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0303 - Die Satans-Zwerge von Sylt

0303 - Die Satans-Zwerge von Sylt

Titel: 0303 - Die Satans-Zwerge von Sylt
Autoren: Jason Dark
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haben wir nicht gesehen.«
    »Vielleicht waren sie noch nicht soweit. Außerdem ist der Strand ja nicht so leer und die Dünen nehmen manchen Blick. Dort werden Sie die vier jungen Leute treffen.«
    Ich bekam sofort ein seltsames Gefühl. Strand, Nacht, vier junge Menschen, da paßte eigentlich alles. Ideal für die teuflischen Zwerge.
    »Wo genau finden wir die vier Freunde?« wollte ich weiter wissen.
    »Gehen Sie doch dem Feuerschein nach. Nein«, korrigierte sie sich.
    »Noch besser. Sie müssen dorthin, wo die Lengerichs ihre Bude gehabt haben. Lars Lengerich ist auch Strandwächter gewesen.«
    »Ist es weit von hier?«
    »Nein, nicht mehr als ein Kilometer.«
    Ich bedankte mich bei der Frau und wollte mit Suko gehen, doch sie hatte noch eine Frage.
    »Was wollen Sie eigentlich von dem Jungen?«
    »Nur mit ihm reden.«
    »Ist etwas passiert?«
    »Ja«, gab ich zu. »Aber darüber reden wir vielleicht später. Im Moment drängt die Zeit.«
    Wir gingen und ließen eine Frau zurück, die uns unsicher nachblickte.
    Draußen schlug sich Suko gegen die Stirn. »Das ist ideal«, sagte er.
    »Der Strand, das Feuer, die vier jungen Leute. Idealere Opfer können sich die verdammten Zwerge gar nicht suchen. Hoffentlich gibt es da noch etwas zu retten.«
    Das hoffte ich auch.
    Vom Hotel bis zum Strand war es nur ein Katzensprung.
    Wir wandten uns in südliche Richtung und gingen durch den Sand.
    Verständlicherweise hatten wir es eilig, doch auf weichem Sand kann man leider nicht so schnell wie auf normalem Boden laufen.
    Deshalb kamen wir etwas mühsamer voran.
    Es dauerte nicht lange, da sahen wir den Schein. Ein rotes Schimmern in der Dunkelheit, nie an einem Fleck stehend, sondern flackernd und sich rasch bewegend.
    Wir hatten den Ortskern bereits hinter uns gelassen. Links sahen wir keine Häuser mehr, nur flaches Gelände, das hin und wieder von einem kleinen Wäldchen unterbrochen wurde.
    Am Himmel tanzten die dicken Wolkenberge. Der Wind spielte mit ihnen und trieb sie vor sich her wie eine Herde Lämmer. Das Meer rollte in breiten, niedrigen Wellen heran, die unsere Füße aber nie erreichten.
    Das Feuer glühte in der Dunkelheit wie das rote Auge eines Zyklopen.
    Es war ein guter Wegweiser, und es dauerte nicht mehr lange, bis es größer wurde und sich in seinem Umfeld die Gestalt eines Menschen schattenhaft abzeichnete.
    Einen der vier sahen wir wenigstens.
    Ich wußte nicht, ob er uns inzwischen auch bemerkt hatte. Jedenfalls schaute er in unsere Richtung, bewegte sich aber nicht, sondern wartete ab.
    Dann sah er uns. Wir hörten eine helle Stimme, die gleichzeitig ein wenig träge klang. »Was wollen Sie denn?«
    Suko und ich gingen noch näher. Erst zwei Schritte vor ihm stoppten wir. »Wo finden wir Jan Behnfeld?«
    »Nicht hier.«
    »Das sehe ich. Wer bist du?«
    »Thorsten Hanke.«
    »Aber Jan war hier?«
    »Sicher.«
    »Und die anderen beiden?«
    Thorsten rülpste. Seine allumfassende Armbewegung kam mir ziemlich schwerfällig vor, und ich sah meinen ersten Verdacht bestätigt.
    Der junge Mann war nicht mehr ganz nüchtern. »Sie haben mich allein gelassen«, erklärte er und lachte breit.
    »Weshalb?«
    Der Junge hob die Schultern. »Ist ja so«, philosophierte er. »Wenn jemand scharf auf eine Schickse ist, hat unsereins nicht mehr viel zu melden.«
    Ich wurde leicht unruhig. »Was heißt das genau?«
    »Das, was ich sagte. Jan und Susanne sind verschwunden. Die treiben sich irgendwo in den Dünen oder am Strand herum. Ist zwar kalt, aber das stört Verliebte ja nicht.«
    »Und der andere?«
    »Meinen Sie Ralf Richter?«
    »Ja, wahrscheinlich.«
    Thorsten Hanke deutete auf das Feuer. »Schauen Sie sich die Flammen an. Sind schon fast unten. Da muß Nachschub besorgt werden. Deshalb ist Ralf unterwegs.«
    »Wo ist er denn hingegangen?«
    »In die Bude des toten Strandwächters. Wir werden seinen Mist, den er da hat, verheizen.« Bisher hatte uns der Junge während seiner Antwort kaum angesehen. Nun hob er den Kopf. »Was geht Sie das eigentlich alles an?« fragte er. »Was wollen Sie überhaupt? Weshalb stellen Sie so blöde Fragen? Und überhaupt, wo kommen Sie her?«
    »Wir sind Polizeibeamte!«
    Thorsten begann zu staunen. Aus großen Augen und mit offenem Mund starrte er uns an. »Bullen?«
    »Genau, mein Lieber, obwohl die ja normalerweise auf euren saftigen Wiesen stehen.«
    Er lachte nur.
    »Hol die anderen zurück oder sag uns, wo sie sich genau befinden«, fuhr ich ihn an.
    Wo sie sich befanden,
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