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0302 - Der Unhold

0302 - Der Unhold

Titel: 0302 - Der Unhold
Autoren: Jason Dark
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zurück, sah Suko verschwinden und eintauchen in das geheimnisvolle Dunkel nahe der Hauswände.
    Ich trat zwei Schritte zurück und stieß gegen den breiten Rand des Brunnens.
    Die Bewegung schreckte mich auf, deshalb drehte ich mich, schaute zwangsläufig in den Brunnen hinein – und sah die Kralle.
    Blitzschnell schoß sie aus der Tiefe hoch und zielte auf meine Kehle…
    Suko überkam ein ungutes Gefühl. Er hatte die einzelnen Schatten zwar nicht genau nachzählen können, war aber ungefähr auf die Zahl vier gekommen. Und diese Schatten näherten sich dem Haus, in dem auch Rosa Beluzzi wohnte und in dem Mandra Korab allein zurückgeblieben war.
    Wahrscheinlich gehörten die Leute zu La Banditas Leuten. Wenn sie in das Haus eindrangen und sahen, was da geschehen war, mußten sie zwangsläufig die falschen Schlüsse ziehen.
    Sicherlich gaben sie Mandra die Schuld an diesem Ereignis und würden falsche, gefährliche Schlüsse ziehen.
    Davor wollte Suko den Inder bewahren.
    Der Chinese besaß die Gabe, sich beinahe lautlos zu bewegen, auch beim Laufen.
    Der Weg war nicht sehr weit. Suko erreichte schon bald das betreffende Haus, sah die Tür und erkannte auch, daß sie nicht geschlossen war, sondern spaltbreit offen stand.
    Für ihn ideal!
    Suko lauschte, denn sehen konnte er nichts. Und er vernahm eine Stimme, die er bereits auf dem Fischkutter gehört hatte. Die Stimme gehörte einem gewissen Marcello, der sich sehr um La Bandita gekümmert hatte. Wenn der Claudia liegen sah, würde er durchdrehen.
    Sein Englisch klang hart und auch gebrochen, als er gegen Mandra die Drohung aussprach.
    »Siehst du dieses Messer, Killer? Damit schlitze ich die Bäuche von meterlangen Fischen auf. Diesmal aber nehme ich es für deine Kehle, du Hund!«
    Suko hatte seine Beretta gezogen. Er wußte, wie sehr die Lage buchstäblich auf des Messers Schneide stand, hörte noch Mandras Stimme, verstand jedoch nicht, was der Inder sagte, denn in diesem Augenblick rammte Suko mit einem Fußtritt die Tür auf, und der scharfe Klang seiner Stimme peitschte durch das Zimmer. »Wer sich rührt, wird erschossen!«
    Die Kralle war schnell. Verdammt schnell sogar. Zwar zuckte ich zurück, sie erwischte mich trotzdem. Zum Glück nicht an der Kehle, denn die hätte sie mir aufgefetzt. So wurde nur meine Jacke getroffen und auch noch Teile von meinem Hemd, wobei auch der Rest zerstört wurde.
    Aber ich kam weg. Das war am wichtigsten, so hatte ich Zeit, meine Waffe zu ziehen.
    Das Monster schoß förmlich aus dem Brunnen in die Höhe. Als es den Rand überwand, hatte ich das Gefühl, daß es sich überhaupt nicht aufzustützen brauchte.
    Im Halbkreis flog es auf mich zu.
    Ich hatte mich auf der leicht abschüssigen Fahrbahn breitbeinig aufgebaut, hielt die Beretta in der rechten Hand und drückte ab.
    Zweimal donnerte die Waffe auf. Mündungsblitze zuckten, die Kugeln hieben gegen die schuppige Brust, blieben auch stecken, aber die Bestie war so nicht totzukriegen. Zwar stoppten die Geschosse sie für eine Weile, doch sie konnte sich wieder fangen, um erneut anzugreifen.
    Ich hatte meine Position längst gewechselt, war wieder in die Nähe des Brunnens gelangt und drehte ihm den Rücken zu. Kugeln waren zu schwach, vielleicht reichte das Kreuz.
    Ich streifte blitzschnell die Kette über den Kopf und hielt jetzt das Kreuz in der Hand.
    Der große Kampf zwischen Gut und Böse. Wie so oft entbrannte er, und das Monstrum vergaß seinen Angriff.
    Es blieb still stehen!
    War es allein durch den Anblick des Kreuzes gebannt? Ich rechnete stark damit, denn dieses Monstrum war ein Geschöpf der Hölle. Und die Hölle war der Todfeind des Guten, was mein Kreuz wieder einmal dokumentierte.
    Ich schaute in das Gesicht.
    Es war eine Fratze aus menschlichen und den Zügen eines Werwolfs. Das große Ohr an der rechten Seite bewegte sich hektisch, der fischartige Krallenarm zitterte, und das Maul öffnete sich in einem unregelmäßigen Rhythmus.
    »Komm her!« flüsterte ich.
    Es rührte sich nicht. Als hätte ich es hypnotisiert, so starrte es mein Kreuz an, das ein mattes Leuchten zeigte. Dann beugte sich die Bestie nach vorn, preßte ihre Krallenhände gegen den Magen, als hätte sie dort starke Schmerzen, und aus dem Maul rann plötzlich der gelbliche Geifer, der in dicken Tropfen zu Boden klatschte.
    Als hätte es einen Schlag bekommen, so wurde es plötzlich durchgeschüttelt, warf den Kopf zurück, und aus seinem Maul drang ein Laut, wie ich ihn selten
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