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0304 - Des Satans höllischer Trick

0304 - Des Satans höllischer Trick

Titel: 0304 - Des Satans höllischer Trick
Autoren: Werner Kurt Giesa
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befand, aber…
    Sie sah zum Handgelenk. Ihre Uhr war fort. Auch die Taschen ihrer Jeans waren leer. Keine Ausweispapiere, kein Geld - nichts. Zamorras Gefährtin war vollkommen ausgeplündert worden. Der Ewige hatte ihr alles abgenommen. Warum?
    Sie murmelte eine Verwünschung.
    Und er hat die Basis gewarnt, daß Zamorra in die Rolle eines Ewigen geschlüpft ist - weil ich Närrin mich verplappert habe, dachte sie erbittert. Hoffentlich schafft Zamorra es trotzdem irgendwie, mit heiler Haut davonzukommen…
    Wenn sie ihn erwischten, starb er. Das war so gut wie sicher. Aber er hatte bisher so viele gefährliche Situationen überstanden… Vielleicht war ihm das Glück auch diesmal hold…
    Sie hoffte es von ganzem Herzen.
    Aber zunächst einmal mußte sie sehen, daß sie selbst mit heiler Haut davonkam. Der Ewige hatte sie bestimmt nicht grundlos entführt.
    Sie fühlte sich wie gerädert, als sie aufstand. Kein Wunder, hatte sie doch auf dem harten Betonfußboden gelegen. Nackte Steinwände grinsten sie höhnisch an.
    Ein Rohbau?
    Es sah danach aus. Aber dieses Haus mußte sich schon im fortgeschrittenen Baustadium befinden, denn das Zimmer, in dem Nicole sich befand, besaß Tür und Fenster. Nur beides ohne Möglichkeit zum Öffnen. Sie trat zum Fenster und sah nach draußen. Der Abend dämmerte, und sie hatte eine fantastische Aussicht über eine Großstadt - sie befand sich im sechsten oder siebten Stockwerk, wenn sie die Höhe richtig einschätzte. Also auf jeden Fall hoch genug, sich das Genick zu brechen, wenn sie die Scheibe einschlug und hier zu flüchten versuchte.
    Sie überlegte. Aber es gab keine Anhaltspunkte, in welcher Stadt sie sich befand. Sie tippte auf Paris, weil sie einige Hausgiganten wiederzuerkennen versuchte, aber aus ihrer Perspektive konnte sie den Eiffelturm nicht finden. Es konnte also auch jede andere Stadt sein, in der sie sich befand.
    Sie wandte sich der Tür zu.
    Die bestand aus Eisen und hatte auf dieser Seite keinen Griff. Nur die Öffnung, in die eigentlich ein Schließzylinder gehörte. Aber der war nicht da. Nicole warf sich gegen die Tür, die aber nicht nachgab. Von außen mußte ein massiver Riegel davorliegen. Sie versuchte es noch einige Male, ihn abzusprengen, aber sie kam nicht hinaus. Es hatte keinen Sinn - der Ewige hatte sie wahrhaft ausbruchsicher untergebracht.
    Resignierend lehnte sie sich an die kalte, rauhe Wand. Sie mußte doch irgend einen Weg finden, ihr Gefängnis zu verlassen! Vielleicht konnte sie doch das Fenster einschlagen und an der Fassade hinunter klettern…?
    Es kam auf den Versuch an. Zumindest wollte sie wissen, ob sie eine Chance hatte. Sie trat ans Fenster, schwang das Bein hoch und landete einen Taek-Won-Do-Stoß. Der Schuh traf die Scheibe und ließ sie zersplitternd nach draußen fliegen. Sofort stieß Nicole die letzten Scherbenreste ebenfalls hinaus und lehnte sich nach draußen.
    Die Wand war enttäuschend glatt. Es gab weder Gerüste noch Gesims, auch keine Öffnung in der Wand, an denen sie sich halten konnte. Wenn sie sich nach draußen schwang, stürzte sie unweigerlich ab.
    Spinne müßte man sein, dachte sie. Die laufen an Decken und Wänden auf und ab…
    Plötzlich hörte sie Motorräder. Wenig später sah sie sie auch. Ein gutes Dutzend junger Burschen - Nicole glaubte auch zwei Mädchen zu erkennen - in nietenbeschlagenen Leder jacken rollte auf die Baustelle. In der Abenddämmerung strahlten die Scheinwerfer der schweren Maschinen wie glühende, hungrige Augen. Eine Rockergang…
    Tief atmete Nicole durch. Sollte sie die jungen Leute auf sich aufmerksam machen? Immerhin waren sie die einzigen, die sie hier herausholen konnten. Nicole fürchtete, daß noch vor dem Morgengrauen etwas gesehenen würde. Denn am Morgen mußten die Arbeiter wieder auftauchen, die dieses Haus und seine Inneneinrichtung bauten. Und die würden sich möglicherweise über den versperrten Raum wundern. Dieses Risiko würde der Ewige nicht eingehen, nachdem er vorher schon alle Eventualitäten bedacht hatte.
    Nicole begann laut zu rufen.
    Es dauerte geraume Zeit, bis die Jungs merkten, von wo die Rufe kamen. Endlich entdeckte einer die winkende und rufende Nicole Duval am Fenster. Ein Grinsen überflog sein stoppelbärtiges Gesicht.
    »Na klar, Täubchen«, brüllte er nach oben. »Sicher holen wir dich da raus…«
    Augenblicke später gab er Befehle. Er war wohl der Boß der Gang. Die anderen gehorchten sofort. Fünf Burschen drangen in das große Haus
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