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0306 - Sein Mörder kam im Morgengrauen

0306 - Sein Mörder kam im Morgengrauen

Titel: 0306 - Sein Mörder kam im Morgengrauen
Autoren: Sein Mörder kam im Morgengrauen
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kein Mond. Es war menschenleer.
    Von einer der Bänke konnte ich die Villa Spinozas bequem überblicken. Ich mußte mich auf die Lehne stellen. Die Gefahr, daß ich entdeckt wurde, war nicht groß, da ich durch die hohen, hohen Büsche genügend Deckung hatte.
    Ich hatte meinen Vorsprung richtig berechnet. Ich hatte gerade meinen Posten bezogen, da kam der weiße Cadillac herangerauscht.
    Spinoza fuhr den breiten Hauptweg hinunter bis kurz vor den Hauseingang. Nach dem Aussteigen holte er den Koffer und die Tasche aus dem Wagen und ging rasch die wenigen Treppen hinauf bis zur Haustür. Sie war außen mit punziertem Bronzeblech beschlagen. Spinoza setzte den Koffer ab und fuhr mit der freien Hand in die Tasche. Er holte einen Schlüssel heraus und schloß auf.
    Er hatte nicht geklingelt. Anscheinend war also niemand in dem Bau. Spinoza nahm den Koffer wieder auf und verschwand im Hausinnern. Kurz darauf sah ich seinen Schatten an einem der Fenster. Dann war er verschwunden. Plötzlich ratterten die Rolladen vor einem anderen Fenster herunter. Es lag auf einer der Seiten, die ich von meinem Standplatz nicht sehen konnte.
    Standplatz war eigentlich nicht der richtige Ausdruck, eher Balancierplatz. Ich hielt mich an einem starken Ast fest, um nicht von der Lehne der Bank zu kippen. Dabei war ich halb in die Hocke gegangen. Im linken Bein verspürte ich einen leichten Krampf.
    Ich sprang von der Lehne herunter auf die Sitzfläche der Bank und machte Beingymnastik.
    Plötzlich schreckte ich hoch.
    Die Haustür war mit einem leisen Geräusch ins Schloß gefallen. Vorsichtig enterte ich wieder hoch und sah Spinoza. Er ging zu seinem Wagen. Er fuhr rückwärts bis zur Garage und drehte dort.
    Nach wenigen Sekunden war er bereits außer Sichtweite. Nachdenklich blieb ich einen Augenblick stehen und überlegte. Dann war mein Plan fertig.
    Mit einem Satz sprang ich von der Bank und eilte den schmalen Weg hinunter, der direkt zum Rand des Astoria-Parks führte.
    Ich zögerte nicht lange. Die Büsche waren dicht. Zum Glück hatten sie keine Dornen. Ich bahnte mir einen Weg hindurch.
    ***
    Ich richtete mich auf und lauschte einen Augenblick angestrengt. Ein verdächtiger Laut war nicht zu hören. Nichts, was auf die Anwesenheit eines Menschen schließen ließ. Der Rasen war so dicht wie ein Fünfhundert-Dollar-Teppich.
    Ich spurtete los. Ich rannte um das ganze Haus. Vorsichtig stoppte ich vor jedem Fenster und warf nach einer kleinen Pause einen vorsichtigen Blick hindurch.
    Dann sah ich das Fenster, das zu dem Zimmer gehören mußte, in dem sich Spinoza aufgehalten hatte.
    Es war ziemlich dunkel, aber trotzdem konnte ich einen aufgeklappten Koffer auf dem Tisch stehen sehen. Es war der Koffer, den Spinoza mitgebracht hatte.
    Das war der Beweis! Wer packt schon »harmloses« Geld in einen Koffer? In diesen Massen!
    Ich lief auf die Rückseite und fand eine Tür, die offenstand. Langsam pirschte ich mich in den Gang. Die dritte Tür rechts mußte in das Zimmer führen.
    Ich schloß die Tür hinter mir und tastete mit der Hand nach dem Lichtschalter.
    Das helle Deckenlicht beleuchtete das Arbeitszimmer des Gangsters.
    Ein Bild hinter dem großen Diplomatenschreibtisch hing eine Winzigkeit schief. Hier also muß der Tresor sein.
    Der Koffer war bis an den Rand mit Banknotenbündeln vollgestopft!
    Ein Bündel rutschte über den Kofferrand und fiel auf den Schreibtisch. Ich hob es auf. Es waren alles Fünfzig-Dollar-Noten!
    Die oberste sah ich mir genau an. Es war eine Blüte. Eine der Blüten, hinter denen wir seit Wochen her waren wie der Teufel hinter einer armen Seele!
    Ich legte das Bündel auf den Schreibtisch zurück und wühlte in dem Inhatl des Koffers. Ich schaufelte das Falschgeld mit beiden Händen heraus. Weiter unten lagen einige Pakete mit Papieren. Durch sie war der Koffer wahrscheinlich auch so schwer gewesen.
    Planlos nahm ich mir irgendein anderes. Bündel mit Geldscheinen. Ich trat genau unter die Lampe und betrachtete den obersten Schein eingehend. Kein Zweifel. Alles Blüten!
    ***
    »Ach, sieh an, mein Freund Cotton!« kam höhnisch eine scharfe Stimme von der Tür her.
    Ich fuhr herum und nahm die in einer solchen Lage allein angebrachte Stellung ein. Ich streckte die Arme hoch und starrte auf die Waffe in der Hand von Spinoza. Sie hatte einen Schalldämpfer.
    »Ein Glück, daß ich eine Kleinigkeit vergessen hatte, Cotton, sonst hätten wir uns vielleicht nicht getroffen!«
    Er sprach so kaltschnäuzig, daß es
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