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0306 - Sein Mörder kam im Morgengrauen

0306 - Sein Mörder kam im Morgengrauen

Titel: 0306 - Sein Mörder kam im Morgengrauen
Autoren: Sein Mörder kam im Morgengrauen
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Eine völlig zerknickte Streichholzschachtel steckte er schnell wieder zurück und fuhr in die innere Rocktasche. Seine Hand kam mit einer alten, zerfledderten Brieftasche wieder zum Vorschein. Der Offizier untersuchte sie.
    Dann hielt er einen Paß in der Hand. Er schlug ihn auf und verglich das Bild mit dem Toten.
    »Frank Slater heißt der Mann. Geben Sie das gleich mit durch. Vielleicht können die Leute vom FBI damit schon etwas anfangen.«
    Er klappte den Paß zu und warf ihn mit der Brieftasche auf die Persenning neben den Toten. Dann wandte er sich ab. Er ging zurück an die Reling und befahl:
    »Unglücksstelle mit Boje markieren! Anschließend Schlauchboot einholen!«
    ***
    Mein Blick glitt von seinem gekrümmten Zeigefinger zu seinen Augen. Hier konnte ich seine Absichten am besten ablesen. Sie sprachen eine deutliche Sprache.
    Mir blieb keine andere Wahl!
    Mit einem plötzlichen Satz hechtete ich nach vprn. Im gleichen Augenblick peitschte der Schuß auf. Wenn er auf meinen Bauch gezielt hätte, dann wäre meine Chance gleich Null gewesen. So sirrte die Kugel mit einem häßlichen Geräusch an meinem Ohr vorbei.
    Wie im Unterbewußtsein hörte ich das Klirren von Glas. Das todbringende Stück Blei war durch das Fenster geschlagen. Ich konzentrierte mich auf die Beine des Gangsters genau vor meinem Gesicht. Mit meiner Schulter war ich dagegen geprallt und hatte den Gangster zum Wanken gebracht. Ich mußte ihn ganz zu Fall bringen, bevor er eine Möglichkeit fand, noch einen Schuß abzufeuern.
    Alles ging furchtbar schnell.
    Ich wälzte mich herum und brachte meine Arme hoch. Ich riß sein rechtes Bein weg. Wieder ploppte die Kanone des Gangsters. In der linken Schulter spürte ich einen brennenden Schmerz. Der Fußboden neben mir splitterte, als das Geschoß in ihn einschlug.
    Ich faßte seinen Fuß. Er riß die Arme hoch und wedelte mit ihnen, um nicht die Balance zu verlieren. So konnte er wenigstens nicht noch einen Schuß anbringen.
    Ich warf mich gegen sein Standbein. Spinoza kippte nach hinten.
    Die Pistole fiel ihm bei dem Sturz aus der Hand. Nur ein kleines Stück außer seiner Reichweite blieb sie auf dem Teppich liegen.
    Ich federte in die Hocke.
    Spinoza streckte seine Hand nach der Waffe aus. Ich konnte den kalten Griff gerade noch berühren, als er zupacken wollte.
    Mit äußerster Kraftanstrengung stieß ich die Pistole weg. Sie flog unter den Schreibtisch und blieb dort auf dem blanken Parkett liegen.
    Spinoza stieß mit seinem Fuß nach meinem Gesicht.
    »Warte, G-man«, zischte er. »Ich werde dich noch kriegen!«
    Seinem gemeinen Fußtritt entging ich, weil ich im letzten Augenblick meinen Schädel zurückriß. Gleichzeitig rollte ich mich zur Seite und zog die Beine an. Mit einem Satz war ich wieder auf den Füßen.
    Der Gangster war aber nicht weniger schnell. Auch er stand. Ich riß meine Fäuste hoch und feuerte einen Haken ab. Spinoza fing einen Schlag ein, daß sich sein Gesicht zu einer wütenden Grimasse verzog.
    Er keuchte. Seine gelben Zähne waren vor Wut entblößt. Sie sahen aus wie das Gebiß eines Raubtieres.
    Spinoza schaltete schnell. Schon mein erster Schlag hatte ihm gezeigt, daß er bei einem fairen Kampf nichts gegen mich ausrichten konnte.
    Jetzt versuchte er es mit schmutzigen Tricks. Er kam nahe an mich heran. Seine Fäuste deckten ihn völlig.
    Ich versuchte die Deckung mit einem Schwinger aufzureißen. Im gleichen Augenblick riß er sein Knie hoch. Ich hatte seine Augen nicht aus dem Blick gelassen und die Teufelei rechtzeitig erkannt.
    Mit einem Satz ging ich zurück. Er folgte sofort nach. Plötzlich warf er sich auf mich. Seine Arme waren sehr lang, und er konnte meinen Oberkörper fast ganz umfassen. Seine Hände krallten sich im Stoff meines Anzuges fest und ließen mir für einen Augenblick keine Bewegungsfreiheit. Aber nur für einen Augenblick! Ich pumpte meine Lungen voll Luft und spannte alle Muskeln zum Zerreißen an.
    Der widerliche Atem des Gangsters schlug mir ins Gesicht. Seine fahle, gelbliche Haut glänzte vor Schweiß.
    Ich brach seine Umklammerung auf und schüttelte ihn ab. Was Spinoza an Kraft fehlte, das ersetzte er durch Zähigkeit. Seine Hand fuhr an meine Kehle.
    Ich schoß einen Haken auf die kurzen Rippen ab. Der Griff wurde sofort lokkerer.
    Plötzlich sah ich ein seltsames Aufleuchten in den Augen des Gangsters. Ich vermutete eine neue Teufelei und schoß eine gestochenen Gerade gegen seine Kinnspitze ab.
    Er flog ein Stück zurück.
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