Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0307a - Marionetten des Satans

0307a - Marionetten des Satans

Titel: 0307a - Marionetten des Satans
Autoren: Marionetten des Satans
Vom Netzwerk:
Öffnung des Korbes der dreieckige Kopf eines Reptils. Es war eine Klapperschlange, ein abnorm großes Exemplar von über zwei Meter Länge mit armdickem Leib. Der Biss dieser Schlange ist tödlich. Gebannt sahen die Männer, wie das Reptil aus dem Korb kroch und sich über den Sand auf das bewusstlose Mädchen zuschob. Die Schlange erreichte das Mädchen und kroch darüber hinweg. Dann wand sie sich um ihren Hals. Der dreieckige Kopf hob sich, schwang hin und her. Ringsum war ein gepresstes Stöhnen zu hören. In diesem Augenblick sprang der Wamposi auf. Mit einer blitzschnellen Bewegung stieß er ein Messer durch die Luft. Ein vielstimmiger Schrei tönte über die Lichtung. Triumphierend richtete sich der Wamposi auf, hielt hoch in der Rechten den Schlangenkopf mit den scheußlichen Giftzähnen, die aus dem geöffneten Rachen starrten.«
    Ich legte das Buch weg. Ich konnte mich eines leisen Unbehagens nicht erwehren. Gewiss, Aberglauben gab es überall in der Welt, und in Mittelamerika vielleicht mehr als anderswo. Aber diese Dinge und mein sachlich eingerichtetes, modernes Büro mit dem Blick auf die Skyline von Manhattan - das waren doch unüberbrückbare Gegensätze. Plötzlich erwachten Zweifel in mir, ob der Fall wirklich etwas mit diesem Kult zu tun hatte. Meine Folgerung beruhte lediglich auf dem letzten Wort des sterbenden John Smith: »Schlangenauge.«
    Meine Gedanken wurden durch das Öffnen der Tür unterbrochen. Phil kam herein, mein Freund und Kollege. »Der Chef sagte mir gerade, du wirst den Mord an Harper aufklären.«
    »Wir beide zusammen«, verbesserte ich.
    »Schön, ich stehe zur Verfügung. Hast du schon einen Plan?«
    »Weniger als das. Ich habe absolut keine Vorstellung, wo wir anfangen. Das Ganze ist ein Nebel von Mutmaßungen und Aberglauben, aus dem nur zwei harte Tatsachen - zwei Tote - herausragen.«
    Phil nickte.
    »Vielleicht hat ausnahmsweise mal Phil Decker eine Idee.«
    Ich sah ihn aufmerksam an.
    »Eine gute Idee pro Tag ist mehr wert als acht Stunden emsiger Kleinarbeit. Heraus damit.«
    »Also Folgendes: Dick Harper verließ am 12. Mai um 20 Uhr das Dienstgebäude des FBI holte seinen Wagen vom Parkplatz und machte sich auf den Weg. Am Morgen des 13. Mai, kurz nach vier Uhr, wurde seine Leiche am Mitchell Memorial gefunden. Ein Streifenpolizist fand Dick, weil sein Wagen ganz in der Nähe unter einem Halteverbotsschild stand und der Cop nach dem Fahrer Ausschau hielt.«
    »So steht’s in den Akten.«
    »Dick muss also irgendwo auf seinem Weg gestoppt und von dem Mörder gezwungen worden sein, zum Central Park zu fahren.«
    »So sieht es aus.«
    »Dick war alles andere als ein grüner Junge. Meinst du, dass es leicht war, ihn zu überwältigen?«
    »Ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst.«
    »Es ist verhältnismäßig einfach«, sagte Phil. »Der Mörder musste irgendwo auf dem Weg einen Punkt erwischen, an dem Dick stoppte. Dann riss er überraschend die Tür auf, hielt ihm seine Pistole vor und setzte sich dazu. Da das in dicht belebten Gegenden geschah, musste es unauffällig vor sich gehen.«
    »Nun - zwischen der 69. Straße und Dicks Wohnung am Boulevard Vernon in Queens sind ungefähr dreißig Ampeln. Theoretisch kann es sein, dass Harper vor jeder stoppte.«
    »Ja - aber für den Mörder war das ein Risiko. Er konnte nicht wissen, welche Ampel gerade Grün zeigte und welche rot. Nach diesem Verfahren hätte er Dick in einem Wagen folgen müssen - mit dem Risiko, dass Dick auf ihn aufmerksam wurde. Er musste dann seinen Wagen im geeigneten Moment verlassen und zu Dick hinüberwechseln - abermals eine Situation, in der unser Kollege misstrauisch werden konnte. Diese beiden Risiken konnte der Mörder vermeiden, wenn er sich als harmloser Passant an einer Stelle aufstellte, wo Dick mit Sicherheit anhalten musste. Dann brauchte er nur noch die Tür zu öffnen und Dick mit der Waffe in Schach zu haltend«
    Phil trat an die große Glastafel an der Wand, auf die über einen Projektor die Karte von Manhattan projiziert werden konnte. Ich schaltete den Knopf ein. Phil nahm einen Fettstift und markierte die Strecke auf dem Glas.
    »69. Straße - dann York Avenue -Queensboro Bridge - Queens Bridge Park und dann Boulevard Vemon.«
    »Ist es denn sicher, dass er diese Strecke fuhr?«, erkundigte ich mich.
    Phil nickte.
    »Dick wohnte am Boulevard Vernon, und ich habe herumgefragt. Er nahm immer dieselbe Strecke für den Heimweg. - Well, seine Wohnung hat er das letzte Mal nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher