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0307a - Marionetten des Satans

0307a - Marionetten des Satans

Titel: 0307a - Marionetten des Satans
Autoren: Marionetten des Satans
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erreicht. Irgendwo auf dieser Strecke muss der Mörder zugestiegen sein. Aber es gibt keinen Punkt, an dem ein Wagen zwangsläufig halten muss - nicht an der Brücke und nicht sonst wo. Abends um acht Uhr war auch kein starker Verkehr mehr, sodass der Mörder sich nicht auf irgendwelche Verkehrsstockungen verlassen konnte.«
    »Er hatte nur eine Möglichkeit«, sagte ich. »Vorausgesetzt, bisher ist kein Denkfehler im Gehäuse. Er musste einen Halt verursachen. Das Nächstliegende ist ein fingierter Unfall, der die Straße an einer bestimmten Stelle verstopft.«
    »Das war genau meine Idee«, nickte Phil. »Ich habe das Gefühl, du hast nach demselben Lehrbuch wie ich gelernt.«
    »Möglich. Stellen wir fest, welche Unfälle zur fraglichen Zeit und am fraglichen Ort vorgekommen sind.«
    »Anschließend schnappen wir die Beteiligten und fahren nach Washington, wo wir die Verdienstmedaille bekommen.«
    »Davon steht in meinem Lehrbuch nichts.«
    »Muss eine alte Auflage sein.«
    »Also vorwärts. Ich rufe das-Verkehrsunfallkommando Manhattan an, und du erkundigst dich in Queens.«
    Gleich darauf hielten wir Telefonbücher in den Händen.
    ***
    Manhattan meldete Fehlanzeige. In der Zeit zwischen zwanzig Uhr und zwanzig Uhr dreißig war in der York Avenue nur ein Unfall geschehen, in den ausgerechnet ein Polizeiauto verwickelt war. Diese Spur führte nicht weiter.
    Queens meldete einen Unfall auf dem Boulevard Vernon. Um acht Uhr zwanzig.
    »Aber nur leichter Blechschaden«, sagte der Beamte. »Ein Lieferwagen ist gegen eine Ampel gefahren. Personen wurden nicht verletzt. Das 130. Revier hat sich um die Sache gekümmert.«
    Ich rief im 130. Revier an.
    »Die Sache meinen Sie«, sagte der Cop. »Hatte ich schon fast vergessen. Ja, der Bursche hat eine Ampel aufs Korn genommen. Kein schwerer Fall. Er hatte sich nur so intelligent über die Straße gestellt, dass er den ganzen Verkehr sperrte. Wir mussten ihm eine ganze Weile zureden, ehe er sich entschloss, die Straße freizumachen.«
    Ich horchte auf.
    »War denn viel los?«
    »Auf dem Boulevard Vernon ist immer allerhand Verkehr.«
    »Und die Unfallursache?«
    »Der Fahrer muss geschlafen haben. Betrunken war er nicht, soviel steht fest. Er bekommt eine Vorladung zum Schnellrichter.«
    »Geben Sie mir Namen und Adresse durch.«
    »Paul Morgan, 1013 Bendix Street. Er wohnt bei der Firma, für die er arbeitet. Glasburn Imports Inc. in der Bendix Street.«
    »Vielen Dank«, sagte ich und hängte auf.
    »Wenn wir Glück haben, ist das der Mann, der für den Mörder den Verkehr gesperrt hat«, sagte ich zu Phil.
    »Machen wir uns auf den Weg«, brummte er.
    Die Bendix Street lag in Queens, dicht bei den Piers, am East River. Es war eine reine Geschäftsgegend mit Lagerhäusern und Kontorgebäuden. Eine ganze Reihe der alteingesessenen Reedereien saß in dieser Gegend.
    Die Firma Glasburn Imports befand sich in einem lang gestreckten Gebäude mit altersschwarzen Mauern. Nach Wohlstand sah es hier nicht aus. Eine große Durchfahrt gab den Blick auf den Hof frei, wo einige Dodge-Lieferwagen standen. In der Einfahrt war ein Verschlag, hinter dessen Glasscheiben ein Mann saß und die Zeitung studierte.
    Ich klopfte gegen die Scheibe, und er machte auf. Er war alt, weißhaarig und mürrisch.
    »Was gibt’s denn?«
    Ich zeigte meinen Ausweis.
    »FBI. Wir suchen Paul Morgan.«
    »Der ist irgendwo da hinten.« Mit dem Daumen wies er ins Unbestimmte. Gelangweilt wandte er sich ab und griff nach seiner Zeitung. Ich sah Phil an, der die Schultern leicht anhob. Die Glasburn Inc. schien nicht besonders kundenfreundlich zu sein.
    Wir betraten den Hof und sahen uns um. Da stand ein Dodge Dreitonner mit verbeulter Kühlerschnauze. Ein kleiner Junge saß daneben und zeichnete Figuren in den Sand.
    Ich fragte: »Sag mal, ist das der Wagen, der gestern den Unfall hatte?«
    »Das ist er, Mister«, bestätigte er.
    »Weißt du, wo der Fahrer ist?«
    »Den hab’ ich vorhin da drüben gesehen, da, wo die Kisten gestapelt sind.«
    Wir wandten uns in die angegebene Richtung. Auf einer Länge von vielleicht dreißig Yard waren hier große Kisten aufeinander gestapelt. Vermutlich war das die Ladung eines Schiffes, die in der Halle keinen Platz mehr gefunden hatte. Der Stapel war ungefähr sechs Meter hoch. Dahinter erstreckte sich eine Mauer, die rechtwinklig zu der Lagerhalle errichtet war. Zwischen Mauer und Kisten war ein schmaler Durchgang von ungefähr zwei Yard Breite freigelassen. Das Ganze war
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