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0309 - Der Horror-Alchimist

0309 - Der Horror-Alchimist

Titel: 0309 - Der Horror-Alchimist
Autoren: Manfred Weinland
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hierher geeilt war…
    »Hallo«, grüßte Schaf und brachte es fertig, tatsächlich wie einer dieser Wollieferanten gegen die fleckige am Dunsthimmel schimmernde Morgensonne zu blinzeln.
    Hartlaub ignorierte den Schafsblick.
    »Wo ist sie?« fragte er knapp, weil er zu dieser erbarmungswürdigen Stunde selbst noch zu mufflig war, um längere Sätze zu bilden.
    »Da hinten…«
    Sie umrundeten eine Hecke, die sie von der Toten trennten.
    »Name, Alter, Zeugen?«
    »Susanne Steiner, dreiundzwanzig, ledig, wohnt allein zwei Blocks weiter«, betete Schaf zackig herunter. »Kein Zeuge. Der Zeitungsausträger fand sie vor einer guten Stunde.«
    »Hinter der Hecke?«
    »Er mußte mal.« Schaf zuckte die Achseln.
    »Hm. Soll Vorkommen.« Hartlaub ließ seinen analytischen Blick über die Leiche der Ermordeteten wandern.
    »Kein schöner Anblick«, meinte er dann und wandte sich abrupt ab. »Ist die Fahndung schon raus?«
    Schaf nickte. »Wir haben zwar keine Täterbeschreibung, aber der Bursche muß wahnsinnig sein. Sie haben ja den eingeschlagenen Schädel des Mädchens gesehen…«
    Hartlaub hatte. Und ihm war halb schlecht, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ.
    »Sonst noch was, das ich wissen müßte?« fragte er, als er bereits dabei war, wieder ins Auto zu steigen.
    Schaf zögerte. Doch dann schwenkte er sein Notizbuch und brummte: »Kann mir nicht vorstellen, daß es mit unserem Fall etwas zu tun hat, aber ein paar Häuser weiter sind - drei Leichen verschwunden… !«
    ***
    Zur gleichen Zeit, Frankreich, Château de Montagne…
    Er hatte einen üblen Traum von Tod und Niedergang, und als er erwachte, war seine Kehle wie ausgedörrt. In seinem Mund war ein widerlicher Geschmack, als hätte er zuviel modrige Luft eingeatmet. Sein Schädel brummte.
    Kurzum: Er fühlte sich endlich so alt, wie er nach Nicoles Meinung schon seit Tagen durch die Gegend schlich!
    Waren es die zurückliegenden Ereignisse, die ihm ihren Stempel nachhaltig aufdrückten?
    Die Konfrontation mit der DYNASTIE DER EWIGEN… die Auseinandersetzungen um Merlins Stern …?
    Möglich.
    Aber seit wann war er ein solches Nervenbündel?
    Zamorra blickte nach rechts.
    Die Sonne hatte sich noch nicht weit über den fernen Horizont geschoben. Im Turmschlafzimmer war es noch dammrig.
    Nicole lag ruhig atmend neben ihm und wandte ihm ihr Gesicht zu. Sie schlief noch.
    Es war ein idyllisches Bild, und Zamorra fragte sich nicht ohne Unbehagen, warum ausgerechnet er von diesen düsteren Visionen geplagt wurde, die ihn seit Tagen kaum ein Auge zutun ließen. Manchmal wachte er mitten in der Nacht schweißgebadet auf und fand sich nur schwer mit der Realität zurecht. Nicole hatte ihm gesagt, daß er sich oft minutenlang wie in einem bösen Traum gefangen gebärdet hatte, obwohl er längst die Augen geöffnet hatte…
    Etwas passierte mit ihm.
    Aber was?
    Es gab Augenblicke - und diese häuften sich in letzter Zeit - da kam er sich selbst plötzlich ganz fremd und verändert vor, da wußte er mit seinen Reaktionen und Handlungen, mit seinen Entscheidungen nichts anzufangen. Es war, als würde ein anderer Regie führen, und er würde unhörbaren Einflüsterungen folgen…
    Paranoid, dachte er. Großer Gott, ich bin auf dem besten Weg, verrückt zu werden!
    Zamorra war froh, daß Nicole schlief und nichts von seinen grüblerischen Gedanken mitbekam. Sie hatte wie er Tage des Schreckens hinter sich und der Hölle mehr als einmal in den Schlund geblickt. Ein Wunder, daß sie keinen Knacks davongetragen hatte…
    Aber warum er?
    Weil du der Auserwählte bist, flüsterte eine Stimme irgendwo in seiner Seele. Und weil du den STERN trägst !
    Den Stern, dachte er sarkastisch und drehte unwillkürlich den Kopf nach links, wo das Teufelsding auf dem Nachttisch lag: Die Silberscheibe mit den zwölf umlaufenden Tierkreiszeichen und den geheimnisvollen, erhabenen Hieroglyphen!
    Das Amulett aus Merlins Sternenschmiede!
    Zamorra brauchte drei Sekunden, um die Veränderung zu erkennen, die mit dem magischen Instrument vorgegangen war.
    Es glühte!
    Es sah aus, als sei es tatsächlich gerade aus dem Glutfeuer einer Schmiede gezogen worden!
    Wahnsinn…
    Zamorra glaubte, seinen Augen nicht trauen zu können. Irritiert starrte er auf das Amulett, das er vor dem Zubettgehen abgelegt hatte. Einen Moment zögerte er noch, dann streckte er die Hand danach aus.
    Fünf Zentimeter über der Silberscheibe verharrte er mit den Fingern in der Luft.
    Keinerlei Hitzeausstrahlung erreichte
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