver aus.
    »Wer denkt denn an so was?« sagte der Zollbeamte mit belegter Stimme. »Dämonen…«
    »Sie glauben nicht an ihre Existenz?« fragte ich.
    »Nun, es fällt mit sehr schwer… Andererseits… Dieser Mann wurde von einem Dutzend Kugeln durchlöchert und überlebte. Das muß einem natürlich zu denken geben…« Albert Montana brach plötzlich ab und starrte mich entgeistert an.
    Sah ich für ihn auf einmal so aus wie dieser seltsame Greis?
    »Was ist? Was haben Sie?« fragte ich den Zollbeamten beunruhigt.
    »Mein Gott, Mr. Ballard… Großer Gott…« Montana war plötzlich zutiefst erschüttert.
    »Was ist denn?«
    »Der Ring! Der Greis trug einen Ring! Er trug den Ring meines Vaters! Himmel, er sagt die Wahrheit! Es ist mein Vater!«
    ***
    Ein Mann ging aus dem Haus und verschwand auf Nimmerwiedersehen. Das passierte vor einem halben Jahr hier in New York. Und nun tauchte dieser Mann wieder auf.
    Als Greis, schon fast eine Mumie, aber unglaublich stark, und gewöhnliche Kugeln vermochten ihm nichts anzuhaben. Er war zu einer tragischen Figur in einem satanischen Spiel geworden.
    Siebenundvierzig – und doch schon ein Greis. In einem halben Jahr war er doppelt so alt geworden, und böse. Er wollte seinen Sohn holen und ihn zu jemandem bringen.
    Ablösen sollte ihn Albert Montana. Ich fragte mich, wie der Zollbeamte in einem halben Jahr ausgesehen hätte, wenn es geklappt hätte.
    Jason Montana war zurückgekehrt – von irgendwo her. Ich ging davon aus, daß ihn schwarze Kräfte in dieser kurzen Zeit so sehr ausgezehrt hatten.
    Und nun – ausgemergelt – kehrte er zurück, und sein junger Sohn
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