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0304 - Maskenball der Monster

0304 - Maskenball der Monster

Titel: 0304 - Maskenball der Monster
Autoren: Jason Dark
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diesem süßlichen Duft angemacht. Er war neugierig darauf, zu erfahren, wer sich wohl hinter der Maske der Zigeunerin verbarg.
    Bestimmt ein Rasseweib.
    Wenn das Gesicht so schon und vollendet war wie ihr Körper, konnte man schon etwas erwarten.
    Ohne es eigentlich zu wollen, atmete er schneller. Er drehte seine Hand und faßte nach ihren Fingern, die noch immer warm auf seiner Schulter lagen.
    »Es gefällt dir, nicht wahr?« fragte die Frau.
    »Und wie.«
    »Was sagt deine Gattin?«
    »Sie amüsiert sich ebenfalls.«
    »Moderne Ehe?«
    »So ungefähr.«
    »Weißt du eigentlich, wie ich heiße?« klang es unter dem schwarzen Schleier geheimnisvoll auf.
    »Nein.«
    »Du kannst mich Carmen nennen.«
    »Der Name paßt zu dir«, erwiderte Mahnstein. Er streichelte die Hand, was die Frau geschehen ließ. »Ich liebe die Oper Carmen. Die Musik und das Libretto sind phantastisch. Beides sehr heißblütig. Immer wenn ich das Stück sehe, dann…«
    Carmen lachte. »Was reden wir von der Oper? Sprechen wir lieber über uns und das Fest!«
    »Du hast recht.«
    Inzwischen hatte Gerda Mahnstein noch immer keinen Sitzplatz eingenommen.
    Nicht weil sie keinen gefunden hätte – es standen genügend zur Verfügung –, sie besaß einfach nicht die Ruhe, um irgendwo Platz zu nehmen.
    Gerda dachte an den Baron von Tirano. Und an dessen Blicke. Sie konnte sie einfach nicht vergessen. Noch immer brannten sie auf ihrer Haut, und sie suchte förmlich die Nähe des Barons. Er hatte ihr etwas versprochen, das mußte er einhalten, das würde er einhalten.
    Manchmal schaute sie auch dort hinüber, wo ihr Mann saß. Er amüsierte sich mit der als Zigeunerin verkleideten Frau. Sollte er nur, Gerda machte es nichts aus.
    Ein Mann im Robin-Hood-Kostüm trat auf sie zu. Eine grüne Maske bedeckte die obere Hälfte seines Gesichts. Gerda konnte nicht erkennen, um wen es sich bei dem Typ handelte.
    Besitz ergreifend nahm er ihren Arm und fragte, ob sie tanzen wollte.
    Gerda lehnte ab.
    »Aber weshalb nicht? Magst du keine Musik?« Der Wodka-Atem streifte ihr Gesicht.
    »Doch, ich mag Musik. Aber nicht jetzt.«
    »Dein Pech. Später bin ich vielleicht belegt.«
    »Bitte.« Sie ließ ihn einfach stehen und hörte noch sein leises Lachen, bevor sie im Dämmer des großen Raumes verschwand. An einer Seite war die Bar aufgebaut worden. Von Wand zu Wand zog sie sich hin.
    Aus den kleinen Deckenleuchten stach das Licht senkrecht auf die Batterie von Flaschen. Es berührte auch die Kristallgläser, deren Schliff funkelte und gleißte.
    Aus mit Eis gefüllten Sektkühlern schauten Flaschenhälse. Gerda spürte den Durst, nahm Glas und Flasche und goß schäumenden Champagner ein. Ein wenig zu heftig, denn perlender Schaumwein strömte über, rann außen am Glas entlang und benetzte ihre Finger.
    Sie spürte die Kühle auf ihrer heißen Haut und empfand sie als sehr angenehm.
    Mit dem Glas in der Hand wanderte sie weiter. Hin und wieder nippte sie und schaute sich um.
    Die Paare hatten sich gefunden. Überall wurde getrunken und gesprochen.
    Aus versteckten Lautsprechern drang die leise Musik als Untermalung.
    Einige Paare wiegten sich im Rhythmus der Melodien. Sie tanzten sehr eng, so daß einer den anderen spüren konnte.
    Auch Gerda hätte gern getanzt, doch der Partner, den sie sich ausgesucht hatte, wollte nicht. Er machte weiterhin seinen Rundgang, sprach mal mit den Gästen oder führte ein Paar auf die Tanzfläche. Nur zu Gerda Mahnstein war der Baron noch nicht gekommen, obwohl er ihr doch einiges versprochen hatte.
    Deshalb suchte Gerda seine Nähe. Plötzlich stand sie direkt hinter ihm und flüsterte: »Herr Baron?«
    Der Mann drehte sich um.
    Gerda hob ihr Glas und prostete dem Gastgeber zu. Obwohl man ihr Lächeln hinter der Maske nicht sehen konnte, verzog sie die Lippen, wobei sie hoffte, daß der andere es wenigstens ahnte.
    Diesmal wich er nicht aus. »Gefällt es Ihnen bei uns, liebe Gerda?«
    »Ja, sehr gut!« Die Antwort glich einem Hauch. Ihre Augen glänzten, die Hände zitterten. Endlich wußte sie den Mann in ihrer Nähe, dem sie noch in dieser Nacht gehören sollte.
    Der Baron lächelte. »Sie werden sich wundern, meine Liebe. Aber es wird alles noch besser.«
    »Was denn?«
    »Lassen Sie sich überraschen!« Er wollte sich abwenden, damit war Gerda nicht einverstanden.
    »Denken Sie an Ihr Versprechen, Baron!«
    »Wieso?«
    »Haben Sie nicht gesagt, daß wir in der Nacht noch etwas vorhaben? Oder täusche ich mich
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