Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0304 - Maskenball der Monster

0304 - Maskenball der Monster

Titel: 0304 - Maskenball der Monster
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Rücken, streckte den Kopf vor und schüttelte den Kopf. »Hast du mich nicht verstanden, Erna Lengerich?« Seine Worte tropften in die atemlose Stille.
    »Doch, das schon.«
    »Dann sag, wo du den Dolch hast!«
    »Ich besitze ihn nicht!«
    Aus vier Worten bestand die Antwort. Und diese vier Worte stellten alles auf den Kopf. Nicht nur der Baron war perplex, auch die Gäste konnten es nicht fassen, denn sie schauten sich gegenseitig an. Ein leises Raunen ging durch ihre Reihen, man flüsterte miteinander, war erstaunt und perplex zugleich. Jeden hatte eine gewisse Unruhe erfaßt, die auch die anwesenden Ratten nicht verschonte, denn die Tiere blieben nicht mehr so ruhig, sondern liefen plötzlich aufgeregt hin und her. Auf den Holzdielen war das Trappeln ihrer Füße deutlich zuhören, und der Vampir stieß ein Geräusch aus, das schon an das Fauchen eines kampfbereiten Tigers erinnerte.
    »Ich glaube dir nicht, verdammt!« zischte er. »nein, ich glaube dir kein Wort!«
    Erna schaute ihn an. Sie hob die Schultern. »Ich habe diesen Dolch wirklich nicht.«
    »Aber weshalb bist du dann gekommen?«
    »Ich hatte doch die Karte.«
    »Ja, ja, die verdammte Karte. Ich wollte dich nur einladen, damit du den Dolch mitbringst, das ist alles. Du bist eine verfluchte Person. Du hast uns alle reingelegt…«
    »Ich konnte nichts dafür.«
    »Wofür?«
    »Daß man ihn mir weggenommen hat!«
    Jetzt zuckte der Baron noch einmal zusammen. Er schüttelte den Kopf, seine Augen weiteten sich. Sie lagen wie kleine Kugeln in seinen Höhlen, als er fragte: »Man hat ihn dir weggenommen?«
    »Ja!«
    »Wer?« schrie er. »Wer hat ihn dir genommen?«
    Erna Lengerich hob die schmalen Schultern. »Ich weiß es nicht!« hauchte sie. »Ich weiß es wirklich nicht…«
    Das Gesicht des Vampirs wurde zu einer noch häßlicheren Fratze, als sein Arm plötzlich vorstach und er die Hand auf die Schulter der Frau schlug.
    Der Schlag war mit so großer Härte geführt worden, daß Erna Lengerich in die Knie sackte, sich aber sehr schnell wieder fing und den Kopf schüttelte. »Ich habe ihn wirklich nicht«, flüsterte sie.
    »Das werden wir genau nachprüfen!« zischte der Baron.
    Die Frau trug einen Mantel. Vorn verschwanden die Knöpfe unter einer Leiste. Die Zeit, die Knöpfe zu öffnen, nahm sich der Vampir nicht. Er packte dicht unter dem Kragen zu und fetzte die Verschlüsse mit einem Ruck auf. Der Mantel klaffte auseinander.
    Schweigend und angespannt beobachteten die in der Nähe stehenden Gäste, wie der Baron die Frau durchsuchte. Seine Finger glitten geschmeidig über den Körper. Sie waren sehr schnell, drangen fast in jede Hautfalte und schauten überall nach.
    Den Dolch hatte sie nicht.
    Der Baron trat einen Schritt zurück. Die Hände schlossen sich zu Fäusten, während er den Kopf schüttelte. »Verdammt«, hauchte er, »sie hat ihn wirklich nicht. Sie hat nicht gelogen. Der Dolch ist verschwunden. Das… das kann nicht wahr sein …« Sein Gesicht verzerrte sich. Er sah aus, als wollte er jeden Moment anfangen zu heulen. »Sie hat ihn nicht«, flüsterte er. »Verdammt, sie hat ihn nicht. Aber sie hat ihn gehabt, und jetzt ist er weg. Wer hat ihn dir genommen? Und wann hast du ihn gehabt?«
    »Ich weiß es nicht…«
    »Rede…!« Der Baron war wie von Sinnen. Er schlug seine Hände gegen die Wangen der Frau und schüttelte sie durch.
    Erna ließ alles mit sich geschehen. Sie dachte überhaupt nicht an eine Gegenwehr, konnte nichts gegen die Kräfte des Barons ausrichten.
    »Wer hat die Waffe? Wer?«
    Erna gab keine Antwort, und der Baron sah ein, daß er so nicht weiterkam.
    Er trat zurück. »Du willst es nicht sagen, wie?« zischte er. »Du willst es wirklich nicht sagen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Gut, dann werde ich andere Seiten aufziehen. Bin gespannt, ob du noch immer den Mund hältst, wenn du meine Freunde auf deinem Körper spürst.« Der Vampir drehte sich um, spitzte seine Lippen und stieß einen schrillen Pfiff aus.
    Dieses Zeichen kannten die Ratten.
    Plötzlich waren sie da.
    Sie schossen förmlich herbei. Vier, fünf, nein, schon ein halbes Dutzend umkreisten die Füße des Vampirs in einem wilden Tanz.
    Sie sprangen an ihm hoch, bissen sich im Stoff seiner Hosenbeine fest, ließen sich wieder zurückfallen, um mit dem Spiel erneut zu beginnen.
    Der Baron lachte böse. »Das sind meine Freunde, Erna Lengerich. Sollen es auch deine werden?«
    Erna zeigte keine Angst. Ihr Gesicht blieb ausdruckslos, und das hätte den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher