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031 - Die blaue Hand

031 - Die blaue Hand

Titel: 031 - Die blaue Hand
Autoren: Edgar Wallace
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öffnete die Lippen, doch bevor sie einen Schrei ausstoßen konnte, preßte Digby seine Hand auf ihren Mund.
    »Denken Sie daran, was ich Ihnen gesagt habe!«
    Sie hörten einen Schrei. Xavier Silva, von Jims Faust getroffen, stieß ihn aus. Zuvor hatte er sich von hinten an Jim herangeschlichen und ihm einen schweren Stock auf die Schulter niederschmettern lassen.
    Masters eilte in die Halle, Digby folgte ihm. Jim stand mit dem Rücken zur offenen Tür. Digby gab Masters ein Zeichen. Der Strick sauste durch die Luft, schlang sich um Jims Hals, riß ihn mit einem Ruck zu Boden. Das Gesicht wurde dunkelrot, seine Hände zerrten an der Schlinge. Vielleicht wäre er erstickt, wenn Eunice nicht dazugekommen wäre. Starr vor Schrecken war sie herbeigestürzt, kniete nieder, stieß Masters zur Seite und löste mit aufgeregten Fingern die Schlinge.
    »Sie gemeiner Schuft!« schrie sie haßerfüllt.
    Einen Augenblick später stand Digby neben ihr und riß sie hoch.
    »Binden Sie ihn!« befahl er lakonisch.
    Er hatte mit dem sich heftig zur Wehr setzenden Mädchen alle Hände voll zu tun. Sie kämpfte erbittert, schlug ihm mit den Händen ins Gesicht und versuchte verzweifelt, sich aus seinem Griff zu befreien.
    »Sie rabiater Teufel!« keuchte er, packte sie an den Handgelenken und stieß sie gegen die Mauer. Sein Gesicht war blutig und zerkratzt.
    »Lassen Sie meine Hände los!« rief sie wild. Aber sie kam nicht lange auf gegen ihn, der Atem ging ihr aus, ihre Kraft versagte. »Wohin bringen Sie Jim? Was haben Sie vor mit ihm?«
    »Erklären Sie mir erst einmal, was heute morgen eigentlich passiert ist!«
    Sie antwortete nicht.
    »Wo ist Villa?«
    Sie schwieg.
    »Nun gut, wenn Sie nicht sprechen wollen - wir werden schon ein Mittel finden, das den jungen Mann veranlaßt, uns zu erzählen, was vorgefallen ist.«
    »Sie wollen ihn zwingen?« fragte sie verächtlich. »Sie beurteilen alle Männer nach sich selbst, und ... «
    »Reden Sie keinen Unsinn«, fuhr er sie an. »Sie scheinen zu vergessen, daß ich ... «
    »Nein, ich habe nicht vergessen, was Sie sind«, erwiderte sie wegwerfend, zornig. »Sie sind ein Dieb und Verbrecher, der andere Diebe und Verbrecher anstellt, die die Gefahr auf sich nehmen müssen - Sie aber stecken den Löwenanteil in die Tasche. Sie sind ein besonders gefährliches und niederträchtiges Exemplar! Sie machen Experimente und verstehen gerade so viel von Medizin und Chirurgie, um wehrlose Frauen betäuben und Tiere quälen zu können. Ich habe Sie durchschaut!«
    Eine ganze Weile konnte er nicht sprechen. Sie hatte ihn tödlich beleidigt, mit instinktiver Sicherheit an der verletzlichsten Stelle getroffen. Er war weiß bis in die Lippen geworden.
    »Er wird noch um Gnade winseln! Und Sie - strecken Sie die Hände aus!« schrie er sie an, riß die Krawatte vom Hals und band ihre Hände zusammen. Dann packte er sie an den Schultern, gab ihr einen Stoß, so daß sie in eine Ecke taumelte. »Ich komme später, um mich mit Ihnen zu beschäftigen!« rief er drohend, bevor er hinauslief.
    In der Halle wartete, augenscheinlich in großer Sorge, Masters auf ihn.
    »Wohin haben Sie ihn gebracht?«
    »In den Ostflügel, ins Zimmer des früheren Hausmeisters. Aber, Mr. Groat, ist es nicht gefährlich, was wir da tun?«
    »Was soll das heißen?« fuhr Digby auf.
    »Ich habe mich nie zuvor mit dergleichen befaßt«, erwiderte Masters. »Kann man uns deswegen nicht belangen?«
    »Darum brauchen Sie sich nicht zu kümmern. Sie werden gut dafür bezahlt.« Groat wollte weggehen, aber Masters hielt ihn zurück.
    »Gut bezahlt schon, aber vor dem Gefängnis retten kann mich das nicht. Ich bin aus einer guten Familie und noch nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Ich bin wohlbekannt hierzulande, niemand kann auf mich zeigen und mir nachsagen, daß ich etwas getan hätte, worauf Gefängnis steht.«
    »Sie sind ein Narr! Habe ich Ihnen nicht gesagt, daß der Kerl mit meiner Frau durchbrennen wollte?«
    »Nichts haben Sie davon gesagt, daß sie Ihre Frau ist«, antwortete Masters mißtrauisch. »Sie trägt auch keinen Trauring, das habe ich gleich gesehen. Und dieser Silva hatte kein Recht, mit dem schweren Stock auf ihn einzuschlagen - er hätte ihn umbringen können.«
    »Nun ist es aber genug, Masters! Kümmern Sie sich nicht um Dinge, die Sie nicht verstehen. Ich sage Ihnen noch einmal, Steele ist ein Schurke, der mit meiner Frau durchbrannte und mein Geld gestohlen hat. Meine Frau ist nicht ganz normal, ich
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